Experte klärt auf: So werden Sie Schuppenflechte für immer los

Wer einen Psoriasis-Schub hat, leidet oftmals unter den unschönen Hautschuppen - physisch und psychisch.
 ©derma.plus

Starker Juckreiz, rote und entzündete Stellen: Keiner weiß, wie Psoriasis genau entsteht. Die chronische Hautkrankheit ist vielen ein Rätsel. Ein Experte klärt auf.

"Kratzen", "jucken" oder "Krätze": die Bedeutungen des griechischen Wortes "psora" lassen vermuten, dass Psoriasis schon in der Antike fälschlicherweise mit einer Infektionskrankheit gleichgesetzt wurde. Rätselhaft und unverstanden bleibt die chronische Hauterkrankung teilweise bis heute – noch immer ist nicht abschließend geklärt, wie sie entsteht.

Was ist Psoriasis?

Bei Psoriasis (auch Schuppenflechte genannt) handelt es sich um eine nicht-ansteckende, entzündliche Hauterkrankung.

Symptome sind meist silbrig-weiße Schuppen auf geröteten Hautarealen, die sich bevorzugt an Ellbogen oder Knien bilden.

Zudem können diese sogenannten Plaques auch am Kopf oder in der Analregion auftreten sowie auch an den Nägeln. Mögliche Auslöser können sein:

  • Familiäre Veranlagung
  • Emotionaler Stress
  • Hormonschwankungen
  • Infektionen
  • Diverse Medikamente

Allerdings ist bis heute noch nicht eindeutig geklärt, was einen "Psoriasis-Schub" begünstigt. Oftmals sind hellhäutige Männer und Frauen zwischen dem zehnten und 30. Lebensjahr von der Schuppenflechte betroffen. Das Perfide daran: Es können zwischen Schübe Wochen, Monate oder sogar Jahre vergehen, bis sich der nächste wieder plötzlich anmeldet.

Psoriasis: Für viele Betroffene körperliche und psychische Belastung

Doch wenn es soweit ist, kommt es zu einem rasanten Zellwachstum, wobei sich die oberste Hautschicht in gerade mal vier anstatt wie üblich in 28 Tagen erneuert. Insgesamt produziert die Haut von Psoriasis-Patienten bei diesem Vorgang etwa achtmal so viele hornbildende Zellen wie die von gesunden Menschen. Der Körper ist überfordert - und es entsteht das so typische Schuppenbild.

Auch die Krätze ist auf dem Vormarsch - die Hautkrankheit ist dagegen hochansteckend.

Für Betroffene ein wahrer Albtraum, schließlich empfinden sie es als unschön - und verfallen oft in Depressionen. "Die durchschnittliche Belastung der Lebensqualität ist häufig höher als bei anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder sogar Krebs. Hinzu kommt noch die zum Teil sehr hohe psychische Belastung, die Patienten im Fall eines Ausbruchs ertragen müssen. Um schiefe Blicke und Fragen wie: 'Ist das ansteckend?' in Zukunft zu verringern, soll der Welt-Psoriasis-Tag am 29.10.2017 auch zur Aufklärung der Bevölkerung beitragen", erklärt Professor Dietrich Abeck, Dermatologe und derma.plus-Autor.

Experte klärt auf: Das steckt wirklich hinter der Schuppenflechte

Im Interview mit Merkur.de verrät er zudem, warum es überhaupt zu einem Ausbruch kommt und was Sie dagegen tun können.

Redaktion: Herr Professor Abeck, gibt es einen zentralen Auslöser für Schuppenflechte?

Professor Dietrich Abeck: Diesen kennen wir bislang nicht. Genetische Faktoren und Immunabwehr-Faktoren sind für die Erkrankung von Bedeutung. Für die klinische Manifestation der Hauterkrankung gibt es mehrere bekannte Auslöser, unter anderem bakterielle Infektionen, zum Beispiel durch Streptokoken-bedingte, oder Medikamente, hier vor allem die Beta-Blocker.

Wieso kommen diese vielen Schuppen?

Prof. Abeck: Die Hautzellen teilen sich an den betroffenen Stellen viel schneller als normalerweise, nämlich alle anderthalb Tage. Die Hautregion ist deshalb sehr viel stärker durchblutet und treibt die nicht ganz fertigen Zellen innerhalb von acht Tagen an die Hautoberfläche. Bei gesunder Haut dauert dieser Prozess etwa vier Wochen. Als Resultat dieses Prozesses entstehen nicht ganz fertig ausgebildete und verhornte Zellen, die sich in weißlich oder silbrigen Schuppen äußern. Die Hautzellen hatten für ihre Wanderung von der Basalmembran bis zur Hautoberfläche schlicht nicht die nötige Zeit, die sie für die Verhornung brauchen.

Ist Schuppenflechte heilbar?

Abeck: Nein, die Schuppenflechte ist bis heute nicht heilbar. Sie kann, ohne dass wir die Gründe hierfür wissen, sich auch über Jahre wieder vollständig zurückbilden. Jedoch: Heute ist die Schuppenflechte, auch die schweren Verläufe, gut behandelbar. Viele Patienten erreichen heute eine fast oder sogar vollständige Abheilung.

Kann Rauchen Psoriasisschübe fördern? 

Abeck: Ein erhöhter Nikotinkonsum korreliert mit einem schwereren Verkauf der Psoriasis. Der Verzicht auf Rauchen sowie auch auf übermäßigen Alkoholkonsum hilft somit, einige der zahlreichen Triggerfaktoren zu eliminieren. Eine ungesunde Lebensweise ist grundsätzlich nicht förderlich - besonders bei Psoriasis nicht.

Kann man durch Ernährungsumstellung und Diäten Schuppenflechte abschwächen?

Abeck: Ja, dies ist möglich. Gewichtsreduktion ist grundsätzlich sehr empfehlenswert. Eine spezielle Psoriasisdiät dagegen gibt es nicht. Unterstützend ist eine fleischarme Ernährung. Fettes Geflügel, Schwein, Schmalz - auf all das sollte, wenn immer möglich, verzichtet werden. Das gilt übrigens auch für zu viel Stress.

Salben und Medikamente: Wie wird Schuppenflechte richtig behandelt?

Weitere Therapiemöglichkeiten müssen je nach Schweregrad und Art der Schuppenflechte berücksichtigt werden. So helfen beispielsweise bei leichtem bis mittelschwerem Verlauf Cremes mit Urea oder Salicylsäure, welche die Haut aufweichen und somit helfen, die überschüssigen Zellen abzutragen. Wirksam sind außerdem Sole-Bäder und die Bestrahlung der betroffenen Hautpartien mit einem speziellen UV-Licht.

Auch der Krätze ist mit Salben und Tabletten herzukommen - doch eine Patientin schildert verzweifelt, dass es zu einem Lieferengpass gekommen ist. Mehr darüber hier.

Bei einem schweren Krankheitsverlauf kommen zusätzlich Medikamente wie die etablierte Fumarsäure, Methotrexat und seit einigen Jahren darüber hinaus auch neu entwickelte Biologika zur inneren Behandlung zum Einsatz.

Weiterführende Literatur und den neuesten Forschungsstand hierzu finden Sie hier

Bitte beachten Sie: Die Tipps in diesem Artikel sind KEIN Ersatz für einen Arztbesuch. Falls Sie Beschwerden haben, sollten Sie immer auch Ihren Hausarzt aufsuchen, um mögliche Risiken auszuschließen.

Tragisch: Jonathans Haut löst sich mit jeder Berührung ab - denn er hat die Diagnose "Schmetterlingshaut". Warum er mit dieser Hauterkrankung nicht lange leben wird, erfahren Sie hier.

jp

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