Gleichstellungsbeauftragte informiert über Equal Pay Day

Zweieinhalb Monate für lau

Bürgermeister Andreas Weber (von links) unterstützt Thea Ohle, Kerstin Blome, Johanne Meeske und Karen Bennecke.
 ©Foto: Sünje Lou00ebs

Rotenburg (sl). Am 18. März war Equal Pay Day. Bis zu diesem Tag muss eine Frau durchschnittlich arbeiten, um genauso viel zu verdienen, wie ein männlicher Kollege in gleicher Position bis zum Ende des vorangegangenen Jahres. Für dasselbe Gehalt müssten Frauen also zweieinhalb Monate länger arbeiten.

Auf diese Ungerechtigkeit mochten die Gleichstellungsbeauftragte Kerstin Blome mit ihren Mitstreiterinnen Thea Ohle, Johanna Meeske und Karen Bennecke mit ihrem Stand in der Innenstadt aufmerksam. Unterstützt wurde die Aktion durch den amtierenden Bürgermeister Andreas Weber, der sich zum Auftakt informieren ließ.

Die Wetterbedingungen machten die Aufklärungsarbeit nicht eben einfacher, bei Nieselregen und sehr frischen Temperaturen war es eine echte Herausforderung, Leute dazu zu bewegen, sich auf ein Gespräch einzulassen. Da den Betrieben nicht über konkrete Löhne gesprochen wird, ja, oft auch nicht gesprochen werden darf, ist vielen gar nicht bewusst, wie weit verbreitet das Problem ist.

Doch weshalb gibt es überhaupt solche Lohnunterschiede? Immer wieder genannte Faktoren sind die Ausfallzeiten von Frauen durch Kinder und Pflege von Angehörigen, sowie eine häufigere Beschäftigung in Teilzeit. Doch selbst wenn die Zahlen bereinigt werden, diese Faktoren also rausgerechnet werden, erhalten Frauen für denselben Job nicht zwingend denselben Lohn wie ihre männlichen Kollegen, informierten Blome und ihre Mitstreiterinnen.

Und ihnen stünden demnach nicht dieselben Aufstiegschancen zur Verfügung, werden sie doch häufig unter Vorbehalt gefördert, denn immerhin könnten sie ja noch Kinder bekommen und für einen gewissen Zeitraum ausfallen.

Ein Unding, findet unter anderem die Gleichstellungsbeauftragte Blome. Allerdings sei das Problembewusstsein und damit der Druck in der Gesellschaft eher rückläufig. Immer wieder höre sie von jungen Frauen, dass es ja auch schön sei, mit den Kindern zu Hause zu bleiben, sie aufwachsen zu sehen, zumindest in den ersten Jahren. Später trauten sich die Frauen dann den Wiedereinstieg in ihre qualifizierten Jobs nicht zu und würden eher unterbezahlte Stellen annehmen, für die es nur eine geringere Qualifizierung bedürfe. Und auch bei den Männern sei das Interesse am Thema ausbaufähig.

Hinter der ungleichen Bezahlung von Männern und Frauen stehe mehr als nur der Wunsch der Arbeitgeber, Lohn einzusparen. Vielmehr sei sie ein Symptom dafür, dass die Gesellschaft weiterhin klare Vorstellungen davon hat, welche Arbeit mehr wert ist.

Ein Problem sei, dass die Arbeit zu Hause mit Kindern oder mit älteren Menschen nicht als Arbeit anerkannt wird. Gesehen werde nur, dass die Frauen den Anschluss an die aktuellen Entwicklungen im Berufsfeld verpassen, nicht aber die vielfältigen Kompetenzen, die sie erlangen, in Bezug auf Verantwortung, Selbstfürsorge, Organisation und Planung.

So sei die Zeit zu Hause für Frauen oft genug eine Sackgasse, aus der sie nur schwer raus kommen. Ob der Mann mehr Zeit mit seinen Kindern oder Eltern verbringen will, spiele dagegen keine Rolle, denn er muss das Geld verdienen. Dass dieser Druck für Männer ebenso ungesund ist, wie finanzielle Abhängigkeiten für Frauen, belegen zahlreiche Studien.

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