Hemslingen. „Musik verbindet – lebenslänglich“ lautete das Motto des Konzerts der Blaskapelle Hemslingen, und dass dieses Motto auch im musikalischen Alltag des Vereins Programm ist, bewiesen die Musiker während des gut zweieinhalbstündigen Auftritts mit einem herzlichen und vielseitigen Mix aus Musik und Moderation.
Bereits mit dem „Jailhouse Rock“ begann der Abend im ausverkauften Festzelt schwungvoll – dargeboten von den Musikern in Sträflingskleidung. Damit stellten die Musiker von Anfang an klar: Es ist keinesfalls „nur“ Blasmusik, die die rund 200 Zuschauer im Laufe des Abends erwartete. Tatsächlich klärte die Vorsitzende der Blaskapelle, Wibke Gundelsweiler, nach dem folgenden Stück in ihrer Begrüßung auf: „Das Motto und auch die Uniformen stammen vom Heideblütenfest des vergangenen Jahres, denn dort hatten wir einen Wagen, für den wir ein Thema gesucht hatten.“
Gefunden hatten sie damals die Musik als verbindendes Element zwischen den rund 40 aktiven Musikern der Blaskapelle – „und diese Verbindung bleibt lebenslänglich“, betonten die Musiker im Laufe des Abends immer wieder. „Wir vereinen in unseren Reihen Jung und Alt, Klassik- und Rockliebhaber sowie viele unterschiedliche Meinungen, Interessen und Ideen“, so Gundelsweiler. „Wer dieses Gefühl kennt, der kommt nicht mehr los.“ Bei so viel Diversität in den eigenen Reihen fiel auch das musikalische Programm dementsprechend vielfältig aus: Internationale Hits wie „Viva la Vida“ von Coldplay oder „Music“ von John Miles reihten sich neben Schlagern ein, Marschmusik fand ihren Platz nach Ohrwurmmelodien wie „The lion sleeps tonight“. Auch Stilbrüche, wie beim Marschklassiker „Alte Kameraden“, neuinterpretiert als Swing-Version, funktionierten und lösten Begeisterung beim Publikum aus. Dirigiert wurde diese stilistisch diverse Reise in diesem Jahr zum ersten Mal von Christian Klein. Der „gebürtige Schlagzeuger“, wie Gundelsweiler ihn vorstellte, sei im vergangenen Jahr, nachdem er bereits einige Workshops mit den Schlagzeugern der Blaskappelle durchgeführt hatte, auch für die Gesamtprobenleitung immer öfter vorbeigekommen. „Wir hoffen, dass er uns inzwischen in seinen Terminplan und in sein Herz integriert hat“, sagte Gundelsweiler mit einem Augenzwinkern. Dass der Blaskapelle Hemslingen neben ihren sonstigen Aktivitäten vor allem das Thema Nachwuchs ein großes Anliegen ist, bewies das Ausbildungsorchester unter der Leitung von Marieke Böttcher, das am Ende der ersten Hälfte zwei Stücke gemeinsam mit dem Stammorchester sowie im Solo das südafrikanische Lied „Syahamba“ präsentierte. „Wir haben alle klein angefangen“, postulierten aber auch viele der inzwischen festen Mitglieder des Stammorchesters und holten zu diesem Zweck für das Stück „Weltenbummler“ noch einmal auf Knien die kleinen Instrumente heraus. Die Jugend begeistern, Gesellschaft und Spaß haben – diese Grundzüge des Vereins hob auch Gründungsmitglied Helmut Sündermann hervor. Zu diesem Zweck ist die Blaskapelle auch schon weit gereist, erinnerte sich Herby Röhrs und blickte voraus auf die anstehende Reise nach Kanada im September 2018. Oktoberfestauftritte, die Niagarafälle und das Treffen mit einem Jugendblasorchester stehen unter anderem auf dem Programm. Dass neben aller Freundschaft untereinander manchmal auch Unstimmigkeiten aufkommen, damit hielten die Musiker nicht hinterm Berg. „Bei dem nächsten Lied haben wir über zwei Stücke in der Auswahl diskutiert“, erklärte Jannik Cordes. Dass ein Kompromiss aber offensichtlich gefunden wurde, konnten alle bei Seven Nations Army mit den tiefen Blechbläserakzenten und bei Helene Fischers „Atemlos“ hören. Den Höhepunkt feierte das Konzert jedoch im letzten Block, als Cordes schließlich auch zum Tanzen aufrief. Begeistert klatschte das Publikum mit und eroberte das bisschen freien Platz vor der Bühne, zu Andreas Gabaliers „Hulapalu“ gleich zweimal. Ein Ende gab es für die Musiker der Blaskapelle erst nach drei Zugaben und viel Applaus. Lobende Worte kamen auch von Dirigent Klein: „Ein Orchester auf diesem Niveau ist beeindruckend.“