In der Brüterei am Embser Vie herrscht derzeit Hochbetrieb - Von Elke Keppler-Rosenau

Die Computer-Glucke

Hermann Fehsenfeld aus Oyten ist passionierter Geflügelzüchter. Er geht auf Nummer sicher und setzt für die Nachzucht eine Brutmaschine ein. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Oyten. Frühlingszeit ist Brutzeit. Nicht nur bei Staren, Spatzen und Buchfinken, sondern auch bei Hühnern, Gänsen und Enten. Auch wenn es draußen noch nicht so recht werden will mit dem Frühling, die Vorläufer sind da. Die ersten Stare wurden gesichtet und Geflügelzüchter planen bereits den Nachwuchs fürs Federvieh. Und die Aufstallungspflicht wegen der Vogelgrippe ist auch vorbei. Wer in seinem Hühnerhof zwar zu seinen Hennen einen Hahn hält, aber keine der Hühner bereit ist, sich zuverlässig auf ein Gelege zu setzen, dem kann Hermann Fehsenfeld aus Oyten am Embser Vie helfen.

Der erfahrene Geflügelzüchter hat sein Hobby vor etlichen Jahren ausgeweitet und zunächst für den eigenen Bedarf eine Brutmaschine angeschafft. Inzwischen sind es vier computergesteuerte Glucken, die bei gleichbleibender Temperatur dafür sorgen, dass das Federvieh des Rasse - und Nutzgefügelzüchtervereins Oyten und Umgebung hinaus, nicht ausstirbt.

„Eine Glucke zu haben, ist reine Glückssache. In der Regel ist es so, dass man nie weiß, ob eine Henne auf den Eiern bleibt und die Küken tatsächlich zur Welt kommen. Die Ausfallquote ist sehr hoch. Bei Gänsen und Enten ebenfalls. Es passiert in der Natur häufig aus unerfindlichen Gründen, dass ein Gelege vorzeitig verlassen wird. Dann sind die Eier wertlos und man muss auf den nächsten Frühling warten“, sagt Fehsenfeld, der neben den Eiern seiner eigenen Gänse und Hühner, auch für Vereinskollegen und private Hühnerhalter in der Maschine brüten lässt.

Nach dem ersten Anbrüten werden die Eier durchleuchtet. Unter einer speziellen Lampe kann der Geflügelexperte feststellen, ob das Ei tatsächlich befruchtet ist und ob sich darin Leben regt. Tut sich dort nichts, wird das unbefruchtete Ei aussortiert. Befruchtete Eier werden in regelmäßigen Abständen gewendet. Abkühlzeiten müssen eingehalten werden, denn auch in der Natur verlässt das brütende Elterntier in Abständen das Nest, um Nahrung aufzunehmen.

Um die 30 Tage dauert es, je nach Geflügelrasse, bis die kleinen Küken anfangen, sich aus eigener Kraft aus der Eierschale zu befreien. Ist erst einmal das Ei von innen in der Schale angepickt, dauert es nicht mehr lange, bis das Küken auf der Welt ist. Verklebt und noch feucht muss es sich erst einmal im warmen Brutkasten erholen. Meistens ist die Stimme des winzigen Hühnchens, Gänschens oder Entchens aber schon so kräftig, dass es sich lauthals bemerkbar macht. Zunächst ist der Anblick eines frisch geschlüpften Kükens recht erbarmungswürdig. Betrachter möchten unwillkürlich helfen, damit sich das Kleine möglichst schnell erholt. „Das ist nicht nötig“, erklärt Fehsenfeld und greift dabei auf Erfahrungswerte zurück. Gleichmäßige Wärme und Ruhe reichen aus, damit aus dem verklebten Etwas schnell ein richtiges Küken wird, das sich selbstbewusst Gehör verschafft. In zwei bis drei Stunden plustert sich das Gefieder, sodass aus dem Winzling ein entzückendes Federbällchen geworden ist.

Die Brutzeit richtet Fehsenfeld stets so ein, dass immer freitags Abholtag ist. Meistens sind die Besitzer schon recht ungeduldig und erwarten den Geflügelnachwuchs mit großer Vorfreude.

Um keine Verwechslungen bei den angelieferten Eiern zu verursachen, und um alles hübsch auseinanderhalten zu können, sind die Eier von vorn herein gekennzeichnet und auch die geschlüpften Küken werden akkurat und mit viel Sachkenntnis auseinandergehalten. „Ja, viel Arbeit macht dieses Hobby schon, aber es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn man merkt, wie es sich in den Eiern regt und die Küken raus wollen“, schwärmt Fehsenfeld, der seine eigene stattliche Gänseschar mittels Brutmaschine gerade zu Eltern macht. Unter der roten Lampe, unter der sich die Küken aneinander drängen, entsteht schnell eine Art Familienverbund, der wiederum das Wachstum fördert.

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