Auch in Rotenburg ist die "Agenda 21" ein Thema: 19 Mitglieder aus Rat und Verwaltung trafen sich zu einem ganztägigen Workshop, der die Frage beantworten sollte, ob die "lokale Agenda 21" eine sinnvolle Möglichkeit zur Sicherung nachhaltiger Entwicklung in der Wümmestadt.
Vorausgegangen war ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit der Forderung, entsprechend dem auf dem Umweltgipfel in Rio de Janeiro beschlossenen Aktionsprogramm "Agenda 21" eine lokale Version zu erarbeiten. Die "Agenda 21" ist ein Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert, niedergeschrieben in einem 300 Seiten starken Buch und von 170 Staaten verabschiedet. Ein Programm für die Entwicklung der ganzen Welt, wobei zwei Seiten dieses Buches sich an die kleinsten Verwaltungseinheiten, an die Kommunen, richten. Die "Agenda 21" fordert, daß eine Entwicklung angestrebt wird, die die Bedürfnisse künftiger Generationen berücksichtigt. Dies beinhaltet einen sparsamen und nachhaltigen Umgang mit natürlichen und nur begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen, wie beispielsweise Boden, Wasser und Luft. Dabei dürfen die ökologischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen nicht voneinander getrennt werden. Um Ratsmitgliedern und Verwaltung die Möglichkeit zu geben, sich eine Meinung bilden zu können, ob die "Agenda" auch in Rotenburg umgesetzt werden könnte, - denn der Ratsbeschluß zum Agenda-Antrag steht bisher noch aus, - wurde dieser Workshop veranstaltet. Aus dem Rat waren neben Bürgermeister Bodo Räke drei weitere Mitglieder der SPD-Fraktion, vier Mitglieder der CDU-Fraktion und zwei Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vertreten. Von der Verwaltung kam der Stadtdirektor Linne, der Baudezernent, der Kämmerer sowie der Leiter des Sozialamtes, des Stadtplanungsamtes, des Haupt- und Schulamtes, der Volkshochschule, die Frauen- und die Umweltschutzbeauftragte. Die Organisation und Moderation lag bei der Diplom-Geographin Birgit Böhm, einer Mitarbeiterin des Büros "Mensch & Region" aus Hannover. Nach einer kurzen Einführung in die "Agenda 21" wurden drei Arbeitsgruppen gebildet, die erarbeiten und vorstellen sollen, wie der Prozeß der kommunalen "Agenda" in drei Beispielkommunen München, Köpenick und Dörverden abgelaufen ist. Danach folgte eine "Phantasiephase", in der sich jedes Mitglied des Workshops dazu äußern sollte, wie es sich ein Rotenburg der Zukunft unter dem Aspekt "nachhaltiger Entwicklung" vorstellt - unabhängig von der Machbarkeit. Hierbei stellte sich heraus, daß sowohl die umfangreichsten als auch wichtigsten Bereiche wie die Themen "Schaffen von Arbeitsplätzen auch unter ökologischen Belangen" oder "die Förderung einer ökologisch- und sozialverträglichen Stadtentwicklung" waren. Zwei Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit der Umsetzung dieser Forderungen, eine weitere Arbeitsgruppe mit der Umsetzung des "Agenda"-Prozesses in Rotenburg. Abschließend wurden im Plenum die Ereignisse diskutiert. Die Bewertung des Tages am Ende der Veranstaltung ergab, daß alle Mitglieder die Arbeit und Beschäftigung mit dem schwierigen Thema als positiv empfunden haben. Mit Spannung darf jetzt abgewartet werden, was die weitere Beratung in den Fraktionen bringen wird.