Rotenburger Polizei legt Kriminalstatistik für das 1998 vor

50 % der Straftaten aufgeklärt

(hm). Die polizeiliche Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Rotenburg für das vergangene Kalenderjahr liest sich auf den ersten Blick sehr positiv. Rückgang der Schwerkriminalität bei Verbesserung der Aufklärungsquote. Dennoch gibt es einige Punkte, die Kriminalhauptkommissar Thomas Kock zu denken geben:

Insgesamt stieg die Zahl der Straftaten im Landkreis von 7.901 (1997) auf 8.111 (1998) an. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsrate auf 51,58 Prozent erhöht werden. Damit wurden erstmals mehr als die Hälfte aller Straftaten aufgeklärt. In Rotenburg ging die Zahl der Delikte um 14,5 Prozent zurück. Allerdings, so Kock, scheine es sich dabei um eine Verschiebung zu handeln. In allen anderen Polizeistationen wurden nämlich erhöhte Zahlen gemeldet: Bothel plus 3,4 Prozent, Fintel plus 16,6 Prozent, Scheeßel plus 20,4 Prozent, Sottrum plus 7,8 Prozent. Erschreckend die Entwicklung in Visselhövede: Dort wurde eine Steigerung von 60,3 Prozent verzeichnet. Im Bereich Bremervörde ging die Gesamtzahl an Straftaten um 1,5 Prozent zurück, in Zeven stieg sie um 3,9 Prozent. Im Bereich Diebstahl ist eine Verschiebung vom schweren auf den leichten Diebstahl festzustellen. Die Zahl der Vergehen gegen strafrechtliche Nebengesetze - wie Ausländer- oder Asylverfahrensgesetz und Rauschgiftdelikte - erhöhte sich um knapp 60 Prozent. Allerdings konnte gerade in diesem Bereich die Aufklärungsquote ganz erheblich verbessert werden. Zwar verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr keinen Mord, dafür aber drei Körperverletzungen mit Todesfolge. Dazu ist auch der Fall des an der Wümme tot aufgefundenen "Cowboy" zu rechnen. Im Bereich Sexualstraftaten wurden 103 Fälle registriert. Nach Meinung von Kock könne dabei aber nur schwer überprüft werden, ob tatsächlich mehr Delikte dieser Art vorgekommen sind, oder ob nur durch verstärkten Einsatz der Polizei mehr Straftaten aufgedeckt werden konnten. So wurde besonders im Rotlichtmilieu mehrfach gezielt ermittelt. Kock: "Bei den typischen Sexualdelikten ist die Dunkelziffer nach wie vor enorm hoch." Nach kriminologischen Untersuchungen ist damit zu rechnen, daß die Zunahme bei Raubtaten und Körperverletzungen entscheidend auf ein geändertes Anzeigeverhalten zurückzuführen ist. Ständig steigend ist im Landkreis Rotenburg die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte. Besonders im Bereich Betrug werden immer mehr Fälle verzeichnet. Bei Sexualdelikten, besonders wenn Kinder betroffen sind, soll ein neues Verfahren die sekundäre Belastung der Opfer senken. Es werden in Verden und Lüneburg neutrale Räume eingerichtet, in denen eine einzige Vernehmung erfolgt, die per Video aufgezeichnet und während des Verfahrens genutzt werden kann. Damit soll den Opfern erspart werden, den schrecklichen Vorfall mehrmals schildern zu müssen. In Rotenburg fehlt es dazu derzeit noch an der nötigen Technik. Außerdem müßten, so Kock, die betroffenen Beamten besonders geschult werden, um auf die Vernehmungen vorbereitet zu sein. Verbrechen mit politischem Hintergrund ließen sich, so Kock und Kommissar Achim Eggert, vornehmlich auf den rechtsradikalen Bereich eingrenzen. Mit zum Teil gravierenden Problemen in der Skinheadszene habe die Polizei besonders im Nordkreis zu tun. Zur aktuellen Problematik zwischen Kurden und Türken weiß Kock zu berichten, daß es in Rotenburg absolut keine Schwierigkeiten gibt. Kock zieht Bilanz: "Von schweren Straftaten sind wir zum Glück weitgehend verschont geblieben. Die erfolgreichen Kontrollen im Rotlichtmilieu werden fortgesetzt."

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