1.474 Teilnehmer und 326.275 Kilometer - Von Guido Menker

Rotenburger Radelrekorde

Rotenburg muss den Vergleich in der Stadtradelstatistik mit anderen Kommunen nicht scheuen.
 ©Dennis Bartz

Rotenburg. Andrea Rieß ist schwer begeistert. 1.474 Teilnehmer haben sich in 99 Teams an der siebten Auflage des Rotenburger Stadtradelns beteiligt – zwei Rekorde. Sie zusammen haben in den drei Wochen 326.275 Kilometer zurückgelegt. Ein weiterer Bestwert für die Kreisstadt. Das sind dann unter dem Strich auch die wichtigsten Ergebnisse, nachdem Andrea Rieß bis Ende vergangener Woche die letzten Meldebögen digital erfasst hat.

„Jetzt haben wir einen Abschluss, und es lässt sich sagen, dass alles gut gelaufen ist“, erklärt die Frau, die seit 31 Jahren im Rotenburger Umweltschutzbüro tätig ist. Als solche werde sie inzwischen vor allem über das Stadtradeln mit ihrem Job im Rathaus in Verbindung gebracht. Darin sieht Andrea Rieß einen Hinweis darauf, dass das Stadtradeln jene Themen, die damit zusammenhängen, mehr und mehr in die Köpfe der Menschen bringt. Es geht um Klima- und Umweltschutz und um die dafür erforderliche Verkehrswende. Früher, so Rieß, sei es meistens eine Ausnahme gewesen, das Rad zu benutzen – das wandele sich mehr und mehr. „Heute ist es für viele Menschen die Ausnahme, sich ins Auto zu setzen, wenn es um Fahrten innerhalb der Stadt geht.“

Wenn Andrea Rieß auf die Anfänge des Rotenburger Stadtradelns blickt, erinnert sie sich noch sehr genau an die Unsicherheiten, die damit verbunden waren. „Wir wussten einfach nicht, wie viele Rotenburger sich daran beteiligen würden“, sagt sie. Das Ganze sei ja auch mit einem gewissen Aufwand verbunden. „Deswegen waren wir erstaunt, dass auf Anhieb schon so viele Menschen dabei waren und es im Laufe der Jahre immer mehr geworden sind.“

Dass die Teilnehmer hier und da auch belächelt worden sind, habe sie nicht davon abgebracht, sich im Sinne der Aktion des Klimabündnisses zu engagieren. Seit 2008 lädt die Kampagne Kommunalpolitiker und die Bürger dazu ein, in ihren Kommunen auf das Rad (um-)zusteigen. Durch ihre Teilnahme werben sie für das Fahrradfahren und setzen sich für den Klimaschutz ein, heißt es auf der Homepage der Organisatoren dazu. „Das Stadtradeln empfinde wie eine Unterschriften-Aktion für den Klimaschutz“, sagt Andrea Rieß.

Sie formuliert allerdings auch einen deutlichen Appell, den sie an die Kommunalpolitik richtet: „Von den Mitgliedern der Ortsräte sowie des Stadtrates würde ich mir eine größere Beteiligung wünschen.“ 16 waren es diesmal – eine Zahl, die zumindest über der der Vorjahre liegt. Wichtig sei deren Teilnahme, weil sie dann selbst gezielt erkunden, wie die Situation für die Radfahrer in der Kreisstadt und in ihren Ortschaften ist. Eine klare Ansage von Andrea Rieß gibt es auch an jene Stadtradeln-Kritiker, die die zunehmende Zahl jener Teilnehmer im Blick haben, die mit einem E-Bike unterwegs sind. Das sei ungerecht, sagen die. Rieß: „Ich selbst sehe gar nicht so sehr den sportlichen Aspekt im Vordergrund.“ Wäre das anders, sei auch zu kritisieren, dass 20-Jährige ihre Ergebnisse mit hoch betagten Teilnehmern messen. Eine Mehrheit der Teilnehmer sehe das ähnlich. Schließlich gehe es schlicht und ergreifend erst einmal darum, überhaupt auf das Fahrrad zu steigen, um vor allem innerorts die Fahrten mit dem Auto zu reduzieren.

Daran haben offensichtlich immer mehr Rotenburger Freude. Und so sei dieses Thema mehr und mehr im Gespräch. Rieß: „Der Fokus liegt bei den meisten auf dem Umweltschutzgedanken.“ Dennoch lässt die Frau, die beim Stadtradeln die Fäden in der Hand hat, ein Ergebnis nicht unberücksichtigt: Niedersachsenweit liegt Rotenburg mit zurzeit auf Platz 1 in der Kategorie der Städte mit 1. 000 bis 50.000 Einwohnern.

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