Regionalministerin Wiebke Osigus besucht Ottersberger Hochschule
Für rund 9,5 Millionen Euro hat die Ottersberger Hochschule für Künste im Sozialen (HKS) in den vergangenen Jahren ihren Campus an der Großen Straße ausgebaut und um einen Forschungstrakt sowie ein Seminar- und Verwaltungsgebäude erweitert. Das Forschungsgebäude baute die HKS mit Zuschüssen des Landes sowie mithilfe von Fördergeldern aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 2,26 Millionen Euro. Zeit also für die Niedersächsische Regionalministerin Wiebke Osigus (SPD), sich mal ein Bild von der Verwendung der Fördermittel zu machen. Im Rahmen ihrer Sommerreise besuchte Osigus kürzlich die Hochschule in Ottersberg.
Prof. Dr. Ralf Rummel-Suhrcke, Akademische Hochschulleitung und Geschäftsführung, führte die Ministerin und ihre Begleiterinnen durch den Neubau und gab Einblicke in die Lehrtätigkeit und Forschungsarbeit an der HKS. Auf ihrer zweitägigen Tour durch Niedersachsen besuchte Osigus insgesamt zwölf Projekte, die als beispielhaft für eine gelungene Förderpolitik zur Stärkung von Innentädten und Regionen gelten. Die angestrebte Gleichstellung von Stadt und Land unter anderem in Sachen Bildungsinfrastruktur nannte die Regierungsvertreterin „unseren Markenkern“. Über den modernen Campus in Ottersberg äußerte sich die Ministerin beeindruckt: „Die Hochschule für Künste im Sozialen leistet mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Erforschung und Anwendung künstlerischer Therapien. Der Forschungsneubau bietet den idealen Rahmen, um diese Arbeit auf einem hohen Niveau fortzusetzen.“ Die Verbindung von Kunst und Wissenschaft, die hier gelebt werde, sei ein großer Gewinn für das Land. Hochschulleiter Rummel-Suhrcke ist hörbar stolz auf den vor zwei Jahren eingeweihten 100 Meter langen, teils dreigeschossigen Neubau mit seinen architektonischen Finessen, auf die er Osigus aufmerksam machte. Ebenso auf die Farbgebung: „Wir wollten nicht aussehen wie eine Blechdose im Industriegebiet.“ Das dunkle Petrol der Metallverkleidung wurde eigens für die HKS gemischt: Etwa zwölf Mal sei man zur Autolackiererei nach Oyten gefahren, um immer neue Probebleche zu holen. Innen zeigt sich der Neubau rau: Wände und Treppen aus nacktem Beton und offen verlegte Leitungen „kommen der Kunst zugute“, erklärte Rummel-Suhrcke. Schöpferische Kraft entfalte sich nun mal nicht unter Zuckerguss. Der Akademische Leiter stellte zudem soziale Besonderheiten des Hochschullebens vor – wie die Inklusion: Die HKS ist nach eigenen Angaben bundesweit die erste Hochschule, die Menschen mit Behinderung gezielt reguläre Studienplätze anbietet. „Sie wachsen an der Herausforderung – und wir auch“, so Rummel-Suhrcke. Zwei der Studierenden mit Beeinträchtigung hätten mittlerweile Angebote für Schauspielrollen erhalten: „Wir machen sie also fit für den ersten Arbeitsmarkt.“ Die Hochschule für Künste im Sozialen ist europaweit eine der größten Ausbildungsstätten der Kunsttherapie und bietet Bachelor- und Masterstudiengänge zudem in Sozialer Arbeit, Tanz- und Theaterpädagogik sowie Freier Bildender Kunst an. Das Land Niedersachsen unterstützt die staatlich anerkannte Hochschule in freier Trägerschaft, die bis zu 350 Studierende hat, finanziell.