Plattdeutsche Uraufführung im Buthmanns Hof - Von Elke Keppler-Rosenau

„Nacht, Mudder“

Bürgermeister Horst Hofmann, Thomas G. Willenberger und Michael Kallhardt freuen sich auf die Uraufführung. Foto: Elke Keppler-Rosenau
 ©

Fischerhude. Freunde der plattdeutschen Sprache haben in diesem Jahr gleich zweimal die Gelegenheit, eine Theateraufführung der besonderen Art zu erleben. Das Theater „Spielart“, erwachsen aus dem nicht mehr existenten Theater auf dem Flett, kommt am Freitag und Samstag, 31. August, und 1. September nach Fischerhude – und nur 14 Tage später noch einmal. Zuerst zeigen die Schauspieler das Werk „Nacht, Mudder“, eine plattdeutsche Bearbeitung des preisgekrönten amerikanischen Originals „'night, Mother“ aus der Feder von Marsha William Norman unter der Leitung von Thomas G. Willenberger.

Es ist ein experimentelles Stück mit Kerstin Umierski und Inske Albers-Willberger als Darstellerinnen. Die Inhalte sind gesellschaftskritisch und beschäftigen sich mit dem Thema Suizid. Das Werk wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und als Film produziert. Nach dem Engagement von Spielart erlebt das Schauspiel nun seine Uraufführung in plattdeutscher Sprache, und Fischerhude gehört zu den wenigen Aufführungsorten.

Die Handlung: Jule kehrt nach gescheiterter Beziehung in ihr Elternhaus zurück. Der Vater verstorben, der Bruder ausgezogen, und so fristet sie mit der Mutter ein eintöniges Leben. Das Mutter-Tochter-Verhältnis schafft Abhängigkeiten, die die Mutter für sich zu nutzen weiß, denn sie kann und will nicht allein sein. Die Tage sind auf Banalitäten und Oberflächligkeiten reduziert, die sozialen Kontakte ebenfalls. Die Mutter ist selbstbezogen, ihr Egoismus und ihre Unfähigkeit, ihrer Tochter, die an epileptischen Anfällen leidet, ein selbstbestimmtes Leben zuzugestehen führen zum Verhängnis.

Zu spät ringt sie sich das Eingeständnis der mütterlichen Liebe ab, das ihr als letzte Rettung vor der Entscheidung ihrer Tochter, aus dem Leben zu gehen, über die Lippen kommt. Die Tochter, deren Kontakte zur Außenwelt auf ein Minimum reduziert sind, sucht sich der entmündigenden Fürsorge der Mutter zu entziehen. Von der Mutter, die sie nicht für lebensfähig hält, sucht sie nach einem Ausweg. Nach zehn Jahren, als sich alles verschlechtert, bereitet sie alles für einen sauberen Abgang vor, sorgt sich dabei noch darum, dass ihrer Mutter danach an nichts fehlt.

Für diese szenische Umsetzung zeichnet Thomas G. Willberger verantwortlich, während Inske Albes-Willberger als Dramaturgin agiert. Beiden ist die Förderung der plattdeutschen Sprache ein großes Anliegen, ebenso wie die professionelle Umsetzung des Stoffes. Dem Schauspiel ging eine halbjährige, intensive Vorarbeit voraus, wobei stets auf die Schauspieler Rücksicht genommen werden müsste, die als Laien ehrenamtlich auf der Bühne stehen. „Spielart“ ist ein anerkanntes Ausbildungstheater auf ehrenamtlicher Basis, das mit Profis arbeitet. Es ist für Laien-Schauspieler, die sich professionieren wollen, und als einziges plattdeutsches Theater im Tournee-Betrieb unterwegs. Im September kommt Spielart mit einer plattdeutschen Komödie nach Fischerhude zurück und setzt die Traditionen des ehemaligen Theater auf dem Flett fort.

Karten gibt es im Vorverkauf im Ottersberger Rathaus, Telefon 04205/31700 und bei Michael Kallhardt, Telefon 04293/7399.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser