Ortsbrandmeister in Ottersberg: „Zeitliche Belastung für jeden hoch“

Feuerwehr am Limit?

Um weitere Engpässe zu vermeiden, sucht die Ottersberger Wehr nach weiteren Kameraden. Wie im Schaukasten zu erkennen ist, setzt sie dabei auch auf Nachwuchs. Foto: Björn Blaak
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Ottersberg. Hat die Ottersberger Ortsfeuerwehr ein Personalproblem? Mitglieder der Feuerwehr zeichneten im Gespräch mit der Rundschau ein düsteres Szenario. Verwaltung und Ortsbrandmeister dagegen geben Entwarnung: Der Brandschutz ist gesichert, verkünden beide unisono.

„Wir haben teilweise schon Schwierigkeiten, einen zweiten Einsatzwagen zu besetzen“, sagt ein Kamerad gegenüber dieser Zeitung. Mehr noch: „Wenn die Personalsituation so bleibt, wie sie ist, droht eine Pflichtfeuerwehr“, heißt es weiter.

Eine Pflichtfeuerwehr wird dann eingerichtet, wenn eine Freiwillige Feuerwehr nicht ausreichend besetzt und der Brandschutz nicht gewährleistet ist. Dies kann der Fall sein, wenn Mitglieder der Feuerwehr nicht sofort zur Verfügung stehen, da sie ihren Hauptberuf nicht jederzeit verlassen können oder die Anfahrtswege zu weit sind. Verpflichtet werden kann laut Landesfeuerwehrgesetz jeder Einwohner ab dem 18. Lebensjahr. Manche Berufsgruppen wie Polizisten wären davon allerdings ausgenommen.

„Wir sind wirklich nicht in der Situation, von einer Pflichtfeuerwehr reden zu müssen“, winkt Eckhard Bruns, zuständig für die Feuerwehr beim Flecken Ottersberg gegenüber der Rundschau ab. Aber er sagt auch: „Wir müssen kein Geheimnis daraus machen, dass quasi alle Feuerwehren Nachwuchsprobleme haben.“ Denn ehrenamtliches Engagement stehe nicht mehr so hoch im Kurs wie noch vor 30 Jahren.

Die personelle Mindestausstattung einer sogenannten Stützpunktfeuerwehr, wie sie in Ottersberg aktiv ist, besteht aus 26 aktiven Feuerwehrmitgliedern. „Die Zahl der Aktiven in der Ortsfeuerwehr Ottersberg beträgt 35 Kameraden“, rechnet Bruns vor und gibt Entwarnung: „Der Brandschutz in Ottersberg ist somit sichergestellt.“

Der Hinweis aus der Kameradschaft, dass nicht immer genügend Aktive zur Verfügung stehen, ist demnach aus der Luft gegriffen?

Markus Witkowski ist seit Kurzem Ortsbrandmeister in Ottersberg. Auch aus seiner Sicht ist personaltechnisch alles im Lot. Engpässe hätte es aber durchaus gegeben: „Wir hatten Anfang 2016 Probleme, tagsüber genügend Einsatzkräfte zusammen zu bekommen. Das Problem haben wir gelöst, indem wir sechs Feuerwehrkameraden aus der Verwaltung tagsüber mit alarmieren“, erklärt Witkowski. Seitdem das beschlossen wurde, hätte es keine personellen Engpässe mehr gegeben.

„Wir haben in diesem Jahr 23 Einsätze gefahren und alle mit ausreichend Personal und Material erfolgreich abgearbeitet. In der Regel rücken bei uns pro Einsatz zwei bis drei Großfahrzeuge mit 15 bis 21 aktiven Feuerwehrkameraden aus“, erklärt Witkowski.

Natürlich, da sind sich Witkowski und Bruns einig, sei die rückläufige Mitgliederzahl nicht vom Tisch zu wischen. „Wir wünschen uns natürlich personelle Verstärkung, da die zeitliche Belastung für jeden Einzelnen teilweise recht hoch ist. Mit über 50 Einsatzkräften könnten wir Einsatzgruppen bilden, sodass nicht jeder Feuerwehrkamerad bei jedem Einsatz alarmiert werden muss“, merkt Witkowski an.

„Jeder Bürger sollte sich überlegen, was er selbst dazu beitragen kann, unser Gemeinwesen zu stärken“, bringt es Bruns auf eine allgemeingültige Formel. Hinsichtlich des Brandschutzes setzt er seine Hoffnung auch in den Nachwuchs: „Vor einigen Jahren wurde begonnen, zusätzlich zu den drei Jugendfeuerwehren eine Kinderabteilung einzurichten, um die ganz Jungen auf spielerische Art und Weise für das Feuerwehrwesen zu begeistern“, erklärt Bruns und hofft, dass diese Maßnahme mittel- bis langfristig Früchte trägt. „Je mehr Aktive bei der heimatlichen Feuerwehr tätig sind, desto besser und flexibler können die Aufgaben verteilt werden“, schildert Bruns, denn schließlich habe die Ortsfeuerwehr einen hohen Anspruch an ihre Arbeit. Außerdem biete die Feuerwehr hinsichtlich ihrer Ausstattung an Fahrzeugen und technischen Gerätschaften vielfältige Betätigungsmöglichkeiten für alle Interessierten.

„Wir haben gerade zwei Leitungsposten mit jungen Leuten neu besetzt“, betont Bruns. Diese würden neben „sauberer“ Feuerwehrarbeit eben auch großen Wert auf Kameradschaft und Spaß legen.

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