Nabu Rotenburg initiert Hochbeete-Projekt für Kindergärten - Von Nina Baucke

Vom Körnchen zur Gurke

Roland Meyer (von links), Wilma von Frieling und Wilfried Glauch wollen Kinder für Gartenarbeit und gesunde Ernährung begeistern. Foto: Nina Baucke
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Rotenburg. Wie schmeckt ein Radieschen, das keinen Umweg über den Supermarkt genommen hat, sondern das man direkt aus der Erde gezogen hat? Wie sieht eine Tomate aus, wenn sie noch sehr klein ist? Fragen wie diese raus aus der grauen Theorie und hinein in die bunte Praxis holen und nebenbei ein Bewusstsein für gesunde Ernährung fördern – das ist der Plan des Rotenburger Naturschutzbundes Nabu.

Mit einem neuen Projekt wollen die Initiatoren um Roland Meyer, Wilma von Frieling und Wilfried Glauch mit dem Wissen um gesundes Gemüse ganz weit vorne anfangen: bei den Kleinen. „Viele Kinder besuchen uns im Mitmach- und Erlebnisgarten am Hartmannshof. Aber ein regelmäßiger Besuch, um das Wachsen der Pflanzen zu verfolgen, ist nicht so einfach. Heute fehlt zudem vielen Familien der Platz und die Zeit für einen Hausgarten“, erklärt Meyer. „Daher haben wir uns gesagt: Wir drehen den Spieß um und bringen die Beete zu den Kindern.“

Der Nabu sucht daher Kindergärten im Altkreis Rotenburg, die sich an einem neuen Hochbeete-Projekt beteiligen wollen. „Wir haben schon öfter gemerkt, dass wir mit soetwas offene Türen einrennen würden, aber die Träger haben oft keine finanziellen Mittel, die Erzieher sind überlastet und auch das Know-How fehlt. Diese drei Dinge wollen wir zusammenbringen“, so Meyer. Konkret sieht das so aus, dass der Nabu zunächst zehn Einrichtungen ein Hochbeet baut – kindgerecht, inklusive Füllung, Werkzeug und Saatgut. Des Weiteren sucht der Nabu Senioren, die als Paten die Kinder bei der Arbeit am Hochbeet unterstützen, sie anleiten und ihnen das Wissen darüber vermitteln. Eine von ihnen, die bereits mit im Boot ist, ist von Frieling, selbst Großmutter. „Kinder werden mit Werbung für Süßkram bombadiert, aber es ist spürbar, dass sie an gesunder Ernährung, an Wachstum interessiert sind. Das ist die Faszination: Man hat erst diese kleinen Körnchen in der Hand und dann wird daraus was“, so die Fintelerin. „Und wessen Sinne so auf die Natur gestimmt sind, der kann von klein auf auch einen Blick für andere Gartenbewohner entwickeln – etwa das Rotkehlchen in der Hecke, den Laufkäfer und das Gänseblümchen im Rasen und den bunten Falter am Gemüsebeet.“ Ein bis zwei Senioren sollen jede Kita, die an dem Hochbeet-Projekt teilnimmt, zur Seite stehen. Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich. „Wir bieten im Vorfeld Workshops für die Senioren an, vermitteln dabei Gärtnerisches aber auch ein wenig Pädagogik, um die Inhalte für die Kinder passend darzustellen – mit Liedern und Spielen“, erläutert Glauch. „Wir verbinden gesunde Ernährung mit Naturerlebnis und sozialem Engagement sowie dem Miteinander von Generationen.“ So, wie sich Kindergärten bei Interesse an diesem Projekt beim Nabu melden können, hoffen die Naturschützer auch auf Senioren, die eine Patenschaft übernehmen wollen. „Im Stil einer Börse wollen wir beide Seiten zusammenbringen“, erklärt Meyer. „Wenn natürlich der ein oder andere Kindergarten selbst schon Senioren an der Hand hat, die eine Patenschaft übernehmen würden, ist das natürlich schon klasse.“ Der Schwerpunkt bei dem Gemüse soll auf Pflanzen liegen, die im Frühjahr und Sommer erntebereit sind, wie Wurzeln, Radieschen, Tomaten, Gurken, Zuckerschoten und Mangold. Förderung für dieses Projekt erhält der Nabu zunächst für ein Jahr von der Bingo-Umweltlotterie mit 20.000 Euro sowie 10.000 Euro vom Landkreis. Dennoch denken Meyer, von Frieling und Glauch schon weiter: „Im ersten Jahr ist Platz für zehn Kitas, im zweiten für weitere zehn. Wir glauben, dass wir da etwas ins Rollen bringen können“, ist Meyer zuversichtlich. Mehr Informationen zu dem Projekt gibt es beim Nabu telefonisch unter 04263/911206 sowie per E-Mail an r.meyer@nabu-rotenburg.de.

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