Neue Modersohn-Ausstellung in Fischerhude startet heute

Die Worpsweder Jahre

Otto Modersohn: Die alte Dreebeen, 1902, Öl auf Malkarton, Privatbesitz Bremen.
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Fischerhude (r/bb). Eine neue Ausstellung im Otto-Modersohn-Museum in Fischerhude kündigt sich an. Sie stellt die Jahre Modersohns in Worpswede in den Mittelpunkt, dort wo Modersohn Paula Becker zum ersten Mal begegnet ist. Die Ausstellung läuft vom heutigen Samstag, 23. September, bis zum 1. Januar 2018.

1898 sind sich Paula Becker und Otto Modersohn zum ersten Mal in Worpswede begegnet. 1900 stirbt in Worpswede Otto Modersohns erste Frau Helene während seiner Reise nach Paris zur Weltausstellung, die er auf Paula Beckers drängendes Bitten zusammen mit Familie Overbeck besucht hatte.

Aus der Begegnung mit Paula Becker entspinnt sich in der folgenden Zeit eine tiefe menschliche Zuneigung, die im intensiven schöpferischen Austausch der beiden Künstler ihren Ausdruck findet. Freilich gab es in der Verbindung zweier so starker und eigenwilliger Künstlernaturen auch Spannungen. So suchte Paula Modersohn-Becker mehrfach in Paris künstlerische Anregungen, die ihr Worpswede in dieser Vielfalt nicht bieten konnte. Welche Anregungen sie in den künstlerisch fruchtbaren Jahren ihres kurzen Lebens aufgenommen und in ihrem Schaffen für sich umgeformt hat, wird durch ihre Tagebuchaufzeichnungen und Briefe oder durch die Aussagen ihrer Freunde belegt.

Ausgehend von dem gemeinsamen Erlebnis der Entdeckung der Landschaft Worpswedes und der in ihr lebenden Menschen, strebten beide – in der Abneigung gegen Konvention, Pathos und Veräußerlichung – Einfachheit an, als malerisches Programm und als menschliche Haltung. Die zunächst von Otto Modersohn allein, dann gemeinsam mit seiner Frau erarbeitete Maxime „Das Ding an sich in Stimmung“ wurde schließlich zu einem von beiden oft gebrauchten Schlüsselbegriff für eine neue Gegenständlichkeitsauffassung.

Als Paula Modersohn-Becker 1907 im Alter von 31 Jahren starb, hatten ihre Bilder nur wenige gesehen, da zunächst unverstanden, auch von den Freunden und Kollegen in Worpswede. Nur ihrem Mann waren Paula Beckers der damaligen Zeit vorauseilenden künstlerische Vorstellungen vertraut. Er empfand den Gegensatz ihrer künstlerischen Anschauungen als dankbare Ergänzung und gegenseitige Anregung. Die Tragik des frühen Todes seiner zweiten Frau veranlasste Otto Modersohn, von Worpswede in das benachbarte Fischerhude überzusiedeln. Als er 1908, 43-jährig, nach Fischerhude kam, war er auch durch den anregenden, wechselseitigen künstlerischen Austausch mit einer der wichtigsten europäischen Künstlerinnen für einen Neuanfang in besonderer Weise vorgeprägt.

Die feierliche Eröffnung der Ausstellung ist für den heutigen Samstag, 23. September, geplant. Im Festzelt am Otto-Modersohn-Museum wird Professor Claus Bonnen, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft Otto-Modersohn-Museum, das Publikum begrüßen. Rainer Noeres übernimmt die Einführung in die Ausstellung, die schließlich von Antje Modersohn eröffnet wird. Musikalisch begleitet wird der Abend von Annika Spanuth (Violine), Susanne Lamke (Violoncello), Antje Hennenberg (Oboe) und Winfried Jochemczyk an der Viola.

Los geht der Reigen um 18.30 Uhr.

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