36. Lauenbrücker Flohmarkt steht in den Startlöchern / Viel Begleitprogramm

Und es kommt doch auf die Größe an

Die Plakate für den Lauenbrücker Flohmarkt am 10. September sind gedruckt u2013 nun müssen die Mitglieder vom Orga-Team sie noch werbewirksam im Ort verteilen. Foto: Warnecke
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VON LARS WARNECKE

Lauenbrück – Wenn es um die Frage geht, welcher Flohmarkt im Kreis Rotenburg denn nun der Größte ist, scheiden sich die Geister. Während die einen die Gigantomanie in Westerholz vermuten, beharren die anderen auf Lauenbrück. Sicher ist: Mit einer Länge von 1 338 Metern rangiert der Straßenflohmarkt in der Löwen-Gemeinde im Ranking ganz weit oben – und das seit Jahrzehnten schon. „Und außerdem haben wir ja auch jedes Mal noch ein Begleitprogramm mit unserem Herbstmarkt“, hebt Heinz Prohmann eine Besonderheit hervor. Seit mehr als 20 Jahren schon gehört er dem Flohmarkt-Team an. Gemessen an der Langlebigkeit der Veranstaltung – 1984 ging in Lauenbrück die erste Ausgabe über die Bühne, damals wie heute in der Bahnhofstraße – ist das schon eine stolze Zeit. Überhaupt: Viele von Prohmanns Mitstreitern, ein gutes Dutzend an der Zahl, beweisen bei der alljährlichen Organisation Ausdauer – und das, man kann es nicht oft genug betonen, ehrenamtlich.

Nun gut, zweimal in Folge musste der Flohmarkt der Gemeinde zuletzt ausfallen, wegen Corona natürlich – in diesem Jahr, nämlich am Samstag, 10. September, darf aber wieder nach Herzenslust gestöbert, gefeilscht und das ganze Drumherum genossen werden. „Ich glaube, die Leute, von denen viele in der Pandemie womöglich nur ihre Verwandtschaft gesehen haben, haben schon wieder richtig Bock drauf“, meint Bürgermeister Jochen Intelmann, der schon von Amtswegen her als Teil des Teams gesetzt ist. Und auch das Interesse der Händler, die sich seit dem 1. Juni anmelden konnten, scheint trotz zweijähriger Zwangspause ungebrochen zu sein. „Mehr als 80 Prozent der Stände sind schon vergeben“, berichtet Mike Drews, Mitarbeiter im Lauenbrücker Gemeindebüro. Dabei würden gerne auch mal weite Anfahrtswege in Kauf genommen: „Selbst aus Halle an der Saale haben Verkäufer ihre Teilnahme angekündigt“, entnimmt Drews seinen Unterlagen.

Was die Anbieter, zehn Prozent zählen laut den Regularien zum Gewerbe, der Rest sind private Händler, erfreuen dürfte: An den Standgebühren haben die Flohmarkt-Macher auch für die 36. Auflage nicht geschraubt – sie liegen unverändert bei sechs Euro. Keine Selbstverständlichkeit in Zeiten, in denen allgemein alles teurer geworden ist – Stichwort Inflation.

Von der konnte im Jahr Null noch nicht die Rede sein. Damals war Jürgen Borngräber in Lauenbrück noch Bürgermeister. Gemeinsam mit Egon von Elling und Arthur Intelmann zählt er zu den Gründern des Spektakels – Inspiration bot ihnen damals der ebenfalls schon nicht ganz kleine Flohmarkt in Tostedt. „Die drei Herren haben gesagt: Das, was Tostedt kann, können wir auch“, blickt Intelmann zurück. Dabei schöpfte man anfangs das volle Potenzial der Bahnhofstraße noch gar nicht aus – beschränkte sich die Marktmeile doch „nur“ vom Lauenbrücker Hof bis zur Scheune. Aber: „Wir mussten immer größer werden, weil wir von Jahr zu Jahr auch immer mehr Anmeldungen hatten.“ So erstrecken sich die Stände inzwischen längst schon bis zum Bahnhof – weiter geht es nicht mehr. Auch die Ziegeleistraße war bis 2019 noch Teil des Veranstaltungsgeländes, jedenfalls bis zur Fintaubrücke. In diesem Jahr soll die aber erst mal außen vor bleiben.

An Planungsroutine, das merkt man beim Pressegespräch deutlich, fehlt es dem Team selbst nach der Corona-Unterbrechung nicht. Seit Mai stecken die Mitglieder bei ihren regelmäßigen Treffen wieder die Köpfe zusammen. „Musik, Toilettenwagen und Werbung auf den Flyern – das sind die ersten Fragen, die geklärt werden müssen“, beschreibt es Intelmann. Erst danach werde geprüft, ob die Anmeldeformalien noch in Ordnung sind oder ob die womöglich geändert werden sollen. Auch Klaus Gertz hat dann immer wieder ein Wörtchen mitzureden – als Marktmeister ist er am Veranstaltungstag unter anderem für die Zuweisung der Standplätze verantwortlich. Warum er auch schon so lange mitmacht? „Irgendwann ist mal jemand ausgefallen, für den Ersatz gesucht wurde – meine Frau war im Team schon drin, die ist aber jetzt ausgetreten“, sagt Gertz. Und er fügt schmunzelnd hinzu: „Das liegt aber nicht an mir!“

Ebenfalls erstmals nicht mehr an Bord: Hans-Jürgen Poneleit. Mit heute 80 Jahren war das Gründungsmitglied der Älteste im Bunde. Auch für ihn ist ein frisches Gesicht nachgerückt, denn, wie der Bürgermeister erklärt: „Wir standen noch nie vor dem Problem, die Reihen nicht wieder auffüllen zu können.“

Was das Team immer wieder erstaunt: Viel Müll bleibt nach dem Abbau der Stände nicht auf der Straße liegen. Jedes Mal nach Flohmarktende rückt eine Handvoll Freiwilliger mit Greifzangen und blauen Säcken aus, um zurückgelassenen Unrat einzusammeln. Nur fündig, heißt es, werde man kaum. „Klar, dass wir nach getaner Arbeit dann noch wieder ein paar Bierchen zusammen trinken“, sagt Jochen Intelmann. Die haben sich die Ehrenamtler dann aber auch redlich verdient.

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