Führung durch Fischerhude zu den Orten ihres Lebens

Auf Catos Spuren

Petra Dzudzek-Edler (Zweite von rechts) führte Gäste in Fischerhude an Lebensorte von Cato Bontjes van Beek. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Fischerhude (kr). Die neue Gleichstellungsbeauftragte des Flecken Ottersberg, Marlies Meyer, hatte Gästeführerin Petra Dudzek-Edler aus einem bestimmten Grund nach Fischerhude eingeladen: Sie sollte Interessierte an jene Orte führen, die im Leben von Cato Bontjes van Beek eine wichtige Rolle gespielt hatten. Diese Führung durch den Wümmeort fand im Rahmen der Aktion „Frauenorte“ statt, zu denen Fischerhude als Lebensort van Beeks gezählt wird. Die Nationalsozialisten hatten van Beek, 23-jährig, wegen Beteiligung an Widerstandsaktionen hingerichtet.

In der Liebfrauenkirche erinnert eine Seite im Totenbuch an ihr Leben. Sie ist als einzige Frau dort verewigt. Gleich neben der Kirche ist ein schmaler Fußweg nach ihr benannt und auf dem Friedhof ist ein Gedenkstein auf dem Familiengrab derer Bontjes van Beek ihr gewidmet. Sie liegt dort nicht begraben, denn die Nationalsozialisten gaben den Leichnam der Ermordeten für eine Bestattung nicht heraus. Ihre sterblichen Überreste wurden nach ihrer Hinrichtung der Gerichtsmedizin zur Verfügung gestellt. Diese tragischen Ereignisse veranlassten die Familie, Freunde und alle, die mit diesen Vorkommnissen befasst waren, ihr Andenken zu bewahren, und ihr Schicksal bis in die heutige Zeit lebendig zu halten.

Und so führte Dzudzek-Edler eine kleine Gruppe Interessierter an die Orte, die für Cato prägend waren, und machte sie mit Details aus dem kurzen Leben der Fischerhuderin bekannt. Nach dem Blick auf die ehemalige Grundschule ging es zu dem kleinen Spazierweg hinter der Kirche, der heute den Namen Catos trägt und an seiner Beschilderung ihre Lebensdaten aufzeigt. Bestens vorbereitet und gespickt mit vielen Details aus dem Leben von Cato ging es in die Bredenau zu ihrem Elternhaus, das einst ihr Großvater, Heinrich Breling, der erste Maler Fischerhudes dort gebaut hatte.

Dzudzek-Edler erzählte von Ereignissen aus der Kindheit der Bontjes-Kinder, unter anderem, wie Cato dafür gesorgt hatte, dass sie und ihre Geschwister getauft wurden, und zwar mit Wasser aus der Wümme. Es war ein besonderes Erlebnis für sie und aus ihrem freien Willen erwachsen. Sie erhielt zu diesem Anlass ein Reclam-Bändchen von Clara Rilke-Westhoff.

Von dort ging es in die Liebfrauen Kirche, in der Cato konfirmiert wurde und in der eine Plastik des Erzengel Michael hängt, gefertigt von Catos Tante, Amelie Breling. Dieser Erzengel trägt Catos Gesichtszüge. Zu angesteuerten Lebensorten hatte die Gästeführerin ausführliche Informationen parat und intensiv ging sie auf die Jugend der Fischerhuderin, ihre Zeit in England und schließlich Berlin ein, wo sie in der Keramik-Werkstatt ihres Vaters Jan-Bontjes van Beek arbeitete. Dass lediglich drei Gäste der Führung beiwohnten, hielt Dzudzek-Edler nicht davon ab, die ganze Lebensgeschichte von Cato zu erzählen und mit vielen Einzelheiten auszuschmücken.

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