Landkreis Rotenburg meldet 22 bestätigte Corona-Fälle - Von Nina Baucke

„Vor der Katastrophe“

Heike von Ostrowski (von links), Carmen Menzel und Hermann Luttmann weisen auf Vorsichtsmaßnahmen hin u2013 "op platt". Foto: Nina Baucke
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Rotenburg. Stillstand – das betrifft nicht nur zahlreiche Ladengeschäfte sowie Schulen und Kindertagesstätten im Landkreis, sondern auch die politischen Gremien in den Kommunen und auf Kreisebene. Dennoch brannte am Donnerstag Licht im Großen Sitzungssaal des Rotenburger Kreishauses. Der Grund: eine Fortbildung für die Mitarbeiter, die ab sofort am Bürgertelefon des Landkreises sitzen.

Jeweils montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 14 Uhr beantworten in mehreren Schichten je zwei bis drei Landkreisangestellte telefonisch unter 04261/983983 Fragen zum Coronavirus. „Wir freuen uns, dass wir viele freiwillige Mitarbeiter dafür gefunden haben“, sagt Landrat Hermann Luttmann. Während sie Anrufer mit gesundheitlichen Fragen an das Gesundheitsamt weiterleiten, beantworten sie Anliegen zu den Allgemeinverfügungen sowie zur Wirtschaft. Allerdings: Wer den Verdacht hat, sich infiziert zu haben, sollte sich direkt an den Bereitschaftsdienst der Kassenärtzlichen Vereinigung telefonisch unter 116117 wenden – und nicht über die 112. „Diese Nummer ist nach wie vor nur für Notfälle“, macht Luttmann deutlich.

Auch wenn er noch nicht die Situation sieht, Katastrophenalarm auszurufen, ist der Katastrophenschutz bereits mit an Bord. „Wir sind sehr dankbar dafür, dass Chris Knoblauch von der Bundeswehr uns da im Rahmen der Amtshilfe unterstützt und das ganze koordiniert“, sagt Dezernentin Heike von Ostrowski. „Wir sind noch vor der Katastrophe“, betont Luttmann. „Derzeit arbeiten wir daran, diese dann gering zu halten.“ Die Lage in den Krankenhäusern des Landkreises sei noch „halbwegs entspannt“, so Luttmann, anders als bei den Hausärzten. „Es wird problematisch, wenn das Personal in den Krankenhäusern und bei Rettungsdienst an seine Grenzen stößt: Das ist eher ein limitierender Faktor, als Betten und Geräte.“

Grundsätzlich bräuchten die Menschen seiner Meinung nach Orientierung, „und das muss bundeseinheitlich gehen“, macht er deutlich. Die vergangenen Tage hätten allerdings auch deutlich gemacht, dass es nicht die Krankensituation ist, die Menschen im Landkreis Rotenburg am meisten beschäftigt, sondern die Sorge um die Wirtschaft und die damit verbundenen Exitenzängste.

Luttmann appelliert, trotzdem die Krankheit ernst zu nehmen: „60 bis 70 Prozent der Bevölkerung wird das durchmachen, aber es geht darum, den Kurvenverlauf abzuflachen.“ Er ruft auf, Spielplätze zu meiden und auch andere Menschen darauf hinzuweisen. Zudem werde es Kontrollen durch die Gemeinden und die Polizei geben. Lob gibt es derweil für das nachbarschaftliche Engagement, das sich im Landkreis ausbreitet. „Wir werden zudem versuchen, für den Notfall ein Team mit hauptamtlichen Mitarbeitern aufzubauen“, so Luttmann.

Seit dem vergangenen Wochenende ist zudem das Testzentrum in Zeven in Betrieb, allein am Montag haben die Mitarbeiter dort 20 bis 25 Abstriche genommen. „Die Hausärzte melden Personen da an, das Zentrum nimmt dann zu denen Kontakt auf – und das funktioniert auch soweit“, sagt Carmen Menzel, Leiterin des Gesundheitsamtes. „Aber immer noch gibt es Menschen, die glauben, man könne dort vorbeischauen und nach Wunsch einen Abstrich machen lassen.“ Sie mahnt, das zu unterlassen: „Alle Ressourcen sind endlich, und wir brauchen die Ausrüstung für die, die die entsprechenden Symptome haben. Auch Laborkapazitäten sind begrenzt.“

Derzeit gibt es 25 bestätigte Corona-Fälle im Landkreis, zwei davon sind stationär untergebracht, die übrigen befinden sich in heimischer Quarantäne. Im Fall des Kindes aus Lauenbrück hatte der Landkreis alle Kontaktpersonen in der entsprechenden Kita durchtelefoniert, von 68 Kindern hatten 15 Atemwegssymptome, allerdings fiel bei ihnen der Test negativ aus. Derzeit sind nach behördlicher Anweisung kreisweit 123 Personen in Quarantäne

Weitere Informationen, Plakate und ein Merkblatt zur Nachbarschaftshilfe finden sich im Internet unter www.lk-row.de/corona sowie unter www.lk-row.de/wirtschaftcorona.

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