Oyten/Buenos Aires (bb). Gebannt blickten Manuela und André Potrafke auf den Bildschirm. Ein Krimi der ganz besonderen Art flimmerte ihnen ins Wohnzimmer, denn einer der Hauptdarsteller war ihr Sohn Matthias, der aktuell in Buenos Aires weilt und an der Jugendolympiade teilnimmt. Der 16-jährige Bogenschütze aus Schaphusen ist in Argentinien einer von 75 deutschen Nachwuchsathleten. Durch viele Wettkämpfe, unzählige Trainingstage und -stunden hatte er sich für die Olympiade fern der Heimat qualifiziert. Diese begann am 6. Oktober mit einer bunten Eröffnungsfeier, enden wird sie am morgigen Donnerstag mit einer Abschlussveranstaltung.
Sportlich lief es nicht ganz so rund für den Bogensportler: Am Montagabend traf Potrafke im Sechszehntelfinale auf Samet Ak aus der Türkei, der sich für den Schaphusener als unüberwindbarer Gegner herausstellte. Der Schütze des SV Mühlentor lag nahezu aussichtslos mit 0:4 zurück. Doch Potrafke konnte den Schalter noch einmal umlegen und glich zum 4:4 aus, sodass ein fünfter und letzter Satz entscheiden musste. Eine Sieben im zweiten Schuss ließ alle Träume platzen, mit einer Zehn im letzten Schuss und einem 26 zu 27 verabschiedete sich Potrafke aus dem Wettkampf. „Leider hatte es um einen Ring im letzten Satz nicht gereicht“, berichtet Manuela Potrafke, die die Wettkämpfe bis spät in die Nacht am Bildschirm verfolgte und mit ansehen musste, wie ihr Sohn aus dem Turnier ausgeschieden ist.
„Matthias hat sein Bestes gegeben, und es war wirklich eng. Während des Wettkampfes hat er mit guten Schüssen Druck auf den Türken ausgeübt, der dann am Ende mit einer Zehn den Sieg holte. Ich denke, das war eine sehr gute Erfahrung für Matthias, die ihn hoffentlich für die harte Arbeit in den nächsten Jahren motiviert“, so Marc Dellenbach, Nachwuchs-Bundestrainer der Bogenschützen. Zuvor war Potrafke auch im Mixed-Team mit seiner zugelosten ägyptischen Wettkampfpartnerin Nada Azzam im Shootoff gegen eine argentinisch-thailändische Kombination ausgeschieden. In Runde eins gelang Potrafke und Azzam noch ein eindeutiger 5:1-Sieg gegen ein Duo aus China und San Marino.
