„Die Experten“ begeistern mit Swinging Christmas

Fest der Seitenhiebe

Die "Experten-Weihnacht" wirft einen völlig anderen Blick auf das heilige Fest. Röhrs und Fritsch zeigten, wie es geht. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Ottersberg. Jeder interpretiert Weihnachten anders. Auf jeden Fall aber besinnlich, romantisch und festlich. Das Duo Reinhard Röhrs und Jan Fritsch haben jedoch eine ganz besondere Sichtweise auf das Fest der Feste und sorgen jedes Jahr quasi als einer der Höhepunkte und gleichzeitig Abschluss der Kukuc-Darbietungen in der Schützenhalle von Kreuzbuchen für Lachtränen beim Publikum.

Die beiden Komiker, die sonst in ihrem Berufsleben durchaus ernst zu nehmende Musiker sind, hatten sich mit dunklen Anzügen fein gemacht. Doch während Röhrs sein dünnes Haupthaar artig gescheitelt trug und auch seine Krawatte optimal gebunden war, ging es bei Fritsch etwas legerer zu. Sein Jackett spannte über dem Bauch, seine Krawatte glich verhedderten Schnürsenkeln, seine Frisur einer Perücke, die schon bessere Zeiten gesehen hat. Dazu rollte er mit den Augen, wenn Röhrs mit ernster Miene in die Saiten seines Kontrabasses griff. Dieser entlockte ihm sperrige Töne, als wolle der Bass von vornherein gegen den zu erwartenden Nonsens protestieren. Fritsch hielt mit dem Saxofon dagegen und antwortete mit unmelodischem Gequietsche, das die Gehörgänge strapazierte das Publikum aber auf einen vergnüglichen Abend einstimmte.

Natürlich stimmte das Duo auch traditionelle Weihnachtslieder an, waren sich aber stets uneinig über die Interpretation. Während Röhrs auf die Einhaltung der Liedfolgen beharrte, handelte Fritsch „Stille Nacht, Heilige Nacht,“ im Schnelldurchgang ab, sodass man mit Mühe gerade noch die Melodie erkennen konnte, das Publikum aber dennoch begeistert applaudierte. Die beiden Musiker, sich stets höflich siezend, entwickelten Dialoge, die das allgemeine Weihnachtsgeschehen urkomisch hinterfragten, ohne jedoch ihr tatsächliches Können als Musiker vergessen zu lassen.

Als es um das Lied „Schneeflöckchen, Weißröckchen,“ ging beschäftigten sich die Experten mit dem Geräusch von fallendem Schnee. Röhrs machte auf seinem Kontrabass deutlich, wie es sich anhören könnte, wenn Schneeflocken dicht an dicht zu Boden fallen, dann aber näherten sich beide Musiker dem beinahe lautlosen Phänomen an, mit denen diese gefrorenen Regentropfen tatsächlich zur Erde herniedersinken. Die Instrumente wurden immer leiser, das Publikum hielt den Atem an und so entstand tatsächlich der Eindruck von winterlicher Lautlosigkeit, was der furiosen Darbietung einen unvermittelten Hauch von winterlicher Poesie gab. In dieser, aber auch anderen Interpretationen, die vordergründig komisch waren, zeigte sich das Können der beiden etablierten Musiker. Beide beherrschen ihre Instrumente meisterlich, wobei Fritsch hier und da auch seine Klarinette einsetzte, und Nonsens hin oder her, die musischen Qualitäten des Duos lassen sich kaum überbieten.

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