Löw verneint Druck - Mit Bayern-Block zum Gruppensieg

«Diese Mannschaft ist sehr jung und spielt einen sehr gepflegten, schnellen Fußball», warnte Löw vor der Niederlande. Foto: Jens Büttner
 ©Jens Büttner

Es steht viel auf dem Spiel in Amsterdam. Nach der WM-Blamage drohen in der Nations League Abstiegskampf und neue Grundsatzdebatten. Der Bundestrainer aber will von besonderer Anspannung nichts wissen. Sein Ziel: Die Gruppe gewinnen. Kritiker Ballack ignoriert er einfach.

Amsterdam (dpa) - Demonstrativ ruhig wehrte Joachim Löw jeden Versuch ab, das anstehende Länderspiel gegen Holland als ein ganz besonderes für ihn darzustellen.

«Nein, ich spüre keinen anderen Druck», sagte der Bundestrainer, der bei der Pressekonferenz im Keller der Johan-Cruyff-Arena in Amsterdam in einem weißen DFB-Pullover mit der Rückennummer 18 von Bayern-Profi Joshua Kimmich auftrat. Es sei für ihn als Chefcoach kein anderer Druck als etwa bei der WM 2010 oder bei der erfolgreichen Weltmeisterschaft 2014. «Warum soll ich jetzt in der Nations League mehr Druck spüren?», fragte Löw.

Der Bundestrainer blendet wie auch seine Spieler die Gefahr in dem neu geschaffenen Wettbewerb weitgehend aus. «Man will aus dieser Gruppe A nicht unbedingt absteigen. Wichtiger ist die Qualifikation für die EM 2020, die im März beginnt. Und die werden wir schaffen», sagte Löw: «In erster Linie wollen wir diese Gruppe gewinnen. Man sollte das nicht so hoch hängen.» Dennoch entscheidet das 41. Duell mit dem Nachbarn Niederlande maßgeblich mit darüber, ob der Bundestrainer seinen Neustart nach der WM-Blamage in Russland ohne Störfeuer und neue Zukunftsdebatten fortführen kann.

Verlassen die deutschen Spieler die stimmungsmäßig aufgeladene Amsterdamer Arena am Samstagabend (20.45 Uhr/ZDF) als Verlierer, droht dem viermaligen Weltmeister der Abstieg in die europäische Zweitklassigkeit. Zumindest räumte Löw ein: «Wenn man ein Spiel verliert, ist man schon entscheidend ins Hintertreffen geraten.»

Sein Team müsse an die guten Ansätze beim 0:0 gegen Weltmeister Frankreich und dem 2:1-Sieg gegen Peru anknüpfen. «Für uns ist es eine weitere Möglichkeit, einen Schritt zu machen zu alter Stärke. Da helfen Ergebnisse am besten», sagte Führungsspieler Toni Kroos.

Ergebnisse helfen auch Löw. Sein ehemaliger Kapitän Michael Ballack hatte sich in dieser Woche zu Wort gemeldet und verkündet, Löw hätte nach der desaströsen WM eigentlich abtreten müssen. «Jeder darf gerne sagen, was er möchte. Diese Woche interessiert mich das schlichtweg nicht», erwiderte der Bundestrainer. Er habe kurz die Überschrift gesehen, gelesen aber habe er Ballacks Aussagen nicht. «Diese Woche habe ich andere Dinge in meinem Kopf», bemerkte Löw. Und nächste Woche lese er es «erst recht nicht mehr».

Weltmeister Frankreich führt die Nations-League-Gruppe 1 der Liga A mit vier Punkten vor Deutschland (1) und den Niederlanden (0) an. Der Tabellenerste qualifiziert sich mit den drei weiteren Gruppensiegern für das Finalturnier im Juni 2019. Der Gruppenletzte muss in die League B absteigen. Das Abschneiden in dem neuen Wettbewerb wird auch die Qualifikation für die EM 2020 beeinflussen. Ein Abstieg könnte Löws Mannschaft eine wesentlich schwerere Gruppe bescheren. «Der Druck, in die Erfolgsspur zurückzukehren, ist uns schon bewusst», sagte Thomas Müller, der seit längerer Zeit um seine Form ringt.

Dennoch gab Löw dem erfolgreichsten Torjäger im Aufgebot eine Startelf-Garantie. Auch die anderen kriselnden Bayern-Akteure seien bereit für die Partie gegen Holland. «Ich habe im Training nichts davon gemerkt, dass sie down waren», sagte der Bundestrainer. Joshua Kimmich wird erneut im defensiven Mittelfeld auflaufen. Rechter Außenverteidiger bleibt der Gladbacher Matthias Ginter, wie Löw verriet. Der Kölner Jonas Hector dürfte wieder links verteidigen. «Die 2. Liga hat ihm jetzt nicht irgendwas an Qualität genommen», sagte Löw.

Einige Fragezeichen bleiben: Bringt Löw mit schnellen Youngstern wie Leroy Sané (22) oder Julian Brandt (22) mehr Tempo ins Spiel? Und wer kann die verwaiste Rolle des Knipsers einnehmen, zumal der formstarke Dortmunder Marco Reus wegen Knieproblemen nicht dabei ist? Trotz einiger negativer Vorzeichen hat sich das Team sechs Punkte als Ziel des schwierigen Nation-League-Doppelpacks gesetzt.

Schon die drei Punkte in Amsterdam hängen hoch. Der letzte deutsche Sieg in Holland datiert von 1996 (1:0). Damals spielte und traf noch Jürgen Klinsmann. Und die neue Oranje-Generation will sich nach dem schmerzhaften Verpassen der EM 2016 und der WM 2018 gerade gegen Deutschland beweisen. «Holland ist wieder auf einem sehr gutem Weg. Sie haben seit einigen Monaten einen neuen Trainer, der mal lang bei Barcelona gespielt hat. Das sieht man an der Handschrift», sagte Löw. Parallelen der derzeitigen Situation seines Teams zu den Holländern aber erkennt der 58-Jährige nicht: «Wir haben uns bisher für jedes Turnier qualifiziert.»

Nicht die Gegner, sondern die eigene Steigerungs- und Erneuerungsrate stehen für Löw im Fokus. «Natürlich weiß man um gewisse Rivalität, aber uns interessiert nur das Spiel am Samstag, bei dem wir aufgrund der letzten Jahre Favorit sind», sagte Real-Madrid-Profi Kroos.

Im Februar 2018 hat Ronald Koeman als neuer Bondscoach übernommen. «Diese Mannschaft ist sehr jung und spielt einen sehr gepflegten, schnellen Fußball», warnte Löw. Im Gegensatz zu Löw hat Koeman verdienstvolle Spieler wie Wesley Sneijder (134 Länderspiele) in den Ruhestand geschickt. Am Samstag werden Rafael van der Vaart (109) und Dirk Kuyt (104) in der Amsterdam-Arena offiziell verabschiedet.

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