Fischerhuder Rat diskutiert über Verkehrslenkung im Ortskern

Blick auf die Satelliten

Der Parkplatz am Eichhof in Fischerhude: Die Gemeinde will hier das Angebot an Stellflächen erweitern.
 ©Baucke

Vor allem an Wochenenden und Feiertagen wird es eng in den Straßen von Fischerhude – Auto um Auto rollt über das Kopfsteinpflaster auf der Suche nach einem Parkplatz. Nachdem ein Vorschlag der Verwaltung, einen Teil der Dorfweide für Stellplätze zu benutzen, im Mai für Empörung gesorgt hat, landete das Thema kürzlich erneut auf der Tagesordnung des Fischerhuder Ortsrats. Und auch, wenn Ordnungsamtsleiter Marco Lorenz betonte, in Sachen Planung für Verkehrsüberwachung und -lenkung im Ortskern – also Kirchstraße, Schusterstraße, Zum Dieker Ort und Im Krummen Ort – wieder ganz von vorne begonnen zu haben, sorgten die neuen Vorschläge für heftige Debatten.

Dabei stehen zwei Bedarfe im Raum – das der Touristen, aber auch das der Einwohner: „Die Bevölkerung im Ortskern ist relativ alt, 25 Prozent der Menschen sind über 70 Jahre alt“, so Lorenz. Dementsprechend gebe es einen Bedarf an Mobilität. „Der geäußerte Wunsch, dass es gar keine Autos mehr im Kernort gibt, ist daher nur schwer zu realisieren.“ Zum Vergleich zog er die Verkehrslenkung in Greetsiel und Worpswede heran. „Wir wollten früher nicht so werden, wie Worpswede“, äußerte sich dazu allerdings Holger Wieters-Fröhlich (FGBO).

Als Verbesserungsmaßnahmen brachte Lorenz bei der gut besuchten Sitzung in Körbers Gasthof die Anordnung einer Tempo-20-Zone im Kernort sowie eine Einbahnstraßenregelung in einem Teil der Kirchstraße ins Spiel, zudem soll vor dem Gasthaus Berkelmann ein eingeschränktes Halteverbot angeordnet werden. Derweil könnten auf dem Parkplatz am Eichenhof durch Verlegung der Ausfahrt sechs weitere Stellflächen geschaffen werden, die mit Markierungsnägeln gekennzeichnet werden sollen. „Sechs Stellplätze mehr, während bei Berkelmann fünf vollwertige Stellplätze wegfallen – wir gewinnen also einen hinzu“, bemerkte Ludwig Schwarz (Grüne). Dirk Gieschen (CDU) kritisierte hingegen den Wegfall der Parkplätze vor dem Gasthaus Berkelmann: „Hier gibt es ein Halteverbot, woanders nicht. Die Straßenbreite kann nicht der Grund sein“, zeigte er sich überzeugt. Er plädierte dafür, zunächst mit anderen Maßnahmen testweise zu beginnen, „bevor wir hier die Verkehrsflüsse verändern“. Man müsse nicht in drei Monaten verändern, was 30 Jahre lang funktioniert habe.

Die Verwaltung wiederum beurteilt die Situation vor Berkelmann als bedenklich, begründete Bürgermeister Tim Willy Weber den Vorschlag mit dem eingeschränkten Halteverbot. „Es ist vor allem im Sommer dort problematisch und eine unübersichtliche Situation, wenn viele Fußgänger die Straße kreuzen.“

Holger Unnasch (Grüne) warf zudem den Vorschlag in den Raum, die Parkplätze am Eichenhof kostenpflichtig zu machen: „Warum nicht auch noch etwas daran verdienen?“ Angela Hennings (Grüne) mahnte hingegen: „Wir zäumen das Pferd von hinten auf. Es geht in erster Linie um den Tourismusverkehr am Wochenende – und da müssen wir eigentlich vor allem sehen, dass der draußen bleibt und nur die in den Ort fahren und dort parken, die es wirklich müssen. Denn außerhalb sind genügend Parkplätze.“ Das war auch der Teil aus der vorhergegangenen Sitzung, an dem die Verwaltung auch festhalten will, wie Lorenz in seiner Präsentation deutlich machte: die Satellitenparkplätze zwar nicht zu erweitern, aber dafür mit Karten, Orientierungshilfen und Abfallbehältern aufzuwerten und damit für die Besucher verstärkt in den Blickpunkt zu rücken. Die Zahl der Stellplätze im Außenbereich sei ausreichend, sagte auch Lorenz. Weber schlug vor, zunächst den ein oder anderen Vorschlag umzusetzen: „Es ist fast alles rücknehmbar“, betonte er. Zudem stimmte der Rat dafür, auf Initiative von Hans-Jörg Wilkens Studierende der Hochschule Bremen ins Boot zu holen, die sich in Projektform mit der Verkehrsproblematik in Fischerhude jetzt erstmal auseinandersetzen wollen. NINA BAUCKE

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