Wieder Leistungsträger: Götze empfiehlt sich für DFB-Elf

Ist wieder in Topform: Der Dortmunder Mario Götze. Foto: Guido Kirchner
 ©Guido Kirchner

Mario Götze ist auf einem guten Weg zurück zu alter Klasse. Seit Beginn der Rückrunde gehört er beim Tabellenzweiten Dortmund zu den Aktivposten. Das macht ihn auch für Bundestrainer Löw wieder interessant - trotz aller Umbaupläne.

Dortmund (dpa) - Drei altgediente Weltmeister wurden ausgemustert, der WM-Held von Rio könnte zurückkehren. Nach fast 16-monatiger Abstinenz darf Mario Götze auf ein Comeback in der DFB-Elf hoffen.

Starke Leistungen im Dortmunder Trikot machen ihn zu einem Kaderkandidaten für den Test gegen Serbien am 20. März in Wolfsburg und das EM-Qualifikationsspiel vier Tage später in den Niederlanden. Anders als bei den Münchnern Mats Hummels, Thomas Müller und Jérôme Boateng, die unlängst dem von Joachim Löw angestrebten personellen Umbruch zum Opfer fielen, galt die lange Nicht-Berücksichtigung des 26 Jahre alten Götze nie als finale Entscheidung des Bundestrainers.

Gut möglich, dass bei der Vorstellung des Kaders am Freitag auch der Name Götze dabei ist. Denn aus dem einstigen Sorgenkind des Bundesliga-Tabellenzweiten BVB ist binnen weniger Monate ein formstabiler Leistungsträger geworden. «Mario hat nach anfänglichen Problemen in dieser Saison richtig Fahrt aufgenommen. Er bewegt sich unheimlich gut in den Räumen», lobte Dortmunds Lizenzspielerchef Sebastian Kehl. Selbst der anfangs skeptische Coach Lucien Favre, der Götze in den ersten sechs Saisonspielen auf die Ersatzbank oder gar auf die Tribüne verbannt hatte, will inzwischen nicht mehr auf die Dienste des Edeltechnikers verzichten.

Die Zahlen spiegeln den bemerkenswerten Aufwärtstrend in der Rückrunde wieder, in der Götze sechs (drei Treffer/drei Assists) seiner insgesamt zehn Torbeteiligungen (4/6) gelangen. Dass Götze im Spiel am Samstag gegen Stuttgart mit 12,2 Kilometern zum wiederholten Mal laufstärkster Borusse war, spricht ebenfalls für ihn.

Kaum ein Fußballprofi hat die Höhen und Tiefen einer Karriere so intensiv durchlebt wie Götze. Sein entscheidendes Tor im WM-Finale von 2014 sicherte ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern des Weltfußballs. Bis dahin lief für den Hochbegabten, der schon in jungen Jahren als kommender Star gehandelt wurde, fast alles nach Plan. Doch das Versprechen, vor einer Ausnahmekarriere zu stehen, konnte Götze nicht einlösen. In seiner Zeit beim FC Bayern zwischen 2013 und 2016 büßte er seinen Status als Ausnahmespieler ein.

Daran konnte auch die Rückkehr zum BVB zunächst wenig ändern. Seinen Form- und Bedeutungsverlust bekämpfte er mit Hilfe eines privaten Fitnesstrainers, zusätzlicher Trainingsschichten und einer Ernährungsumstellung. «Die Rolltreppe, auf der Götze dem Fußballolymp entgegengefahren ist, hat sich in ein Laufrad verwandelt, in dem er strampelt, rackert, kämpft, ohne dabei einen Schritt weiterzukommen», beschrieb der «Kicker» die wohl schwierigste Karrierephase des gebürtigen Memmingers.

Der Körper reagierte anders als geplant - und streikte. Die lange Suche diverser Mediziner nach den Ursachen der Formschwäche und Verletzungsanfälligkeit ergab eine Stoffwechselstörung. «Ich habe mich selbst überfordert», sagte Götze im Rückblick.

Nach halbjähriger Zwangspause nahm er einen neuen Anlauf, machte aber nur bescheidene Fortschritte. Ein Schlüsselerlebnis half dem fünfmaligen deutschen Meister und viermaligen Pokalsieger bei der Rückkehr zur Normalität und Lockerheit. Der aufmunternde Beifall von den Rängen bei seiner Einwechslung im Spiel am 6. Oktober gegen Augsburg setzte neue Kräfte frei. Beim 4:3 für sein Team trug er mit einem Treffer zum Spektakel bei.

Danach ging die Formkurve peu à peu nach oben. Zur Freude von Löw, der vor allem Götzes Radarblick für freie Räume und hohe Ballsicherheit schätzt, ihn aber seit dem Spiel gegen Frankreich (2:2) am 14. November 2017 in Köln nicht mehr eingesetzt hat. «Wenn er längere Phasen hat, wo er regelmäßig spielt, wird er auch für uns wieder ein Thema sein», sagte der Bundestrainer im vergangenen November.

Wie von Löw erhofft, ist Götze im Verein wieder Stammkraft. Dass er seinen bis 2020 datierten Vertrag noch nicht verlängert hat, sieht Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gelassen und stellte eine baldige Einigung in Aussicht. Beide Seiten wissen, was sie aneinander haben. «Wir haben so ein enges Vertrauensverhältnis und viel gemeinsam durchgestanden: von dem Wechsel zu den Bayern und zurück und die schwere Erkrankung», sagte Watzke.

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