Lauenbrück. Sie bietet Diskussionspotential: die Erweiterung der Grundschule an der Wümme in Lauenbrück. Zwar hat sich die AG Schulstruktur nach vielen intensiven Beratungen auf eine mögliche Variante geeinigt, die Mitglieder des Schulausschusses waren sich nach der Vorstellung aller Alternativen in der vergangenen Sitzung aber weniger sicher und wollen das Thema noch einmal in den Fraktionen beraten.
Denn es ist eine große Summe, um die es bereits in der günstigsten und bislang favorisierten Variante geht: Etwa 4,2 Millionen Euro würde der Anbau eines Klassentraktes an die bestehende Schule kosten, davon müsste die Samtgemeinde Fintel nach Abzug der Fördermittel circa drei Millionen Euro aus eigener Tasche finanzieren. Ziel ist es, eine zweieinhalb-zügige Einrichtung zu schaffen, um den wahrscheinlich steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. „Sollten wir stabil einen 33-prozentigen Schülerzuwachs haben, müsste 2021 und 2023 eventuell dreizügig eingeschult werden“, verkündete Verwaltungsmitarbeiterin Henrike Hoppe.
Insgesamt vier Alternativen hatte die AG nach der letzten Sitzung des Ausschusses im Juni zusammen mit Carsten Fischer von der VBD Beratungsgesellschaft erarbeitet. Dass es diese Auswahl gibt, ist einer neuen Richtlinie der Samtgemeinde zu verdanken: In einem Zehn-Jahres-Plan hat diese eine Übersicht aller wichtigen Projekte erstellt. „Diese besagt, dass wir bei allen erheblichen Investitionen, erst recht bei diesem Projekt, nicht nur die Wirtschaftlichkeit in Hinsicht der Vergabe untersuchen, sondern auch Variantenvergleiche erstellen“, so Samtgemeindebürgermeister Tobias Krüger. Daraufhin stellte sich auch die Frage, ob die Samtgemeinde einen Generalunternehmer beauftragen und somit schlüsselfertig bauen wolle, oder wie bisher die Gewerke einzeln vergibt. „Aber Letzteres kommt nicht in Betracht, weil wir die Kapazitäten aufgrund diverser Projekte nicht haben“, teilte Krüger mit. Eine der Varianten wirft die Möglichkeit auf, die Grundschule auf dem Gelände der Fintauschule mit anzusiedeln. Dort könnten vorhandene Kapazitäten genutzt werden, aber diese reichen nicht für alle Klassenräume aus. „Auch die Mensa ist zu klein, ebenso die Außenanlagen, da muss etwas getan werden“, merkte Fischer an. Es sei zudem wichtig, gleiche Lernbedingungen für alle Klassen zu schaffen, was derzeit in der Grundschule durch die Mangelsituation der Räume nicht gegeben sei. Gegen eine Standortverlegung ist Schulleiterin Kristina Muraszewski. „Wir gehen viel raus, da ist alles schnell zu erreichen wenn wir im Herzen des Ortes sind. Woanders müssten wir auf einige Inhalte verzichten. Es geht nicht nur um Zahlen, es geht auch um die Kinder“, betonte sie. In der Planung fehle ihr auch der Gedanke an das Mobiliar: „Wir haben Erstklässler, wir haben Viertklässler. Das muss alles angepasst werden.“ Die AG empfiehlt ohnehin die Variante mit dem Anbau am bestehenden Standort. Das erfordere aber noch Beratungen, war sich der Ausschuss einig. „So, wie es jetzt dargestellt ist, ist es nicht entscheidungsreif. Wenn wir die Variante Anbauen nehmen, haben wir vielleicht irgendwann rückläufige Schülerzahlen und halten Ressourcen vor, die wir dann nicht nutzen. Das müssen wir uns nochmal genau angucken“, so Wilfried Behrens (SPD). Dennoch müsse man das Projekt jetzt nichtsdestotrotz angehen, merkte Jürgen Rademacher (CDU) an. „Wir müssen entscheiden, in welche Richtung es geht. Die Variante ist das günstigste, was wir in Angriff nehmen können. Das muss nochmal diskutiert werden, aber die grobe Richtung haben wir vorgegeben.“ Der Anbau des Klassentraktes würde bei einer Zustimmung als erstes in Angriff genommen und bis Sommer 2021 fertiggestellt. Im Anschluss würden die in die Jahre gekommenen Bestandsgebäude umgebaut, in denen unter anderem der Werkraum angesiedelt würde. Eine endgültige Fertigstellung erhofft sich der Samtgemeindebürgermeister dann im Sommer 2022: „Es hat sich gelohnt, sich die Zeit zu nehmen, damit wir in den nächsten Wochen eine fundierte Entscheidung treffen können.“