Bewohner bemängeln Gemach bei Neubau für die „Unterstedter Strolche“ - VON ANDREAS SCHULTZ

Kita Unterstedt: Der Fortschritt stockt

Ortsbürgermeister Uwe Lüttjohann vor dem Rohbau der Unterstedter Kita, deren langsamer Baufortschritt einigen Anwohnern ein Dorn im Auge ist. Foto: Schultz
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Unterstedt – Ein Bohrhammer dröhnt durch das, was von der neuen Kita in Unterstedt schon steht. Wo andernorts Anwohner mit den Augen rollen und sich fragen würden, wer in das sonnige Vormittagsidyll lärmt, gibt es in Unterstedt vor allem eins: ein bisschen Erleichterung. Denn lange Zeit galt das Augenrollen eher dem Stillstand auf der Baustelle.

Dass sich auf dem Gelände am Scheitelpunkt zwischen den Straßen Schützenholz und Hempberg augenscheinlich nicht viel tut, ist inzwischen Dorfgespräch, sagt Ortsbürgermeister Uwe Lüttjohann (SPD). Die Verzögerungen am Bau und dass man das Dorf über Ursachen und weiteres Vorgehen im Dunkeln lässt, seien die Gründe dafür. „So entstehen einfach Gerüchte“, sagt der Unter-stedter. Er mahnt die eher lückenhafte Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung, die als Bauherrin auftritt, den Handwerkern und dem Ort an. „Überall sprechen wir von Transparenz, aber hier bleibt sie einfach ein Stück weit auf der Strecke.“ Er wisse aber auch, dass es im Rathaus an entsprechender Stelle derzeit personell eher eng aussehe. Und: „Die Abteilung Bau macht eigentlich auch einen ganz guten Job“, sagt er. Allen Einschränkungen zum Trotz möchte Torsten Oestmann die Kritik nicht auf sich sitzen lassen. „Wir haben in den Gremien immer darüber informiert, sobald wir Kenntnis über Verzögerungen bekommen haben, die die Fertigstellung verlangsamen“, sagt der Bürgermeister der Stadt Rotenburg.

Die Ursachen für den sich nach hinten ausdehnenden Terminplan sind vielschichtig. Die erste trat früh auf: Die Stadt hatte die Planung schon abgeschlossen, der Bauantrag war auch soweit durch, da wütete die Corona-Pandemie und der Rat besserte noch einmal nach: Neubauten sollen künftig immer mit Luftfilteranlagen ausgestattet werden, beschloss er – und das betraf rückwirkend auch das Unterstedter Kitaprojekt. Ein neuer Bauantrag musste raus, erinnert Lüttjohann. Für die zusätzliche Technik habe die Decke erhöht werden müssen, dadurch war auch die Statik neu zu berechnen. Und so ging erstmal ein Vierteljahr ins Land, bis alles genehmigt und auch vom Landkreis abgesegnet war. Der dann folgende Winter machte für einen Teil der Gewerke die Arbeit unmöglich, was auch für andere Handwerker die Arbeit an dem Bau im Terminkalender nach hinten rücken ließ. „Manche sagen immer: Wir beginnen erst, wenn der Bau auch abschließbar ist“, erklärt Lüttjohann. Damit beugen sie nicht zuletzt auch Diebstahl vor, denn wo beispielsweise ein Heizungsbauer aktiv ist, sind Kupferdiebe oft nicht weit. Besonders ärgert in dem Zusammenhang die 14-wöchige Verzögerung, die in fehlenden Außentüren begründet ist. „Die dafür eingesetzten speziellen Scharniere werden in China gefertigt – und diese Teile waren eben lange nicht zu bekommen“, sagt Lüttjohann – die Kehrseite der Medaille einer globalisierten Warenkette. Und nur ein Beispiel dafür, wo es in Sachen fehlender Baumaterialien manchmal haken kann. Denn laut Nadine Schumacher, Abteilungsleiterin Hochbau bei der Stadt, habe fehlendes Material das Vorhaben öfter als einmal ausgebremst. Allerdings: Selbst ein volles Lagerhaus mit allen notwendigen Materialien würde nichts helfen, wenn die Mitarbeiter fehlen. Für Lüttjohann ist auch klar: Der Fachkräftemangel unter den Handwerkern habe ebenfalls großen Einfluss darauf, wie schnell – oder eben nicht – ein solches Bauvorhaben abgeschlossen ist. Gleichzeitig seien die Auftragsbücher gut gefüllt: „Da gibt es ein riesiges Potenzial an Arbeitsaufkommen“, sagt der Ortsbürgermeister, der selbst lange Jahre als Zimmerer gearbeitet hat. Das Verhältnis von Arbeitskräften und Arbeit sei zu seiner Zeit einfach noch ein anderes gewesen.

Vergleichbare Bauprojekte dauern in etwa ein Jahr, meint der Unterstedter. Ursprünglich war geplant, das Projekt Kita-Gebäude Mitte Juli abzuschließen – „so war es zumindest unter normalen Bedingungen gedacht“, erklärt Lüttjohann. Dass es mit dem ursprünglichen Termin nichts mehr wird, weiß man auch in der Verwaltung. Wann der Bau fertig wird? „Voraussichtlich Oktober“, sagt sie. Und schiebt angesichts der Vorgeschichte mit ihren der vielen Verschiebungen schmunzelnd nach: „diesen Jahres“.

Die Ausschreibungen für das Gros der Arbeiten seien bis auf beispielsweise Heizungsbau und Tischlerei abgeschlossen, weiß Lüttjohann.

Was noch offen ist: Pflasterung, Spielgeräte und Zäune. Jetzt heißt es: warten. Die Kinder, die derzeit noch in den alten Kindergarten gehen, fieberten der Fertigstellung entgegen. Das geht Lüttjohann genauso: „Auch ich freue mich, wenn der Bau mal fertig ist“.

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