Schulleiter beraten über mögliche Oberstufen-Kooperation - Von Dennis Bartz

Aller guten Dinge sind ...?

Für die Schüler der IGS ist die Sache klar: Sie wollen ihre eigene Oberstufe.
 © Foto: Dennis Bartz

Rotenburg. Die Zeit läuft: Drei Monate bleiben den Schulleitern der Berufsbildenden Schulen, des Ratsgymnasiums und der IGS in Rotenburg, um über eine mögliche Kooperation zu verhandeln. Am Donnerstag, 28. November, diskutiert der Rat der Stadt Rotenburg erneut darüber, ob die Stadt bei der Landesschulbehörde eine Oberstufe an der IGS in Rotenburg beantragen soll. Es ist die letzte Chance, um das Konzept für das Schuljahr 2020/2021 umzusetzen.

Geht es nach dem Willen der IGS-Schüler, ist die Sache klar: Sie wollen nach Möglichkeit ihr Abitur an der IGS machen und sehen in einem möglichen Schulwechsel nach der zehnten Klasse, zum Ratsgymnasium oder wahrscheinlicher an die BBS, einen großen Nachteil. Das machten sie vor der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag deutlich, als sie in der Rotenburger Fußgängerzone lautstark „IGS! Oberstufe jetzt!“ skandierten.

Bürgermeister Andreas Weber (SPD) sicherte ihnen zwar zu, die Interessen zu vertreten, und bemühte dafür noch einmal das Bild des Hauses IGS, dem ohne Oberstufe das nötige Dach fehle, er kündigte aber im selben Atemzug einen Strategiewechsel an. Um den negativen Ausgang der Abstimmung, wie zuletzt im Oktober 2018, zu verhindern, wolle er eine Vertagung erreichen, „damit es heute Abend keine Verlierer gibt“.

Sein Antrag drohte zunächst zu scheitern. Klaus Rinck (CDU) unterstellte ihm, darin sogenannte Easter Eggs, also versteckte Inhalte, verpackt zu haben und forderte danach, Weber bei Kooperationsgesprächen auszuschließen. Rincks Vorstoß zeigte, wie tief die Kluft zwischen den zwei Lagern im Rat mittlerweile geworden ist.

Erst nach zwei Stunden hitziger Diskussion mit zwei Sitzungsunterbrechungen stand um kurz vor Mitternacht der mehrfach modifizierte Beschlussvorschlag fest, dem dann alle Fraktionen zustimmten.

Der Rat der Stadt Rotenburg gibt der Verwaltung darin unter Einbeziehung des Landkreises den Auftrag, mit den Schulleitungen der BBS, des Ratsgymnasiums und der IGS ergebnisoffen ein gemeinsames Oberstufenkonzept für Rotenburg zu entwickeln.

Knapp eine Woche ist seitdem vergangen, einen ersten Termin gibt es noch nicht. „Wir versuchen, uns auf passende Wochentage zu verständigen“, erklärt Wolf Hertz-Kleptow, Schulleiter der BBS, auf Nachfrage der Rundschau. Den Zeitplan bezeichnet er als „ambitioniert“ und weist darauf hin, dass die Verhandlungen in den Herbstferien urlaubsbedingt ruhen müssten. „Es bleiben uns also weniger als drei Monate. Das Beispiel in Zeven zeigt, wie viele Workshops nötig waren, um einen gemeinsamen Weg zu finden.“

Iris Rehder, Schulleiterin des Ratsgymnasiums, erklärt: „Wir haben einen klaren Auftrag vom Rat der Stadt Rotenburg, bekommen und dem wird sich keiner entziehen. Ein ,Nein‘ des Rates hätte die Gräben weiter vertieft. Wir möchten weiter gut zusammenarbeiten. Rivalität bringt niemandem etwas, stattdessen ist es nun wichtig, Perspektiven zu entwickeln.“

Rehder spricht sich dafür aus, dass bei den Gesprächen nicht nur die drei Schulleitungen, sondern auch beide Schulträger vertreten sind: „Eine Kooperation untereinander ist wichtig, die Frage ist jedoch, wie diese inhaltlich gefüllt wird. Alle haben das Interesse, den Schülern das bestmögliche Bildungsangebot zu ermöglichen.“

Sven Thiemer, Schulleiter der IGS, hat die Ratssitzung mit Spannung verfolgt: „Der Wunsch einer Vertagung der Entscheidung war bekannt, dennoch blieb es bis zuletzt unklar, ob der Vorschlag des Bürgermeisters beschlossen werden würde. Über die Wortwahl und die Inhalte einiger Aussagen in der Sitzung gab es unter uns Zuschauern das eine oder andere Kopfschütteln.“

Thiemer hält den gesteckten Zeitplan für realistisch („Das klappt, wenn alle Beteiligten engagiert mitarbeiten.“) und wirbt für eine enge Kooperation einer künftigen IGS-Oberstufe mit den bestehenden Oberstufen an BBS und Ratsgymnasium: „Wenn wir die Vielfalt und das Angebot erhöhen wollen, muss es Kooperationen geben. Unser Wunsch ist, dass drei Rotenburger Oberstufen auf Augenhöhe miteinander kooperieren, denn nur gemeinsam können wir das Beste für Rotenburg schaffen. Eine eigenständige IGS-Oberstufe ohne Kooperationen ist nicht unser Ziel.“

Thiemer hat konkrete Vorstellungen, wie die Kooperation aussehen könnte: „Die IGS würde sich in ihrer Oberstufe gerne im Bereich Sport profilieren und diesen Schwerpunkt erstmals in einer Rotenburger Oberstufe anbieten. Da dieses sportliche Profil bisher noch nicht angeboten wird, stellt dies ganz sicher einen Mehrwert dar.“ Das gegenseitige Öffnen der Kurse könne helfen, Angebote zu schaffen, die es wegen zu geringer Teilnehmerzahlen bisher nicht geben konnte. „Damit würden alle Oberstufen in Rotenburg gestärkt werden“, ist sich Thiemer sicher.

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