Hein Otten zeigt traditionelles Besenbinden in Bassen

Fest und akkurat

Wie unsere Väter und Vorväter einen haltbaren Besen herstellten, zeigt Hein Otten mit großem Sachverstand auf musealen Veranstaltungen. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Bassen. “Ich benutze meine Besen immer noch regelmäßig und mache für mich und meine Nachbarn hin und wieder mal welche. Auf einen schönen, festen Reisigbesen lasse ich nichts kommen. Da können die Dinger aus dem Baumarkt nicht mithalten“, erklärte Hein Otten. Zum Museumstag im Blocks Huus in Bassen zeigte er vor der Kornscheune, wie in früheren Zeiten Besen gebunden wurden, die auf jedem Gehöft unverzichtbar waren.

Er ist ein gefragter Mann, wenn es darum geht, bäuerliche Kleinhandwerke vorzuführen. Es gibt nur noch wenige wie ihn, die sich auskennen und wissen, wie es geht und Geräte, die dafür notwendig sind, findet man kaum mehr.

„Ich kann das nur bestätigen. Ich habe auch noch so einen Besen. Der ist beim Schneefegen unersetzlich“, sagte Ursula Ehlers, die mit Wilhelm Kruse und anderen Helfern von der Arbeitsgruppe Kultur den Museumsbetrieb im Blocks Huus bewältigt und immer Besucher auch von außerhalb begrüßen kann.

Mit kräftigem Sackband schnürte Hein Otten Bündel von Birkenreisig zusammen, eine Art Presse drückt das jeweilige Bündel mit spezieller Hebelwirkung fest zusammen, bevor er mit dem Fuchsschwanz die überstehenden Äste in Form bringen kann. „Das muss fest und akkurat sein, sonst hält der Besenstiel nicht“, erklärte er. Für die Stiele hat er sich Äste vom Osterfeuer geholt, die angespitzt bereits auf ihren Einsatz warten. Haselnuss, so heißt es, würde sich am besten eignen. Im normalen Gebrauch, so erzählt Otten weiter, hätten industriell gefertigte Besen die Reisigbesen leider längst abgelöst. Es gäbe kaum noch Binder, die sich auf die Kunst des Besenmachens verstünden. Es sei zwar kein richtiges, anerkanntes Handwerk gewesen, aber in jedem Dorf, habe es ein oder zwei Besenbinder gegeben, die sich zum Eigenbedarf mit dem praktischen Reinigungsgerät versorgten, aber die sich damit auch ein kleines Zubrot verdienten.

„Die Bauern konnten früher alles“, so Otten. Es war üblich und notwendig, sich selbst zu versorgen, damit so wenig Geld wie möglich ausgegeben werden musste. Und das Material dazu war kostenlos aus der Natur zu haben. In den Viehställen, den Hofplätzen, den Straßenrändern – Reisigbesen waren überall im Einsatz, wo es um Sauberkeit ging. Allerdings, so informierte Otten, sei das Material des Birkenreisigs heute nicht mehr das, was es früher gewesen war. Damals wurden Birken im Winter an Wegrändern regelmäßig beschnitten. Sie bildeten immer frisches, einjähriges Reisig, das elastisch und widerstandsfähig war. Heute sei das nicht mehr so, weil das Besenmachen aus der Mode gekommen sei. Birkenreiser, die er heute als Rohmaterial ernten würde, sei oft schon ein paar Jahre alt und brüchig. Einen vernünftigen und haltbaren Besen daraus anzufertigen, sei kaum noch möglich. Da würde auch die überlieferte Vorgehensweise, das Reisig nach dem Binden noch einmal gründlich zu wässern, um es geschmeidig zu halten, nichts nützen, denn das Geäst der Birke sei von Natur aus bröselig. Natürlich sei es ihm wichtig, frische Birkenreiser für seine kleine Besenbinderei aufzutreiben, denn wenn er schon solche traditionellen Fegegeräte erstellen würde, müssten die auch aus haltbarem Material sein.

Zuschauer aller Altersgruppen haben immer ihren Spaß, wenn Otten auf musealen Veranstaltungen in der ganzen Region sein Können zeigt und nutzten die Gelegenheit, bei ihm in die Vergangenheit einzutauchen.

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