Landkreis verlangt von Gemeinde die förmliche Änderung des Flächennutzungsplans - Von Petra Holthusen

„Ehrenrunde“ für den Ruheforst

Bis zur ersten Begräbnisfeier im Ruheforst Surheide u2013 hier ein Bild aus dem Ruheforst Lauenbrück u2013 wird mehr Zeit als gedacht ins Land gehen.
 ©Röhrs

Ottersberg – Die Einrichtung des von den Waldeigentümern geplanten und von der Gemeinde Ottersberg unterstützten Ruheforsts im Quelkhorner Waldgebiet Surheide wird sich um mehr als ein Jahr verzögern. Im Genehmigungsverfahren hat die Bauordnungsbehörde des Landkreises Verden den Flecken Ottersberg aufgefordert, seinen Flächennutzungsplan zu ändern und das geplante Begräbniswaldstück offiziell als „Grünfläche mit Kennzeichnung Friedhof“ einzutragen. Das bestätigt Bürgermeister Tim Willy Weber auf Nachfrage. So ein förmliches baurechtliches Verfahren dauert: „Da darf man mit 15 Monaten rechnen“, meint Weber.

Eine Änderung des Flächennutzungsplans verläuft in mehreren Schritten, die jeweils von den politischen Gremien der Gemeinde zu beschließen sind. So lange dieses Verfahren nicht abgeschlossen ist, erteilt die zuständige Behörde des Landkreises keine Baugenehmigung für den Ruheforst.
Im Juli hatte der Gemeinderat – begleitet von Anwohnerprotesten – der Einrichtung des Ruheforsts in dem Privatwald in Quelkhorn zugestimmt. Das Vorhaben betreiben die im Realverband Surheide organisierten Waldeigentümer in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer. Der mehrheitlich gefasste Ratsbeschluss beinhaltete unter anderem den Vertrag, mit dem der Flecken Ottersberg als kommunaler Friedhofsträger die Betriebsführung des Ruheforsts auf den Realverband überträgt.
Auch die Friedhofssatzung wurde verabschiedet. Der Realverband Surheide wiederum schließt einen Dienstleistungsvertrag mit der Landwirtschaftskammer und Kooperationspartner Ruheforst GmbH.
Die Waldbesitzer, die für das Projekt eine insgesamt 5,6 Hektar große Fläche für 99 Jahre aus der herkömmlichen Forstwirtschaft nehmen wollen, sind demnach für Herstellung und Instandhaltung der Infrastruktur im Begräbniswald zuständig – für Wege, Parkflächen, Andachtsplatz und Ausschilderung. Die Landwirtschaftskammer berät die Kunden, bereitet die Beisetzungen vor und begleitet sie. Und sie übernimmt die Friedhofsverwaltung samt Sterberegister.
Die Gemeinde Ottersberg hatte mit der Verabschiedung der erforderlichen Vertragswerke und Satzungen ihren Part vermeintlich erledigt. Nach diesem Schritt konnten die Waldbesitzer mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer die bauordnungsrechtliche Genehmigung beim zuständigen Landkreis Verden beantragen. Der jedoch sieht nun Nachbesserungsbedarf. „Das war so nicht zu erwarten“, sagt Bürgermeister Weber. Denn für den Ruheforst in Kirchlinteln sei seinerzeit keine Flächennutzungsplanänderung gefordert worden. Aber in den vergangenen Jahren habe sich die Rechtsauffassung offensichtlich geändert. Das sei jedoch lediglich eine Frage der Sichtweise: „Handelt es sich um einen Wald mit Gräbern oder einen Friedhof mit Bäumen?“
Über die behördlicherseits jetzt für notwendig befundene förmliche Planänderung sei weder die Waldeigentümergemeinschaft noch die Gemeindeverwaltung „begeistert“, so Weber. „Wir haben das Ganze abgeschlossen geglaubt und müssen nun noch mal auf die Piste – aber das ist jetzt so.“ Neben der unerwarteten zusätzlichen Verwaltungsarbeit sieht der Bürgermeister in der „Ehrenrunde“ aber auch eine „Chance“, das ein oder andere Projektdetail noch mal vertieft zu diskutieren.
So wie bereits bei der Anwohnerversammlung Anfang Oktober am Schützenhaus Surheide. Realverband und Gemeinde seien noch mal zwecks Austausch beispielsweise über die geplante Verkehrsführung und Beschilderung auf die Anwohner zugegangen, so Weber. Auch die Zusage, nach einem Jahr Ruheforstbetrieb Bilanz zu ziehen und falls erforderlich an Stellschrauben zu drehen.

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