Erster plattdeutscher Krimi der Tarmstedterin Grete Hoops

Überfall in Flettkaten

Grete Hoops wendet sich mit ihrem neuesten Buch der Kriminalistik zu. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Tarmstedt (kr). Hübsche Dörfer, das Moor unter dem Geestrand, ländliches Idyll, Menschen, die sich für einen nachbarschaftlichen Schnack noch Zeit nehmen und die Älteren pflegen hier und da noch die plattdeutsche Sprache: So stellen sich die meisten Leute das Landleben vor. Ganz so ist es nicht, beschreibt die Tarmstedter Autorin Grete Hoops in ihrem neuesten Buch in plattdeutscher Sprache. Im Oldenburger Isensee Verlag ist nun nach 17 Werken zum Schmunzeln erstmals ein Krimi von ihr erschienen, der zwar fiktiv ist, sich aber an der Realität orientiert.

Illustriert mit Zeichnungen von Ute von der Wehl beschreibt die inzwischen 83-jährige Autorin auf 65 Seiten, wie das Landidyll durch einen spektakulären Überfall auf das Geldinstitut des Moordorfs Flettkaten Risse bekommt. Die Kriminalpolizei wird tätig und bringt Unruhe in den sonst so beschaulichen Alltag, immerhin geht es um ein Verbrechen, denn der „Sporkass“ fehlen 5.000 Euro. Die Suche nach dem Räuber beginnt und weil die Kripo aus der Stadt nicht so recht weiterkommt, müssen die Dorfsheriffs Schorse und Hein helfen, denn sie kennen Land und Leute.

Wie in ihren vorherigen Büchern kommt der Humor nicht zu kurz, wenn Hoops die Menschen charakterisiert und sie beinahe lebendig vor den Augen des Lesers erscheinen – und wenn sie kuriose Vermutungen um die Person des Räubers anstellen. War es vielleicht jemand aus dem Dorf? Das wiederum weist der Bürgermeister Cord Liesohr weit von sich. Er ist davon überzeugt, dass die Flettkatener alle ehrbare Bürger sind. Richtig spannend wird es, als im Moorkanal ein Toter gefunden wird. Wieder überschlagen sich die Mutmaßungen, und das Dorf ist in heller Aufregung.

Dass alle mit ihren Gerüchten auf dem Holzweg sind, verblüfft den Leser, der sicherlich nicht umhin kann, immer mal wieder den Nachtrag aufzuschlagen. Dort können sie nachsehen, was Halvwussen (halbwüchsige) sind, was Hunnenlook (Gefängnis) oder inrickelt (eingezäunt) heißt. Purgenstöhl (Pilze), Sludertaschen (Tratschtanten), Kortendöschen (Kartenspieler) oder Kinnerbeer (Kindstaufe) – denn wer kennt heute noch solche Begriffe?

Mit diesem Buch, das es unter der ISBN 978 3 7308 1487 1 für 8,50 Euro im Handel gibt, ist der Autorin ein Werk gelungen, das nicht nur dem Erhalt der plattdeutschen Sprache und der Unterhaltung dient, sie kommt dabei auch nicht ihrem Grundprinzip der Heiterkeit ab, obwohl das Thema etwas ernster ist.

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