VON WIELAND BONATH Rotenburg – Mindestens eine seiner Kameras – die Nikon D 500 oder die Nikon D 800 Vollformat mit einer Auswahl unterschiedlicher Objektive – ist immer dabei, wenn der Rotenburger Heinz Behrendt sein Haus verlässt. Mit dem Fahrrad, dem Auto oder beim Spaziergang auch zu Fuß kommt der 72-Jährige zu seinen schillernd schönen Motiven, um diese mit eigenen Augen zu sehen und für die anderer Menschen fotografisch einzufangen.
Behrendt bezeichnet sich bewusst als Fotokünstler, „weil Fotograf eine geschützte Berufsbezeichnung ist“, wie er betont – doch auch ohne geschütztes Etikett hat er sich in mehreren Jahrzehnten als Künstler mit der Kamera weit über die Grenzen des Kreises hinaus einen Namen gemacht. Und das gehört, so der 72-Jährige, unbedingt dazu, um anspruchsvolle Ziele zu erreichen: „Entscheidend ist in erster Linie nicht der Fotoapparat, sondern es sind diejenigen, die dahinterstehen.“
Eine Fotoausstellung mit dem Titel „Heinz Behrendt – Weiße Berge“ wird vom 30. Januar bis zum 26. Februar im Foyer des Kantor-Helmke-Hauses gezeigt und stellt damit eine der Auftaktveranstaltungen im Kulturprogramm der VHS Rotenburg dar. Zur Vernissage am Montag, 30. Januar, 18.30 Uhr, spricht Behrendt über den kleinen hügeligen Wald Weiße Berge direkt am Rotenburger Stadtrand neben der Ausfallstraße in Richtung Scheeßel/Wohlsdorf. 29 Fotos im Format 30 mal 45 Zentimeter, die den Zauber von Bäumen, Ästen, Blättern, Laub, Moos, Steinen und das Spiel von Licht und Schatten, von Regen und Tau, von Nebel und strahlendem Sonnenschein zu einem Erlebnis für die Augen werden lassen. „Ich habe mehrere Stunden, Tage und Jahreszeiten in diesem Wald verbracht. Um die Schönheit eines Waldes zu sehen, erfordert es viel Zeit und Geduld, um Eindrücke und Sinneswahrnehmungen mit einem Fotoapparat festzuhalten“, sagt Behrendt. Zur Ausstellungseröffnung, zu der alle Interessierten eingeladen sind, wird auch Michael Burgwald, Leiter der Rotenburger Volkshochschule, sprechen. In seinem Haus hat Fotokünstler Behrendt bereits eine Reihe von Ausstellungen zu unterschiedlichsten Themen veranstaltet. Der heute gelernte Glas- und Gebäudereiniger wurde in Lengenbostel bei Sittensen geboren und wechselte in jungen Jahren nach Rotenburg. Die Liebe und Leidenschaft für das Fotografieren begann schon in jungen Jahren. Ein Hobby, das wachsenden Anteil der Freizeit ausmachte. In den 80er Jahren stieg Behrendt in die Analogfotografie ein, 2004 ging er die ersten Schritte im Digitalen. „Am Anfang lag mir die Natur- und Landschaftsfotografie am Herzen, doch auch Architektur- und Detailaufnahmen gehörten zu meinen bevorzugten Objekten“, sagt der 72-Jährige. Gefragt sei das fotografische und technische Können, gepaart mit einem Gespür für das Originelle und Außergewöhnliche. Um einem Motiv bleibenden Eindruck zu verleihen, „werden unscheinbare Dinge zu einem einzigartigen Eigenleben geweckt“, betont Heinz Behrendt. Das digitale Fotografieren bietet im Vergleich zum analogen nach Meinung von Behrendt weitaus größere Vorzüge, denke man allein an die breite Spanne der Möglichkeiten, die sich in der Bildbearbeitung bieten. Allerdings erkennt der 72-Jährige an, dass es Grenzen erlaubter Bearbeitung gibt: „Das ist letzten Endes aber eine Frage der Verantwortung eines jeden Einzelnen“, betont der Hobbyfotograf. Die guten, alten Rollfilme sind längst weitgehend von kleinen Kärtchen mit einem Aufnahmevermögen von 1 000 bis 2 000 Fotos abgelöst worden. Beeindruckend und scheinbar ganz einfach ist der Weg zum raschen Foto, aber die Gefahr des überflüssigen Vielfotografierens bleibt bestehen. In Ruhe gestaltete Fotos fallen häufig dem raschen Drücken auf den Auslöser zum Opfer. Übrigens: Wer sich mit Behrendt und anderen Gleichgesinnten über die Fotografie austauschen möchte, findet in Rotenburg ein passendes Forum. Hobbyfotografen, etwa 25 aus Rotenburg und der näheren Umgebung, haben sich vor 30 Jahren im Fotoclub „Creative“ organisiert. Sie treffen sich an jedem ersten und zweiten Dienstag im Monat im Haus am Luhner Forst (Soldatenheim) und diskutieren fast ausschließlich Themen rund um eines der reizvollsten Hobbys: das Fotografieren.