Finanztest enthüllt: Provisionen für Vergleichsportal? Kunden soll's teuer kommen

Mit Verivox zum günstigsten Stromtarif? Finanztest rät zur Vorsicht.
 ©dpa / Jan Woitas

Wo gibt es den günstigsten Strom? Wer Preise auf einschlägigen Portalen vergleicht, findet oft den besten Preis. Oder doch nicht? Finanztest hat ein Urteil gefällt.

  • Finanztest hat in der neuesten Ausgabe das Vergleichsportal Verivox unter die Lupe genommen.
  • Es kam Überraschendes dabei heraus - mit Folgen für Verbraucher.
  • Mit drei Tipps finden Sie immer den günstigsten Strom- und Gastarif.

In der neuesten Ausgabe von Finanztest (03/20) hat das Verbraucherportal die Vergleichsplattform Verivox genauer unter die Lupe genommen. Mit einem bitteren Urteil: Es rät davon ab. Der Grund dafür: Das Vergleichsportal wirbt damit, immer den günstigsten Preis bei Gas-und Stromtarifen zu finden. Doch seit Anfang Dezember schon sollen sich die Suchkriterien geändert haben - mit teils teuren Folgen für Verbraucher.

Finanztest enthüllt: Verivox hat Suchkriterien geändert - kommt das Kunden teurer?

So sollen alle voreingestellten Filter abgeschafft worden sein, bis auf zwei Ausnahmen. Zudem sollen Verbraucher nur die Tarife einsehen können, für die Verivox eine Provision kassiert. Das ist so nicht korrekt. "Dass wir für einen Wechsel Provisionen bekommen ist und war schon immer so – und das verheimlichen wir auch gar nicht", erklärt dagegen der Pressesprecher von Verivox gegenüber Merkur.de.

Stiftung Warentest gibt zudem an, dass die Suchliste nach dem günstigsten Preis des ersten Vertragsjahrs sortiert (abzüglich der Boni) sein soll. Hinzu kommt, dass das Verbrauchsportal nun wohl 24-monatige Verträge bevorzuge. Zum Vergleich: Vorher waren es einjährige Laufzeiten.

Doch der Pressesprecher von Verivox verneint das vehement hier gegenüber Merkur.de. So sollen Verbraucher weiterhin die "Verivox Empfehlungen" erreichen können und "diese behalten nach wie vor nur Tarife mit zwölf Monaten Laufzeit", erklärt er.

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Die Stiftung Warentest will dagegen im Januar diesen Jahres fünf Tage lang beobachtet haben, welche Tarife Verivox für einen Durchschnitthaushalt in Berlin angibt. Es stellte sich heraus, dass der viertplatzierte Anbieter über die gesamte Vertragsdauer von zwei Jahren mit 71 Euro günstiger kam als der angeblich günstigste Tarif, der ganz oben stand*.

Neukundenboni, Ein-Jahres-Verträge: So finden Sie immer den günstigsten Strom- und Gastarif

Das Überraschende aus dem (Finanz-)Test: Ein Vertrag über zwei Jahre soll sich im Vergleich zu zwei einjährigen Verträgen nicht mehr gelohnt haben. Der Grund dafür: die Neukundenboni, die im Test angeblich bei 200 Euro lagen.

Verivox begründete die Abschaffung der Voreinstellungen allerdings damit, dass der Kunde am Ende selbst entscheidet, was ihm bei der Suche wichtig ist. So sollen immer mehr Kunden nicht jedes Jahr wechseln wollen. "Das heißt: Kunden sehen zunächst alle Tarife, die sie bei uns direkt wechseln können und im zweiten Schritt stellen sie die Filter so ein, wie es für sie passt (kurze/lange Laufzeiten, Ökostrom, usw.)", erklärt der Pressesprecher von Verivox weiter.

"Das Wichtigste aber ist: Diese Änderung hat überhaupt nichts mit Provisionen zu tun. Im Gegenteil: Für uns wäre es natürlich 'lukrativer', wenn Kunden jedes Jahr wechseln und nicht maximal alle zwei Jahre." An der von Stiftung Warentest kritisierten Preisdarstellung soll Verivox aktuell allerdings bereits arbeiten.

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Finanztest zufolge sollten Sie daher beim Strom-und Gasanbieterwechsel* auf diese drei Dinge achten:

1. Portale vergleichen

Wenn Sie Ihren Strom- oder Gasanbieter wechseln wollen, sollten Sie Preise auf verschiedenen Service-Portalen vergleichen.

2. Vertragslaufzeit begrenzen

Wenn Sie ein geeignetes Angebot gefunden haben, empfiehlt es sich, einen Vertrag auszuwählen, der nur über zwölf Monate geht. So sahnen Sie Neukundenboni ab*. Voraussetzung: Sie kündigen rechtzeitig.

3. Wechselservice nutzen

Vergessen Sie, den Vertrag rechtzeitig zu kündigen, sollen Sie einen Wechseldienstleister in Anspruch nehmen.

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jp

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