Elvira Vogeler setzt Bilderserie „Frauen bei der Arbeit“ fort

Fotos, die Geschichten erzählen

Elvira Vogeler stellte rund 40 Bilder im Rathaus Ottersberg aus. Diese sind bis zum 23. November auf den Fluren und im Sitzungssaal des Rathauses zu sehen. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Ottersberg (kr). Im Zeitalter von Handykameras ist Fotografieren zum Volkssport geworden. Können muss man dabei nichts und manchmal sind die Bilder auch gar nicht schlecht. Mit professionellem Gerät zu arbeiten, ist dagegen nicht jedermanns Sache. Dafür muss man sich Zeit lassen, die richtigen Blickwinkel suchen und ein gutes Gespür für Momente haben. So wie die Fischerhuderin Elvira Vogeler. Vor vielen Jahren hat sie begonnen, Frauen bei der Arbeit zu fotografieren und seit einiger Zeit stellt sie diese Bilder, die wie eine Serie konzipiert sind, auch in öffentlichen Foren aus. Im Ottersberger Rathaus wurde am Donnerstag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Künstler unter uns“ die Fortsetzung dieser Bilderschau eröffnet, in die die Malerin Susanne Stuwe-Thiel aus Eckstever einführte.

Rund 40 gerahmte Fotografien, alle von beeindruckender Schärfe, werfen einen Blick auf das manchmal ungewöhnliche Berufsleben von Frauen und verstehen sich dennoch nicht als Schnappschuss, sondern als Momentaufnahme. Da ist Urte, Bootsbauerin aus Peenemünde. Sie steht an der Ständerbohrmaschine und sägt ein Teil für ein Boot zurecht. Eine LKW-Fahrerin lehnt an ihrem Tankfahrzeug, mit dem sie Schlachtabfälle einer Großschlachterei transportiert. Die junge Frau ist zierlich, schlank – man könnte sie eher in einem Friseursalon vermuten. Bilder von Reiseführerinnen, wie sie Touristen Sehenswürdigkeiten erklären, gibt es gleich mehrere, denn zusammen mit Ehemann Horst, einem passionierten Maler und Fotografen, ist Elvira Vogeler außerordentlich reisefreudig. Da versteht es sich von selbst, dass die Kamera immer dabei ist und sie ständig auf der Suche nach Motiven ist.

„Meistens ergibt es sich, dass ich mit den Frauen ins Gespräch komme. Ich bin nie auf Ablehnung gestoßen und die Menschen vor der Kamera waren immer sehr natürlich und entgegenkommend“, sagt die Künstlerin. Natürlich begegnet sie dabei Frauen, die sowohl in traditionellen Berufen, aber auch auf ungewöhnlichen Pfaden unterwegs sind, wie eine Kranführerin, die in Bremerhaven einen 40 Meter hohe Maschine steuert. „Man klettert nach oben bis ins Führerhaus. Für die junge Frau kein Problem, aber ich habe nach 20 Metern aufgegeben“, sagt Vogeler, die in ihren fotografischen Arbeiten den Frauen stets sehr nahekommt.

Überaus spannend war die Begegnung mit einer Stierzüchterin in der französischen Camargue. Die Stiere, frei lebend und völlig wild aufgewachsen, konnten nur zu Pferde getrieben werden und Besucher, die dieses Schauspiel ansehen wollten, mussten sich zu ihrer Sicherheit auf einem geschützten Anhänger aufhalten. Neben der Vorgehensweise der Züchterin erhielt die Fotografin Einblick in die Stierzucht, in der die Tiere für die legendären Stierhatzen vorgesehen sind.

Aber auch Bilder regional arbeitender Frauen finden sich in der Ausstellung. Eine Quelkhorner Tierärztin, die zu ihren Patienten ins Haus kommt, eine Bäuerin, die mit ihrer Familie in Fischerhude einen Milchviehbetrieb betreibt, die Keramikerinnen Claudia Craemer und Katharina Bertzbach und die Textildesignerin Friederike Senssfuß hat sie meisterlich fotografiert. Töpferscheibe, Nähmaschine, die Inhaberin Marlies Seeger von Planten und Blomen, dem beliebten Blumenhandel in Fischerhude, morgens um fünf Uhr auf dem Großmarkt, und viele andere.

„Manchmal mache ich von einer Frau bis zu 70 Aufnahmen, manchmal weniger, aber es ist immer spannen“, begeistert sich Vogeler, die 1944 in Sandhorst in Ostfriesland geboren wurde, Lehramt studierte und bis zum Ruhestand als Pädagogin tätig war. Ihre fotografischen Reisen führten sie in Länder wie Ungarn, Polen, Belgien, Italien, vielfach öfter und immer brachte sie Reiseeindrücke mit. „Hinter allen Bildern stecken auch Geschichten, die ich aufschreiben will, wenn die Zeit da ist. Ich schreibe gerne und freue mich schon darauf“, fasst die Künstlerin einen Plan.

• Die Ausstellung „Frauen bei der Arbeit“ läuft bis zum 23. November. Die Bilder können während der regulären Öffnungszeiten des Ottersberger Rathauses in Augenschein genommen werden.

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