Der Brockeler Sven Schumacher absolviert die Trainer-A-Lizenz - Von Nina Baucke

Respekt am Spielfeldrand

Sven Schumacher ist stolz auf die innerhalb von zweieinhalb Wochen absolvierte A-Lizenz u2013 ebenso wie sein achtjähriger Sohn Lennox. Foto: Nina Baucke
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Brockel. Nein, als Schleifer sieht sich Sven Schumacher nicht. „Im Training mit den Kindern und Jugendlichen bin ich hoffentlich der nette Kommunikator“, bemerkt der Brockeler mit einem Lachen. Seit etlichen Jahren begleitet er in der Region Nachwuchskicker bei ihren Anfängen auf dem Fußballplatz – und das im Laufe der Zeit mit immer höherer Qualifikation. Nun hat Schumacher die oberste Spitze dessen, was im Amateurbereich machbar ist, erreicht: die Trainer A-Lizenz.

„Diese Urkunde entgegen zu nehmen – das war schon etwas Großes“, erinnert sich der 44-Jährige. „Erleichterung, Stolz, viele Emotionen.“ Für ihn geht damit ein seit der ersten Trainertätigkeit gehegter Traum in Erfüllung.

Von ungefähr kommt das nicht: Denn schon früh engagiert sich Schumacher, der einige Jahre als Ausbilder für Helikopterpiloten arbeitete und heute als Bundeswehroffizier in Rotenburg stationiert ist, in der Jugendarbeit von Rot-Weiß Scheeßel, nachdem er als Kind selbst dort kickte. Es folgt durch die Bundeswehr eine lange Pause, bis Sohn Bennet 2011 mit fünf Jahren sich mit der Fußballleidenschaft seines Vaters ansteckt und Schumacher das Training des G-Jugend-Teams übernimmt – damals lediglich mit dem Übungsleiterschein der Bundeswehr. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig“, sagt sich der Brockeler darauf und beginnt mit der C-Lizenz. In der Zeit leitet er zudem eine Weile die 1. Herren-Mannschaft in Scheeßel.

2013 absolviert der vierfache Familienvater die Prüfungen, „und da war mir schon klar, dass es dabei nicht bleiben sollte“, sagt er. „Hütchenstellen reichte mir einfach nicht, ich wollte mehr wissen und auch mal was korrigieren können. Ich habe einfach Spaß daran, Dinge zu vermitteln.“ 2015 folgt der Eignungstest für die B-Lizenz, mit Numerus Clausus erlangt er 2017 die DFB-Elite-Jugend-Lizenz bis er nun die Urkunde für die oberste Leistungsstufe unter dem Profibereich erhält. Dabei wird schon bei den vorherigen Stufen einiges gefordert. „Im C-Bereich geht es vor allem um die Organisation, die Übungen zu gestalten und beispielsweise Kinder richtig anzusprechen – einfach um Grundsätze“, erklärt er. „Erst bei B geht es mehr um Fußball, um detailgenaue Korrektur beim Training, Fehler zu erkennen und neben Kondition auch andere Faktoren, wie beispielsweise Ernährung mit einzubeziehen.“ Intensiver ist es dann im Elite-Jugend-Bereich: „Wir vermitteln da schon Gruppentaktiken, gehen in Details, dabei spielt auch schon Psychologie eine Rolle. Und bei A kommt das Mannschaftstaktische sowie das Individuelle noch mal obendrauf“, so Schumacher.

Zwei Ausbildungswochen im Sportzentrum des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen in Kaiserau sowie eine halbe Prüfungswoche investiert Schumacher in den Schritt – inmitten von 30 Teilnehmern. „Für Theorieteile besuchen uns externe Referenten, aber vor allem erarbeiten wir uns den Stoff selbst“, erklärt Schumacher. „Und natürlich haben wir selber viel auf dem Platz gestanden.“ Er schreibt Klausuren, macht praktische Lehrproben inklusive Selbstreflektion, muss zur mündlichen Prüfung antreten, und auch die eigene fußballerische Leistung schlägt sich in der Note nieder. Die Kosten für den Lehrgäng trägt er selbst. „Das war schon nervenaufreibend – und anstregend, wir waren ja 30 Teilnehmer, und so habe ich bei 25 Lehrproben mitgespielt.

Dafür hat er nun offziell die Berechtigung, in den Landesverbänden DFB-Junioren zu betreuen. „Aber ich darf mit der A-Lizenz auch als Trainer in der Frauen-Bundesliga und im Männerfußball bis zur Regionalliga arbeiten – und sogar in der Football League Championship, der Liga hinter der englischen Premier League. Würde ich einen Regionalligisten trainiern und die dritte Liga und damit den Profibereich erreichen, stellt der DFB einen Schulungsplatz zum Fußballlehrer.“

Gelegenheit, sein Wissen aus der Elite-Jugend- und der A-Lizenz anzuwenden, hat er seit 2017 am DFB-Stützpunkt in Zeven: Zusammen mit drei weiteren Trainern betreut er den Jahrgang 2004/2005, darüber hinaus trainiert er das U9-Team von Sohn Lennox (8) bei Rot-Weiß Scheeßel – da, wo alles angefangen hat. „Die Herren zu trainieren war interessant, aber ich bin lieber im Kinder- und Jugendbereich“, gibt er zu.

In der Talentförderung hat er auch immer wieder mit ehrgeizigen Eltern zu tun. „Da bekommen die Jugendlichen oft von dort mehr Druck, als von uns Trainern.“ Ihm ist wichtig, dass es mehr Lob als Kritik gibt. „Fußball soll Spaß machen, keiner soll sich dahinschleppen, sondern gerne zum Training kommen“, betont der Brockeler, der sich nicht nur auf und neben dem Platz für Fußball stark macht, sondern zudem Anhänger von Borussia Dortmund ist. „Mir ist es wichtig, nie den Blick aus der Spielersicht zu verlieren – Respekt im Umgang miteinander zu haben, egal ob bei Kindern oder Erwachsenen.“

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