Aerobicturnerinnen aus Rotenburg fliegen zur EM in Italien - Von Dennis Bartz

Auf dem Sprung

Bis zum Wettkampf am 22. September feilen die Turnerinnen an den beiden Choreografien.
 ©Dennis Bartz

Rotenburg. Die Aufregung wächst von Tag zu Tag – mit ihr die Vorfreude. In einer Woche packen Nele Ludwig, Anastasia Bondarenko, Jaqueline Stecher und Celina Otto vom TuS Rotenburg ihre Taschen. Zuoberst liegt dann das deutsche Nationaltrikot in den Farben Schwarz, Rot und Gold. Darin treten die vier Schülerinnen im Alter zwischen 15 und 16 Jahren mit der fünften Turnerin im Team, Djale Hooshangi vom THK Hannover, am 22. September für Deutschland bei der Europameisterschaft im italienischen Ancona an.

Trainerin Maike Sondermann hofft, dass die Aerobicturnerinnen 1.500 Kilometer entfernt von Zuhause vor bis zu 5.000 Zuschauern im Stadion Palaprometeo Estra die Nerven behalten und einen Glanztag erwischen. Sie nimmt ihnen den Druck: „Für die Mädchen ist bereits die EM-Teilnahme ein riesen Erfolg.“

Nele, Anastasia, Jaqueline und Celina haben lange auf ihren EM-Traum hingearbeitet – und dafür alles gegeben: „Den Sport auf Spitzenniveau zu betreiben, bedeutet viel Einsatz und Verzicht“, betont Sondermann, die das Trainingspensum noch einmal deutlich angezogen hat, seit die EM-Teilnahme sicher ist.

Während des Sommers haben die Sportlerinnen zunächst die athletischen Grundlagen gelegt. Sie drehten ihre Runden um den Weichelsee, nutzten dort die Trainingsgeräte der Gruppe Street-Workout für Kraftübungen und arbeiteten mit Sprints auf der Sportanlage in der Ahe an ihrer Schnelligkeit. Seit sechs Wochen legt Sondermann den Trainingsschwerpunkt auf das Einstudieren der beiden Choreos für den Trio- und Teamwettkampf.

„Ich habe die Latte bewusst sehr hoch gelegt. Wir haben schließlich nichts zu verlieren und wollen zeigen, dass sich im deutschen Aerobicturnen etwas tut.“ Sondermann verlangt viel von ihren Sportlerinnen – arbeitet mit „Zuckerbrot und Peitsche“, wie sie betont.

Inzwischen hat die heiße Phase der Wettkampfvorbereitung begonnen und die erfahrene Trainerin weiß: Ab sofort zählt jede Einheit. Fünf- bis sechsmal die Woche trainieren die Aerobicturnerinnen in der Adolf-Rinck-Turnhalle, damit die Choreografien bis zum Wettkampf in Fleisch und Blut übergegangen sind.

Das Trio mit Anastasia, Jaqueline und Celina tanzt zu „Fire under my feet“ von Leona Lewis, alle fünf Turnerinnen außerdem als Team zu „Big Spender“ von Shirley Bassey.

Bei der Finalqualifikation am Freitag, 22. September, trifft die deutsche Jugendnationalmannschaft auf die besten Teams Europas – 23 Trios und 17 Gruppen kämpfen um jeweils acht Startplätze beim Finale am Samstag. Die Rotenburgerinnen sind dann auf jeden Fall dabei – aller Voraussicht nach jedoch nur als Zuschauerinnen. Zu groß ist nach eigener Einschätzung noch der Abstand zur europäischen Spitze. Rumänien, Russland, Spanien, Italien, Frankreich, Großbritannien und inzwischen auch die Türkei gelten als sichere Finalkandidaten.

Und das deutsche Team? „Wir wollen unsere bestmögliche Leistung zeigen und die Choreos ohne Patzer beenden. Unser Ziel ist es, ein bis zwei Nationen hinter uns zu lassen – dafür haben wir hart gearbeitet“, sagt Sondermann und erklärt, dass sie langfristig vorne angreifen will: „In fünf Jahren reden wir dann vielleicht auch mal über’s Finale.“

80 Sekunden lang müssen die Aerobicturnerinnen voll konzentriert sein – so lange dauert ihr Auftritt. Bei allem Ehrgeiz dürfen sie nicht überdrehen und müssen ihre Kraft genau einteilen. „Es ist schließlich Hochleistungssport“, betont Sondermann.

Die Rotenburger Sportlerinnen mussten sich in drei Qualifikationen gegen die harte Konkurrenz in Deutschland durchsetzen – dann hielten sie endlich das begehrte EM-Ticket in den Händen. Nach dem Bundeskadertest im vergangenen Jahr folgten zwei Prüfungen im Januar und Mai diesen Jahres. Ein weiterer Härtetest waren die Deutschen Meisterschaften im Juni: „Wir sind dort punktgleich auf dem zweiten Platz gelandet – das war ein bisschen ärgerlich“, so Sondermann.

Für sie ist es bereits die dritte Teilnahme als Trainerin bei einer Europameisterschaft – zum ersten Mal ist sie mit einem Team am Start. „Wir sind eines von vier DTB-Stützpunkten in Deutschland. Dass sich vier Sportlerinnen aus Rotenburg qualifizieren konnten, ist deshalb besonders toll. Wir trainieren auf hohen Niveau und dabei auch noch machen Werbung für die Stadt.“

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