Breitbandinnovation Nord hofft auf weitere Finanzspritze

„Bin“ am Tropf

Die Breitbandinnovation Nord (Bin) mit Sitz in der Grünen Straße hat massive Geldprobleme: Die 100-prozentige Tochter des Fleckens Ottersberg muss diesen erneut um eine Finanzspritze ersuchen. Foto: Björn Blaak
 ©

Ottersberg (bb). Wenn am kommenden Donnerstag, 4. Oktober, der Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und und Verkehr im Ottersberger Rathaus zusammen kommt, ist einmal mehr die Breitbandinnovation Nord (Bin) ein zentrales Thema. Dann wird es allerdings weniger um Erfolgsmeldungen aus der Grünen Straße gehen, sondern mehr um die finanzielle Schieflage, in dem sich das Unternehmen befindet – und um eine weitere Finanzspritze.

Gegründet wurde Bin 2011 mit einem Stammkapital in Höhe von 50.000 Euro, welches in 2013 auf 200.000 Euro erhöht wurde. Bereits 2016 wurde dem Unternehmen ein 300.000-Euro-Rettungsring zugeworfen. Damals begründete Bin-Geschäftsführer Ernst-Dietrich Braetsch die Notwendigkeit der Maßnahme mit den hohen Vorlaufkosten, die das Unternehmen zu schultern hätte. Er wies damals im Besonderen auf die Investitionen hin, die für den Funkturm in Posthausen-Süd anfielen. Dennoch behauptete er, dass die Bin sich „in der Reha“ befände. Auch Bürgermeister Horst Hofmann fand 2016, dass sich die Bin gut entwickelt habe. Die aktuellen Zahlen sprechen diesbezüglich allerdings eine andere Sprache, denn durch die Jahresergebnisse, bis einschließlich des Geschäftsjahres 2017, haben sich bei Bin mittlerweile Verlustvorträge in Höhe von mehr als 1,5 Millionen Euro ergeben, sodass ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von knapp 1,1 Millionen Euro zum Ende des Geschäftsjahres 2017 ausgewiesen werden muss.

„Durch die bilanzielle Überschuldung ist es der Gesellschaft nicht möglich, sich am Kapitalmarkt mit Krediten zu versorgen, was die Möglichkeit zum weiteren Wachstum erheblich einschränkt“, heißt es aus dem Rathaus.

Zur weiteren Stärkung der Gesellschaft schlägt der Flecken Ottersberg, dem die Bin zu 100 Prozent gehört, eine weitere Kapitalmaßnahme, diesmal in einem Umfang von 400.000 Euro vor.

Warum es sich lohne, weiteres Geld in die Bin zu pumpen, begründet die Verwaltung in ihrer Sitzungsunterlage mit mehreren Zahlen: „Insgesamt ist die Gesellschaft auf einem stetigen Wachstumskurs, was mit einem durchschnittlichen monatlichen Anstieg von zurzeit 30 Kunden bewiesen wird. Zum 31. August 2018 versorgte die Gesellschaft 2.024 aktive Kunden. Weitere 162 Kunden warten noch auf das Auslaufen ihrer Altverträge beim bisherigen Anbieter, sodass sie im Anschluss zur Bin wechseln werden. Eine „schwarze Null“ wird nun für 2020 angepeilt.

Doch wie auch schon 2016 hat der Flecken Ottersberg, auch ohne die Bin genügeng Schulden vor der Brust. Einfach einen Griff in die Kasse für die notleidende Bin-Tochter zu tätigen, ist nicht drin. Deshalb sei ein Nachtragshaushalt aufzustellen. Für die Rettung der Bin verschlechtert sich das Jahresergebnis auf 1.636.300 Euro.

Das alles sei aber kein Grund zur Sorge, denn „die erhöhte Investitionstätigkeit kann vollständig durch Mehreinzahlungen im Bereich der Zuwendungen und Grundstücksveräußerungen gedeckt werden. Unter Berücksichtigung einer stark verbesserten Liquiditätslage zum Beginn des Jahres, aus dem Jahresabschluss 2017, kann die Kreditaufnahme um 845.900 Euro reduziert werden“, rechnet die Verwaltung vor.

Wenn sich für dieses Rechenkonstrukt im Ausschuss eine Mehrheit findet, soll die erste Nachtragshaushaltssatzung 2018 beschlossen werden.

Die Sitzung zum Antrag beginnt um 19.30 Uhr. Bei Bedarf findet vor Beginn und nach Abschluss der öffentlichen Tagesordnungspunkte eine Einwohnerfragestunde von jeweils bis zu 30 Minuten statt.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser