Jubiläumsrevue „Boxenstopp“ im Metronom-Theater in Hütthof - Von Wilfried Adelmann

„Und mit Vollgas weiter!“

Karin Schroeder (von links), Andreas Goehrt, Reinhard Röhrs und Jan Fritsch legen einen "Boxenstopp" ein u2013 um zurückzublicken, aber auch, um aufzutanken und weiterzufahren. Fotos: Wilfried Adelmann
 ©Rotenburger Rundschau

Hütthof. Ein leichter Duft vom Rinderlaufstall nebenan weht herüber, als die Nebelmaschine auf der Bühne des Zirkuszeltes neben dem Theater Metronom für blauen Dunst sorgt. Reinhard Röhrs eröffnet am Bass, flankiert von Jan Fritsch und Jannis Kaffka mit dem Song „Odys Oil“, angelehnt an das Theaterstück „Die Odyssee“ aus dem Jahr 2014 den Abend. Perfekte Einstimmung auf den Abend mit dem passenden Titel „Boxenstopp“, ein Programm, das das Metronom-Team um Karin Schroeder und Andreas Goehrt eigens für das Jubiläumsjahr zusammengestellt hat.

Insgesamt 32 Eigenproduktionen haben Schroeder und Goehrt in den vergangenen 25 Jahren auf die Bühne gebracht – und werfen in „Boxenstopp“ Schlaglichter auf ihr künstlerisches Schaffen. Da ist das liebevoll gestaltete Bühnenbild mit einer Tankstelle am Rande der Welt, das zur Eröffnung Schroeder und Goehrt in exzentrischem Outfit und mit überzeugender Lebendigkeit betreten. Die Geschichte, die sich von da an wie ein roter Faden durch den Abend zieht, handelt von zwei Bankräubern, die ihr Glück suchen und eine Tankstelle mit einer skurrilen Besetzung finden. Damit beginnt die Fahrt mit dem Rennauto „Metronom“ bis zur Pause – wenn es heißt „Boxenstopp“: den Tank füllen, die Reifen wechseln, die Rückspiegel putzen und im Powergang in die nächsten Runden starten. „Auftanken, und mit Vollgas weiter“, so benennt Goehrt das Motto des Abends. „Nicht nur Stolpersteine lagen auf dem Weg zu diesem Jubiläum, sondern bis heute gleicht die Arbeit eher einer Kiesgrube, deren Steinchen immer nachrutschen“, so Goehrt. „Aber das ist eben das freie Theaterleben.“
Die Gegensätze Ordnung und Chaos bestimmen die weiteren Nummern der Revue. Die Tankwarte verlangen als „Running Gag“ immer wieder „Vorkasse“, und mit Witz, Charme und Frechheit versuchen die beiden Ganoven, sich aus ihren misslichen Lagen heraus zu lavieren. Mal gibt es eine Clownsnummer, und dann wird wieder „auf dem Vulkan getanzt“. Abwechslung und Spaß bringen das Publikum zum Lachen – aber auch zum Nachdenken. Bis zum Schluss werden die Zuschauer ins Geschehen mit einbezogen und immer wieder an verschiedene Momente aus 25 Jahren Theaterarbeit erinnert. Dass die Vorstellung eine Aneinanderreihung von Ausschnitten ist und die eigentliche Geschichte keine besondere Bedeutung entwickelt, tut dem Vergnügen keinen Abbruch, sondern entspricht eben dem Revuecharakter dieses Abends.
Aber schon befindet sich das Publikum auf der Zielgeraden, und da geben die Akteure noch mal ordentlich Gas, wobei Kaffka den traumatisierten Tankwart mit Hingabe spielt. Im Finale stellt sich heraus, dass die Beute der beiden Gangster in einem Feuerwerk buchstäblich verpufft ist und es nun gilt, neue Projekte an den Start zu bringen.
Mit Tomke Heeren, die seit fünf Jahren dabei ist, tritt im Bereich Veranstaltung und Technik der Nachwuchs in die großen Fußstapfen der beiden Metronom-Gründer. „An einen Generationswechsel haben wir auch schon gedacht“, erklärt Goehrt. „Aber noch ist genug Energie da – und an so einem Tag ist das sowieso kein Thema.“ Das Publikum gibt dann am Schluss der Show mit begeistertem Applaus den Künstlern Recht. Mit dem Anspruch, „auf aktuelle Themen der Gegenwart eingehen, aber nicht anpässlerisch den Zuschauern gegenüber werden“, wollen sie mit ihrem Team weitere Jahre das Rennen im Kulturbetrieb des Landkreises machen. Dazu gehörte ein professionelles Boxenteam, das schnell reagieren, improvisieren und organisieren kann. Die vielen helfenden Hände im Hintergrund fanden auf der Jubiläumsveranstaltung vergangener Woche ausgiebig Erwähnung.
Denn nur ein reibungsloses Miteinander wird die Rennmaschine Metronom weitere 25 Jahre auf Leistung halten. Nicht zuletzt unter dem Motto aus einem der vielen Stücke, die dieses Theater auf die Bühne gebracht hat: „Wir retten die Welt!“

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