Fintel. „Wir sondieren in regelmäßigen Abständen die Fördermöglichkeiten die Bund, Länder und Europa bereit halten, um Projekte wie das Fintaushuttle zu unterstützen“, erklärt Hans-Jürgen Schnellrieder, Vorstandsvorsitzender des Bürgerbusses Fintel. So habe sich dann die Möglichkeit ergeben, den finanziellen Mehraufwand, der durch den Ausbau der Busse zum Schutz vor Covid-19 entsteht, von der Gemeinde abzuwenden.
„Diese Förderung ist an den Ausbau der Corona-Schutzmaßnahmen gebunden und kommt direkt vom Bund.“ Dafür sei die Antragstellung und die Bewilligung sehr rasch über die Bühne gegangen. Der Verein hätte lediglich schriftlich formulieren müssen, wofür das Geld verwendet werden solle. „Nach nur einer Woche hatten wir die Bestätigung“, zeigt sich Schnellrieder erfreut. Das Geld benötigt der Bürgerbusverein für den Innenausbau der Busse. „Wir möchten einen Aerosolschutz zwischen den Sitzplätzen einbauen und eine kontaktlose Möglichkeit zur Desinfektion“, so Schnellrieder. Damit seien die Fördermittel dann auch schon sehr weit ausgereizt.
Sehr zufrieden zeigt sich der Finteler mit der Akzeptanz des Bürgerbusses in der Samtgemeinde. „Die Fahrgastzahlen sind trotz Corona stabil geblieben, zudem haben wir mit der Samtgemeinde zusammen einen Testlauf gestartet und Schülern die Fahrt im Bürgerbus kostenfrei ermöglicht.“ Das Ergebnis sei durchweg positiv gewesen. „Plötzlich hatten wir viel mehr Schüler, zum Beispiel auch von der Eichenschule, die den Bürgerbus nutzten, um nachmittags nach Hause oder zu Freunden zu kommen“, erzählt Schnellrieder. Zudem sei die Samtgemeinde sehr am Fortbestand des Bürgerbusses interessiert. „Dadurch, dass das Budget im Haushaltsplan verankert ist, haben wir eine gewisse Planungssicherheit. Da sind wir auch ganz glücklich drüber, nicht jede Gemeinde steht so hinter dem Konzept“, sagt Schnellrieder. Zudem setze man sich in regelmäßigen Abständen zusammen, um gemeinsam zu überlegen, wie der Bürgerbus und dessen Angebot verbessert werden könnten. Auch ginge es darum, geeignete Wege zu finden, um neue Fahrer für den Verein zu begeistern. Gemeinsam möchte man zudem, den Fintau-shuttle als Pendlershuttle anbieten, da mit dem Eintritt des Landkreises in das HVV-Vertriebsgebiet sich völlig neue Möglichkeiten des öffentlichen Nahverkehrs offenbahren. Auch für die Fahrzeugflotte erlaubt sich Schnellrieder einen Blick in die Zukunft. „Unser Bus hat jetzt mehr als 500.000 Kilometer zurückgelegt, aber trotzdem ist er noch so gut in Schuss, dass wir mit ihm in das nächste Jahr gehen können, vielleicht auch in die nächsten beiden.“ Langfristig aber hegt der Vereinsvorsitzende den Wunsch, in Kooperation mit der Samtgemeinde den kompletten Gemeindefuhrpark auf E-Mobilität oder alternative Antriebsarten umzustellen – und den Bürgerbus in diesem Sinne auch. „Unser nächster Bus sollte bestenfalls klimaneutral sein“, so der Finteler. Die Suche nach einem solchen Fahrzeug gestalte sich allerdings schwierig. „Wir sind persönlich auf diversen Messen gewesen und sondieren auch das Internet, aber es findet sich bislang wenig bis nichts, was auf unsere Bedürfnisse passt. Das Problem dabei ist die Größe. Einen klimaneutralen Bus für 26 bis 28 Menschen gibt es schon, wir aber können maximal acht Personen transportieren, Und in dem Segment ist der Markt ziemlich leer.“ Der Bürgerbus solle und könne ein wichtiger Baustein dabei sein, das Aufkommen von Autos auf den Straßen zu verringern, so Schnellrieder. Er sieht sich und seine Mitstreiter dabei als „letzte Meile“ im öffentlichen Nahverkehr. Für den regionalen und überregionalen Verkehr müsse aber mehr in das Liniennetz investiert werden. Dabei wünscht sich Schnellrieder von der Landes- und Bundespolitik mehr Mut im Kampf für eine Mobilitätswende. Es könne nicht alles am Bürger selbst hängen bleiben. „Das Angebot muss hier die Nachfrage generieren.