Großes Interesse für Wohnprojekt am Wiestebruch

„Wir haben die Vision“

Die exponierte Lage des zukünftigen Wohnprojektes beinhaltet direkten Zugang zum Wiestetal. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Ottersberg (kr). Mit dem Wohnprojekt am Wiestetal hat sich der neugegründete Verein „Wohnprojekt Lebensart“ ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Der Inhalt ist, das alte, sanierungsbedürftige Gebäude am Wiestebruch, aus der sich die heutige Hochschule für Künste entwickelte, in ein generationsübergreifendes Modell umzuwandeln, das es so in Ottersberg noch nicht gibt. Zwar steht dieses Modell noch ganz am Anfang und ist in seinem Ganzen noch entwicklungsfähig, doch das Interesse ist groß. Tine Pockels, Doris Plaat, das Ehepaar Christiane Reich-Ludwig und Hans-Joachim Reich und andere Mitstreiter vom Vereinsvorstand als Ideengeber und Motoren dieses Projektes, hatten am vergangenen Samstag zu einem Infotag in die Aula der alten Bildungseinrichtung aus den 1960er-Jahren eingeladen und freuten sich über eine große Resonanz.

Gekommen waren nicht nur ältere Menschen, die sich in absehbarer Zeit von ihren großen Häusern trennen wollen und etwas Kleineres suchen, sondern auch viele junge Leute, die sich eine alternative Wohnform gut vorstellen können. Die Aula war bevölkert mit aktuellen und ehemaligen Studenten, die sich als Künstler niederlassen wollen, jungen Familien, Alleinstehenden, aber auch Nachbarn und Ottersberger, die nicht selbst dort wohnen wollten, sondern die Idee für den Ort einfach interessant finden. Wie der Plan funktionieren könnte, welche Möglichkeiten und Variationen es für den 3.000 Quadratmeter großen Gebäudekomplex mit viel Grundstück Drumherum und direktem Zugang zur Wiesteniederung gibt, konnten Besucher an den Infotischen hinterfragen, ein Angebot, das eifrig genutzt wurde.

Fünf Millionen Euro veranschlagen die Initiatoren, eine Summe, die zunächst einmal grob beziffert wurde, denn konkrete Pläne für Sanierung und Umbau gibt es derzeit noch nicht und auch für die Finanzierung müssen noch Geldgeber gesucht werden. Der Start hängt davon ab, ob und wann der Verein den Komplex erwerben könne, informierte Reich-Ludwig. Die Hochschule sei verkaufsbereit, weil sie sich am neuen Standort an der Großen Straße vergrößern und die Räumlichkeiten, Ateliers und Verwaltung an einer Stelle komprimieren wolle.

„Natürlich ist es ein Riesenprojekt. Es auf den Weg zu bringen, kostet viel Arbeit und Energie. Aber wir haben die Vision und die Energie, es tatsächlich zu realisieren“, sagte Reich-Ludwig, die sich über den großen Publikumszulauf freute. Ihrer Meinung nach hätten sich die Ansprüche der Gesellschaft an Wohnqualität in den vergangenen Jahren sehr gewandelt. Nicht groß und für sich allein, sei angesagt, sondern überschaubar und in der Gemeinschaft, aber doch für sich, wenn man es wolle, sei der zukunftsorientierte Trend. Darüber hinaus sei die Lage des Gebäudes sehr exponiert. Die fußläufige Anbindung an den Ort sei ebenso attraktiv, wie der direkte Zugang zur Wiesteniederung mit seiner romantischen Flussaue. Ruhe, Erholung, das unmittelbare Erleben der Natur, kaum Autoverkehr, seien Privilegien, die es nur noch selten gäbe.

Das Ehepaar Gerdes aus Achim, beide im Rentenalter, aber noch sehr aktiv, plant, in Kürze sein geräumiges Haus zu verkaufen. „Fast 250 Quadratmeter nur für uns allein, das brauchen wir nicht mehr. Wir sind auf der Suche nach einer Alternative. Meine Frau hat ein künstlerisches Hobby, besucht viele Kurse, dafür wäre Ottersberg ideal. Ich bin passionierter Angler, die Wümme ist nicht weit und der Ort selbst hat viel zu bieten. Wir könnten uns durchaus vorstellen, in diesem Wohnprojekt zu leben, inmitten von interessanten Menschen. Wir haben es nicht eilig, aber es könnte eine Perspektive sein“, waren sich beide einig und schlossen sich den Führungen durch das Gebäude an.

Der Veranstalter wird das gerne gehört haben und zeigte sich mit dem Verlauf des Infotages zufrieden: „Wir sind unserem Ziel ein Stück näher gekommen. Und sind begeistert von der großen Resonanz unserer Einladung. Es war ein gelungener Nachmittag, den wir gemeinsam auf die Beine gestellt haben, und deshalb auch unser Gemeinschaftsgefühl gestärkt hat.“

Mehr noch, von den rund 75 Besuchern des Infotages hätten bereits 44 Interesse bekundet, ihren Lebensmittelpunkt in den Wiestebruch verlegen zu wollen.

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