Bassen: Autor Josef Koller zieht Schüler in seinen Bann

Spezialisten und eine kleine Fee

Autor Josef Koller weiß, wie man Kinder fasziniert. Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Bassen (kr). Im Internet-Zeitalter ist es nicht einfach, Kinder mit Büchern zu faszinieren. Schon gar nicht, wenn sie zwischen zehn und elf Jahre alt sind. Außer, man heißt Josef Koller, hat Entertainer-Qualitäten und spricht die Sprache seines jeweiligen Publikums. Jüngst stellte er das während zwei Lesungen in der Bassener Grundschule unter Beweis.

Er begann mit den Erst- und Zweitklässlern, denen er die Geschichte der „Kleinen Fee“ vorlas. Mühelos gelang es ihm, seine Zuhörerschaft mit der märchenhaften Geschichte zu fesseln, sodass die Kinder ihm wie gebannt an den Lippen hingen.

Koller sitzt dabei nicht etwa auf einem Stuhl, schlägt das Buch auf und liest, nein, wie ein Zauberer lässt er die Prinzessin quasi lebendig werden. Er ahmt die Stimme nach, schmückt das Umfeld aus und versetzt sich selbst in die Fantasie der Kinder, die ihm zuhören oder seine Bücher lesen.

Bei den Dritt- und Viertklässlern nach der großen Pause war das nicht anders. Sie machte er mit seinem Buch „Die Spezialisten“ bekannt, einer Abenteuergeschichte, die die fünf Schüler Rieke, Lisa, Steini, Goran und Max auf einer einsamen Insel erleben. Ohne viel aus dem Buch, für das es bereits eine Fortsetzung gibt, zu lesen, nahm er die Bassener Schüler mit auf eine spannende Reise, die an klassische Räuberstorys erinnerten, aber sich dennoch in der Gegenwart abspielten. Es kamen Piraten ins Spiel, die aber nicht mehr mit einem Segler unterwegs waren, sondern mit einem Schnellboot. Es ging um Gold in so gewaltigen Mengen, dass Schatzsucher Max daraus einen drei Meter hohen Computer baute, den die Piraten natürlich stehlen wollten.

Auch dabei arbeitete Koller mit seiner wechselbaren Stimme, mit der er die Protagonisten charakterisierte. Mit seinem ganzen Körper agierend, war er abwechselnd mal die schnelle Rieke, der starke Goran, die allwissende Lisa, der kleine Steini oder der erfinderische Max, der die Piraten mit seiner Wasserkanone in die Flucht schlug.

So eine Figur nach der anderen bedienend, gestaltete Koller die Lesung zu einer Show, deren Effekte er mit Bildtafeln ausschmückte, auf der die einzelnen Schauplätze der Insel abgebildet waren. Dabei spielte er mit seiner Stimme und traf den richtigen Ton und benutzte das Vokabular, das zehn- und elfjährige Kinder benutzen, sodass man meinen konnte, er wäre einer von ihnen.

„Das bin ich auch. Irgendwie habe ich im Laufe der Jahre ein schauspielerisches Talent entwickelt. Bei mir rutschen die Kinder nicht unruhig auf den Stühlen hin und her und ich strapaziere auch nicht ihre Geduld. Sie hören mir von ganz allein zu. Dabei kommt mir natürlich meine Erfahrung als zweifacher Vater zugute. Man muss einfach die geistige Weiterentwicklung der Kinder im Auge behalten. Viertklässlern kann man keine Geschichte mehr von einer Prinzessin vorlesen. Das finden die nur doof“, erklärt Koller.

Der gebürtige Augsburger lebt in Norden in Ostfriesland und hat bereits acht Kinderbücher im eigenen Verlag herausgegeben. 4.000 Lesungen bisher, etwa 300 pro Jahr haben ihm bundesweit und in Österreich in 13 Jahren der Autorenarbeit einen Bekanntheitsgrad beschert. Nach der Lesung lud er die Schüler zu einer Fragestunde ein.

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