Ottersberg (bb) Die Bürgerinitiative „Aktion-Guter-Draht“ hat gestern auf dem Ottersberger Wochenmarkt eine Unterschriftenaktion zum Mobilfunkvorsorgekonzept gestartet. Das Konzept hat den Ottersberger Ausschuss für Bau, Planung und Gebäudemanagement mit nur einer Gegenstimme inzwischen passiert. Ein Mobilfunkvorsorgekonzept ermögliche der Kommune, mit den Betreibern zu verhandeln.
BI-Gründerin Elisabeth Jeß-Knecht erklärt gegenüber der Rundschau: „Damit wird ein unkontrollierter Ausbau des Mobilfunks verhindert, Ressourcen werden geschont und der Energieverbrauch verringert. Mit dem Einsatz des Vorsorgeprinzips kann der Gesundheitsschutz der Bevölkerung in den Vordergrund gerückt werden.“
Bei einer weiteren Aktion zum Welt-EHS-Tag am 16. Juni setzte Jeß-Knecht sich in Ottersberg für die Rechte der Elektrosensiblen oder Elektrohypersensiblen ein. Es wurden Flyer verteilt und für die Anerkennung dieser Umweltkrankheit geworben, die oft durch Mobilfunk ausgelöst wird. „Sie ist bisher nicht von der Regierung anerkannt, weil große wirtschaftliche Interessen dem entgegenstehen. Kürzlich seien im Fernsehen Sendungen wie ‘Deutschland spricht über 5G‘ und ‘5G –Revolution oder Gefahr?‘ gelaufen. Manipulativ wurden die Zuschauer unterschwellig zu einer Meinung verleitet, Mobilfunk sei nicht schädlich und es gäbe keine Gefahr“, schlussfolgert Jeß-Knecht. Mehr noch, es würde behauptet, dass Wirkungen durch Mobilfunkstrahlung auf bloßer Einbildung beruhen. „Das ist nachgewiesener Weise falsch. Es gibt zahlreiche renommierte Studien, die gesundheitsschädigende Effekte im nicht-thermischen Bereich gefunden haben. Ein aktueller Studienüberblick der Uni Bern kommt zu dem Ergebnis, dass oxidativer Stress am Auslösen vieler Krankheiten beteiligt ist“, erklärt Jeß-Knecht. Sie ergänzt: „Ich habe 14 Jahre eine Selbsthilfegruppe in Bremen geleitet und kenne sehr gut die große Not der Betroffenen. Viele haben aufgrund von Arbeitsunfähigkeit den Job verloren und müssen nun von Sozialhilfe leben. Die Suche nach W-LAN-freien Wohnungen in dieser Situation ist schier unmöglich.“ Darum sei es für sie ein wichtiges Anliegen, wahrheitsgemäß über EHS zu informieren, und die Anerkennung der EHS voranzutreiben, findet die Aktivistin Jeß-Knecht.