Fintel und Eloolo in Namibia – zwei Gemeinden, die eng verbunden sind - Von Hans-Wilhelm Meyer

Auf ins südliche Afrika

Der Kindergarten der Gemeinde Eloolo präsentierte den Besuchern aus Deutschland ein buntes Programm, welches die Kinder mit viel Eifer vorbereitet hatten.
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Hans-Wilhelm Meyer aus der Kirchengemeinde Fintel unternahm mit weiteren Gemeindemitgliedern eine Reise nach Namibia. Für die Rundschau berichtet er über die Erlebnisse der Reisegruppe, die unter anderem ihrer Partnergemeinde Eloolo und der Wüste Namib einen Besuch abstattete.

Warum sind wir – zwölf Personen aus dem Kirchenkreis Rotenburg und eine Person aus der Finteler Partnergemeinde Wehrsdorf in Sachsen – eigentlich nach Namibia gereist? Weil die Finteler Kirchengemeinde dort, genauer gesagt in Eloolo im Ovamboland, eine Partnergemeinde hat. Diese Partnerschaft besteht seit Anfang der 90er-Jahre, kurz nachdem das Land die Apartheid abgeschafft hat und unabhängig geworden ist. Vor 15 Jahren wurde dort ein Kindergarten eingeweiht, für dessen Bau in Fintel Spenden gesammelt worden sind. Zur feierlichen Eröffnung im Jahr 2002 war eine Gruppe aus Fintel gemeinsam mit Pastor Röhrs vor Ort zu Gast. In den Jahren seither gab es viele gegenseitige Besuche, so flogen im August 2016 vier Kirchenmitglieder aus Eloolo nach Deutschland und nahmen unter anderem an einer Tagung zu internationalen Partnerschaften in Hermannsburg und Wittenberg teil.

500 Jahre Reformation

Im Lutherjahr stand nun eine weitere Reise von uns nach Namibia auf dem Programm. Für unsere Gruppe lag es nahe, die Tour so zu planen, dass wir am Eröffnungsgottesdienst zur zwölften Tagung des Lutherischen Weltbundes in Windhoek teilnehmen konnten. Die Vollversammlung unter dem Thema „Befreit durch Gottes Gnade“ ging darauf ein, dass Erlösung, Menschen und Schöpfung für Geld nicht zu haben sind.

Der Aufenthalt in Namibia begann für alle mit einem bewegenden Gottesdienst in einem riesigen Zelt mit Christen aus aller Welt. 144 Mitgliedskirchen hatten Vertreter entsendet. Nach der Veranstaltung gab es ein Treffen mit dem Hannoverschen Landesbischof Ralf Meister. Er freute sich über die Begeisterung und die praktizierte christliche Partnerschaft. Bei solchen Begegnungen geht es nicht um Geschäfte, um Verträge oder wer das Beste für sich verhandelt. Es geht um die Begegnung unter Christen und gegenseitiges Wahrnehmen.

Die Vollversammlung wurde am Sonntag mit einem Gottesdienst im Sam Nujoma Stadion, am Rande des Armenviertels Katutura, abgeschlossen. Über 10.000 Menschen waren in dem Stadion. Nach dem vierstündigen Gottesdienst mit mehreren Chören und der Ansprache vom ehemaligen Bischof Zephania Kameeta, heute Minister für Armutsbekämpfung und Sozialfürsorge in Namibia, gab es noch ein großes Kulturprogramm mit Tänzen, Akrobatik und Musik.

Weiter ins Ovamboland

Die zweite Station unserer Reise war der Besuch in Eloolo im Norden Namibias. Im Kirchenzentrum Oniipa trafen wir uns zunächst mit Bischof Dr. Nambala und dem Bischofssekretär Nashihanga. Diese sind auch für die Partnergemeinde Eloolo zuständig. Dort wurden Fragen zur Partnerschaft, zur Kirchengemeinde Eloolo und dem Kindergarten geklärt.

Am Tag darauf stand der Besuch des Kindergartens auf der Agenda. Die aufgeregten Kinder hatten ein Programm mit Liedern und Bewegungsspielen eingeübt, das sie uns strahlend präsentierten. Ein Gespräch mit Mitgliedern des Kindergarten-Komitees und des Kirchenvorstands folgte. Im Anschluss besuchten wir noch eine „Außenstelle“ der Kirchengemeinde Eloolo, etwa fünf Kilometer von der Kirche entfernt. Dort findet jeweils parallel ein Gottesdienst, gehalten von Gemeindemitgliedern, statt.

Am Sonntagmorgen folgte ein weiterer Höhepunkt: der Gottesdienst in Eloolo. Die dortige Pastorin Kayno war eine Woche zuvor Mutter geworden, darum wurde Pastor Thomas Steinke gebeten, die Predigt und eine Taufe zu halten. Ein Kirchenvorsteher übersetzte diese in Oshivambo, die Sprache im Ovamboland.

Die Wüste lebt

Schöpfung war die Überschrift anderer Teile unserer Reise. An einem Morgen klingelte der Wecker für uns besonders früh: Bereits um 5 Uhr morgens war Abfahrt in die Namib, die älteste Wüste der Welt. Nur bei Sonnenaufgang sind über den Dünen die wunderbaren Licht- und Schattenspiele zu beobachten. Beim Erklettern der etwa 300 Meter hohen Dünen, unter allmählich ansteigenden Temperaturen, erahnten wir die Schönheit und die Unerbittlichkeit dieser einzigartigen Natur. Trotzdem: die Wüste lebt. In der Nacht hatte es geregnet, überall wuchsen Moose sowie kleine, in den schönsten Farben blühende Pflanzen und Sträucher.

In dieser Wüste gibt es eine besondere Einrichtung: Nadeet. Dort lernen Kinder und Erwachsene schonend und nachhaltig mit den vorliegenden Ressourcen zu leben. Die Artenvielfalt der Wüste, Wasser sparen, Solarenergie und Abfallvermeidung sind die Hauptthemen. Dabei kommt unserer Gruppe der Gedanke, dass so eine Einrichtung bei uns in Deutschland auch dringend geboten wäre. Wie viel Wasser brauchen wir zum Duschen? Reichen zehn Liter?

Auch der Besuch im Etoscha-Nationalpark durfte auf der Fahrt nicht fehlen, eine weitere besondere Erfahrung. Der Park ist das bedeutendste Schutzgebiet des Landes und liegt am Rand des Kalahari-Beckens. Im Park gingen wir auf Tuchfühlung mit Löwen, Schakalen, Elefanten, Zebras, Giraffen, Leoparden, Gnus, Springböcken und Oryxantilopen und wir schauten in die bis zum Horizont reichende Salzpfanne.

Der Besuch einer Farm mit einer Rundfahrt, ein Museumsbesuch in Grootfontein, ein Treffen mit Pastor Joel Fikeipo, der mit uns eine Fahrt durch Katutura inklusive Kirchenbesichtungen machte, waren weitere Stationen der Reise. Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Namibia gab es noch ein Treffen mit dem Bischof der Delk, der deutschen-evangelischen Kirchengemeinden in der berühmten Christuskirche in Windhoek.

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