800 Jahre Narthauen: Ein Dorf feiert sich und das Erntefest - Von Elke Keppler-Rosenau

Zwei Feten in einer

Die Cheerleader des Schützenvereins Otterstedt sorgten bei der Jubiläumsfeier für Aufmerksamkeit. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Narthauen. Kleine Dörfer, abseits von Infrastruktur, ohne Schulen, Kitas, schnelles Internet, dafür aber mit einer bröckelnden Ortsgemeinschaft sind in Deutschlands ländlichen Bereichen gang und gäbe. Nicht so in Narthauen, das jetzt 800. Geburtstag feierte und das diesjährige Erntefest darin einband.
Dem traditionellen Erntefest mit Binden der Erntekrone, Erntebrautpaar, einem lustigen Umzug mit ratternden Treckern und bunt geschmückten Erntewagen, folgte ein Festakt, der es in sich hatte.

Das diesjährige Erntebrautpaar Anneke Schloo und Fin Holsten, sie Pferdewirtin, er angehender Holztechniker, der seinen Beruf in Hildesheim studiert, hatten sich auf das Erntefest bestens vorbereitet. Ausstaffiert mit einem stilvollen Dirndl, machte sie an der Seite ihres Erntebräutigams eine gute Figur, als die Umzugskarawane durch den geschmückten Ort fuhr. Zahlreiche Besucher am Straßenrand huldigten dem Paar mit Beifall und Zurufen, bevor es mit der Erntekrone ins Festzelt ging. Beifall gab es auch dort, diesmal für die Erntebraut, die ein mehrzeiliges Gedicht vortrug.

Der 800. Geburtstag Narthauens, der mit dem Erntefest gekoppelt war, stand am Abend im Mittelpunkt. Los ging es nach der Begrüßung der zahlreichen Gäste im Festzelt mit einem Rückblick auf die Historie des Dorfes, das eine bewegte Geschichte hat. Allein schon die Entwicklung zum heutigen Dorfnamen sagt aus, dass Narthauen vom ehemaligen Nortow im Besitz des Klosters Heeslingen um 1280 bis heute viel gesehen hat.

Damals mussten die Narthauener Bauern Johann Blohme und Johan Blanke je zwei Molt Roggen an das Kloster abliefern, obwohl sie freie Höfe hatten. Auch 1615 waren noch Abgaben in Naturalien ans Kloster zu leisten. 1718 gab es bereits fünf halbe Höfe, zwei Pflugkaten und drei Bringkaten, aber Narthauen wurde von der Obrigkeit als ein Dorf bewertet, in dem alle Leute „stille und einig“ leben.

Eigenständig ist Narthauen als Dorf nicht mehr. Es gehört seit 1972 zum Flecken Ottersberg, aber es hat sich seine Identifikation bewahrt und wie es bei der 800-Jahr-Feier deutlich wurde, schaut es mit Stolz auf seine Vergangenheit und seine Bürger, die viel zum Gemeinsinn beigetragen haben, zurück.

Gemeinsinn war auch das Stichwort für Ortsvorsteher Reinhard Schloo, der als erster Festredner die Gäste in den Zeiten des Ortes spazieren führte. Eine überaus interessante Führung durch den Ort gab es auch mit Herbert Küsel, dem zweiten Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft, der sich mit der Zeit ab 1996 auseinandersetzte: Die Schule wurde geschlossen, es gab zwei Großbrände im Sägewerk Holtmeyer, das Gasversorgungsnetz wurde installiert, zusammen mit Benkel konnte man an schnelles Internet angeschlossen werden, die Dorfgemeinschaft installierte einen Umwelttag und unterhält ihn bis heute, was einen Blick auf den dörflichen Zusammenhalt wirft.

Bei Reden und Grußworten von öffentlichen Vertretern blieb es am Jubiläumstag nicht. Es gab auch Geschenke: Die Taakener Vereine übergaben als Nachbarn eine Bank, die Reeßumer Vereine eine Holztafel mit Wappen. Der Höhepunkt jedoch war ein Findling mit Inschrift, der von der Dorfgemeinschaft Narthauen aus einer Kiesgrube in Horstedt geholt und von einem Steinmetzunternehmen mit einer Inschrift versehen wurde. Er ziert nun das Dorf und ist Bindeglied zwischen damals und heute.

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