St. Petri-Kirche: Kemper-Orgel saniert / „Spieltisch besser als im Neuzustand“ - von Henning Leeske

In höchsten Tönen

Der Orgelrevisor der hannoverschen Landeskirche Karl-Heinz Voßmeier spielt auf dem neuen Spieltisch der renovierten Kemper-Orgel. Foto: Henning Leeske
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Oyten. Nach monatelanger Umbauphase erklingt die Orgel in der Oytener Kirche St. Petri wieder mit der vollen Pracht. Einige der 1.350 Pfeifen waren ganz schön in die Jahre gekommen und sogar schon massiv deformiert. Das war nicht gerade vorteilhaft für den Klang des großen Musikinstruments in der Kirche. Außerdem wurden an vielen Stellen die Gummi und Kunststoffbauteile durch altherkömmliche Baustoffe wie Filz und Leder ersetzt.

Die Kemper-Orgel ist nun nach vielen Monaten Renovierung fertig und wurde nach der Erbauung nicht nur renoviert, sondern sozusagen endlich komplett fertiggestellt. Denn der Spieltisch war schon vorher nicht ganz optimal, weil die Hebelverhältnisse nicht stimmten und die Organisten so ihre Mühe hatten mit der Orgel aus den Sechzigern. Der Orgelbauer Udo Feopentow berichtete anhand eines Bautagebuchs mit vielen Fotos ausführlich über die unterschiedlichen Baumaßnahmen als kürzlich der Kirchenvorstand zur Kostprobe der neuen Klänge in St. Petri einlud. Einige Dutzend Interessierte wollten genau wissen, was dort so lange gebaut und gewerkelt wurde auf der Empore der Kirche in Oyten.

Ihren großen Auftritt hatte die rundumerneuerte Orgel bereits am Festgottesdienst des 500. Reformationsjubiläums am 31. Oktober. Denn die Generalüberholung der Orgel sei sehr zufriedenstellend verlaufen. Das wurde vom Orgelrevisor der hannoverschen Landeskirche Karl-Heinz Voßmeier hochoffiziell attestiert. Der Rotenburger Kantor und begnadete Organist lieferte außerdem den gebannten Zuhörern einige Klangbeispiele, die sehr beeindruckend die neue Qualität und Leistungsfähigkeit der Orgel demonstrierten. „Da ist immer noch ein bisschen Wind drin.“, sagte Voßmeier als er die Tasten auf dem Spieltisch mit nunmehr ganz leichter Traktur bediente, obwohl der Windmotor noch ausgeschaltet war. Die Traktur beschreibt den Tastendruck, bis die Luft strömt und ein Ton erzeugt wird. Mit dem total überarbeiteten Spieltisch ist die Orgel jetzt quasi besser als im Neuzustand und zur Freude der Organistin Ute Becker viel leichter bespielbar. Außerdem haben die alten Lederkorken die Stimme nicht gehalten und noch mehr Austauscharbeiten wurden erforderlich. Folglich stiegen die Kosten der Renovierung auch an. Dafür sei jetzt alles in Ordnung und durch die gleichen Materialien, wie im historischen Orgelbau, auf Langlebigkeit gesetzt. Beim Orgelmotor ersetzen die Orgelexperten beispielsweise den Schaumstoff mit Filz und im Balg den Kunststoff durch Leder. Auch jede Pfeifenzunge „Das ist jetzt der höchste Ton. Können Sie den noch hören?“, begann Voßmeier seine klangliche Demonstration des so vielseitigen Instruments. Die mündete in die sehr gut gespielte Toccata von Johann Sebastian Bach. Dieses bekannte Stück zeigte sogleich das wunderbare Spektrum der schönen Töne in St. Petri.

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