Rente erst mit 70 Jahren? Experten fordern höheres Rentenalter

Die Debatte ums Rentenalter geht weiter.
 ©Ralf Hirschberger/dpa

Wegen der Coronakrise über 67 hinaus arbeiten? Die Debatte ums Rentenalter reißt nicht ab. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben einen Rat.

Update vom 19. April: In der Debatte über ein höheres Rentenalter mahnt die Deutsche Rentenversicherung* zur Vorsicht. „Wir sollten uns genau anschauen, ob die Lebenserwartung tatsächlich immer weiter steigt. Es gibt ja auch schon Länder, wo das nicht mehr der Fall ist“, sagte Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Derzeit gingen die Menschen im Durchschnitt mit 64,3 Jahren in Altersrente, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa, Stand: 17. April) weiter aus dem Zeitungsbericht vom Samstag. Zudem laufe bis 2031 noch die Anpassung der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre. Roßbach forderte demnach: „Wir sollten jetzt genau beobachten, ob die Menschen tatsächlich länger arbeiten oder ob sie vorgezogene Renten mit Abschlägen hinnehmen. Das sollte man wissen, wenn man über diese Frage diskutiert.“

Führende Wirtschaftsforschungsinstitute raten zu späterem Beginn der Rente

Zuletzt hatten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrer Frühjahrsprognose zu einem späteren Beginn der Rente geraten (siehe Update vom 16. April). Auch aus der Wirtschaft kommen solche Forderungen, die Gewerkschaften lehnen das wiederum strikt ab. CDU-Chef Armin Laschet hatte Anfang April eine Rentenreform über Parteigrenzen hinweg nach der Bundestagswahl vorgeschlagen, wie dpa ebenfalls berichtete: „Wir haben immer gesagt, wir brauchen eine längere Lebensarbeitszeit, wenn wir alle älter werden“, habe Laschet der Deutschen Presse-Agentur gesagt gehabt.

Roßbach sieht dem Bericht zufolge keinen kurzfristigen Reformbedarf. „Wir haben in diesem Jahr sogar ein Rentenniveau von 49,4 Prozent. Da sind wir deutlich über dem, was immer vorausgesagt wurde. Selbst im Jahr 2025 sind wir noch deutlich über der Haltelinie von 48 Prozent“, betonte sie. Auch werden die Beitragssätze nach ihren Angaben im laufenden und im kommenden Jahr stabil bei 18,6 Prozent bleiben können. „Erst im 2023 ist eine Anhebung zu erwarten auf dann prognostiziert 19,3 Prozent.“

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Artikel vom 16. April: Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute raten sich angesichts der in der Corona-Krise steigenden Staatsschulden und der alternden Bevölkerung zu einem höheren Rentenalter* in Deutschland. Darüber berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa, Stand: 15. April).

Es werde eine Herausforderung, die Staatsfinanzen nach der Pandemie wieder auf eine solide Basis zu stellen, heißt es laut dpa in der am Donnerstag vorgelegten Frühjahrsprognose. Vor allem die perspektivisch steigenden Ausgaben für die Rentenversicherung spielten dabei eine große Rolle.

„Die eleganteste Lösung wäre eine langsame, schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters“, sagte Oliver Holtemöller vom Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) dem Bericht zufolge. Ein höheres Rentenalter könne die Staatsfinanzen stützen, ohne bei wichtigen Zukunfts-Investitionen auf die Bremse treten zu müssen.

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Die Corona-Krise hinterlässt den Prognosen zufolge deutliche Spuren in der Wirtschaft und trifft diese wegen der dritten Infektionswelle härter als noch im Herbst angenommen. So korrigierten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Konjunkturprognose nach unten, wie die dpa ebenfalls schreibt. Sie erwarten laut dpa, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 3,7 Prozent zulegt. Noch im Herbst hatten sie einen Zuwachs um 4,7 Prozent vorhergesagt.

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Die Wirtschaftsforscher rechnen dpa zufolge damit, dass die wirtschaftliche Lage noch bis zum Ende des Lockdowns vor allem im Dienstleistungssektor schwierig bleibt. Eine Lockerung der Maßnahmen sei erst gegen Mitte des Jahres zu erwarten. Dann aber werde sich das wirtschaftliche Geschehen in vielen Bereichen rasch normalisieren. Bis Jahresende könne der Aufholprozess bereits abgeschlossen sein. (ahu) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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