Rummenigge erhöht Druck auf DFL - "Brauchen mehr Geld"

Der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München Karl-Heinz Rummenigge spricht während der Jahreshauptversammlung. Foto: Sven Hoppe
 ©Sven Hoppe

Der FC Bayern erlebt aktuell "die vielleicht beste Zeit" in seiner Geschichte. Aber die extrem wachsende Finanzkraft der Vereine in England beunruhigt die Bosse. Gegen die "dramatisch guten Angebote" von der Insel sieht der Bundesligakrösus nur ein Gegenmittel.

München (dpa) - Ganz kurz schlüpfte Karl-Heinz Rummenigge auf der harmonischen Jahreshauptversammlung des FC Bayern in die ohne Frontmann Uli Hoeneß verwaiste Rolle der Abteilung Attacke.

Der Vorstandsvorsitzende richtete aus München eine klare Botschaft des Branchenführers an die Führung der Bundesliga. "Ich gehe nah ans Mikrofon ran, damit es in Frankfurt auch gehört wird: Ich fordere die Deutsche Fußball Liga eindringlich auf, einen Wettbewerb auf dem Markt für die Übertragungsrechte von Livespielen der Fußball-Bundesliga zu kreieren", rief Rummenigge in den Saal.

Auch wenn sich der national sportlich wie finanziell so übermächtige Rekordchampion im Glanz eines Rekordgewinns von 23,8 Millionen Euro sonnen konnte und der Umsatz in der vergangenen Meistersaison erneut die Schallmauer von einer halbe Milliarde Euro übertraf (523,7 Mio), gehen die Macher von der Säbener Straße beim Thema TV-Vermarktung in die Offensive. "Wir erleben seit einigen Jahren die vielleicht beste Zeit des FC Bayern in seiner 115-jährigen Geschichte", verkündete Rummenigge den Mitgliedern stolz.

Die Zukunft aber malte der Bayern-Chef düster, zumindest dann, wenn es der Bundesliga besonders im Wettbewerb mit der reichen englischen Premier League nicht gelingen sollte, konkurrenzfähig zu bleiben. "Ich sage voraus: Die Gehaltssteigerungen und die Ablösesummen, die auch in die Luft schießen, werden bis in die 3. Liga in Deutschland wahrgenommen werden", bekräftigte Rummenigge im Anschluss an die knapp vierstündige Versammlung ohne Neuwahlen.

Rummenigges Forderung vor der DFL-Mitgliederversammlung am Mittwoch in Frankfurt ist unmissverständlich: "Wir brauchen mehr Geld, nicht nur Bayern München, die gesamte Bundesliga braucht mehr Geld!"

Der einflussreiche Liga-Krösus möchte die Solidargemeinschaft im deutschen Profifußball nicht aufkündigen, aber "nur unter einer Conditio", wie der Bayern-Chef betonte: "Dass die DFL dafür Sorge trägt, dass die deutschen Topclubs in Europa wettbewerbsfähig sein können und vor allem bleiben. Wir haben uns in den letzten Jahren Großes aufgebaut. Und das werden wir nicht so einfach aufgeben!"

Über neun Milliarden Euro nähmen die englischen Clubs in den kommenden drei Spielzeiten ein, berichtete Rummenigge. Die Premier League profitiert dabei von einem wahnwitzigen Wettbewerb der Pay-TV-Anbieter auf der Insel, zudem ist sie weltweit als TV-Programm begehrt. Nur einen Bruchteil kassieren die deutschen Proficlubs.

"Unsere Spieler erhalten schon jetzt dramatisch gute Angebote", berichtete Rummenigge von den Lockrufen aus England. Angestrebte Vertragsverlängerungen mit Weltmeistern wie Thomas Müller, Manuel Neuer und Jérôme Boateng werden damit für den FC Bayern noch teurer. Auch Trainer Pep Guardiola, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, könnte in England bessere Zukunftsperspektiven für sich sehen.

"Die Mannschaft des FC Bayern hat ihren Preis, einen sehr hohen Preis", berichtete Rummenigge den Mitgliedern. Mit 227,3 Millionen Euro wurde der Personalaufwand der FC Bayern München AG beziffert; die Trainer- und Spielergehälter machen den Löwenanteil aus.

Bei den Haupteinnahmequellen Spielbetrieb (137,6 Mio), Sponsoring (113,9 Mio) und Merchandising (101,7 Mio) stößt der Verein an Grenzen. In der TV-Vermarktung (58,3 Mio) sehen die Bayern-Bosse Reserven. In naher Zukunft werde Deutschlands Nummer 1 in einem Ranking der TV-Einnahmen auf Platz 26 in Europa abstürzen, mahnte Rummenigge und drohte: "Ich bin nicht bereit, das zu akzeptieren!"

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