Ancelottis Dilemma: "Ich habe keine beste Elf"

Carlo Ancelotti versucht beim FC Bayern, seine Verhältnisse wie in einer Familie aufzubauen.
 ©dpa

München - Carlo Ancelotti ist als Trainer und Person der Gegenentwurf zu seinem Vorgänger Pep Guardiola. Er empfindet aber großen Respekt für den Spanier. Beim FC Bayern gibt es für ihn nur ein richtiges "Unglück".

Auf der USA-Reise von Rekordmeister FC Bayern hat der neue Trainer Carlo Ancelotti seinen großen Respekt für seinen erfolgreichen Vorgänger Pep Guardiola bekundet. Aber, so sagte der Italiener im Interview mit dem kicker: "Ich spüre keinen Guardiola-Schatten. Er war ein fantastischer Teil des Vereins. Ich hoffe, dass der nächste Bayern-Trainer - sagen wir in etwa 20 Jahren - genauso oft auf mich angesprochen wird."

Eine Sache kann Ancelotti richtig auf die Palme bringen

Vielleicht empfindet der Italiener seinen Vorgänger auch deswegen nicht als Last, weil er sich doch in vielen Dingen grundlegend unterscheidet von Guardiola. Beispielsweise, wenn es um das Verhalten am Spielfeldrand geht. Während Guardiola oft wie ein Derwisch durch die Coaching Zone wirbelt, strahlt Ancelotti große Ruhe aus, hält sich auffällig zurück und übt sich weitgehend in der Rolle des stillen Beobachters.

Warum? "Während des Spiels können Sie gar nichts machen, klärt der erfahrene Coach auf: "Die Spieler müssen es dann richten und gewinnen. Da können Sie als Trainer nicht viel verändern von der Bank aus.'" Nur bei einer Sache kann Ancelotti auch während eines Spiels richtig wütend werden: "Ich schreie, wenn einer nicht richtig fokussiert ist, wenn es an Konzentration fehlt." Der 57-Jährige legt großen Wert auf Professionalität seiner Spieler - wer diese nicht an den Tag legt, findet sich bei Ancelotti ganz schnell auf der Ersatzbank wieder ("Diese Möglichkeit habe ich. Als Trainer kann ich unprofessionelles Verhalten von Spielern leicht bestrafen.")

Ein Dilemma bleibt aber für Ancelotti beim FC Bayern - allerdings ein nicht ganz ernst gemeintes: "Ich habe keine beste Elf, leider nicht", klagt der Italiener im Scherz über sein Überangebot an Topstars: "Ich hätte sie gerne. Dann hätte ich kein Problem mit der Aufstellung. Aber unglücklicherweise - das meine ich jetzt natürlich im Spaß - habe ich 20 Spieler, die in allen Klubs Europas spielen könnten; leider kann ich nur elf aufstellen."

Dass beim deutschen Rekordmeister aber nicht einzelne Superstars im Mittelpunkt stehen wie Cristiano Ronaldo bei Ancelottis Ex-Klub Real Madrid, hat der Coach bereits festgestellt: "Der Star ist hier der Verein. Alle Spieler hier fühlen etwas Besonderes, wenn sie das Bayern-Trikot tragen. Ich bin noch nicht lange hier, aber das kann man fühlen. Der Klub steht über allem."

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dh mit Material vom sid

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