Neues Radargerät auf dem Elmhorstberg in Betrieb genommen - Von Thomas Hartmann

Kleiner und viel effektiver

Während einer Führung durch die Radarstellung wurde das System der Flugüberwachung erläutert Fotos: Hartmann
 ©Rotenburger Rundschau

Sie ist wesentlich kleiner als die alte, wirkt unscheinbarer, ist aber jetzt wesentlich effektiver als bisher. Die Rede ist von der neuen Radarkuppel auf dem Elmhorstberg bei Hiddingen. Nach der Rundum-Erneuerung wurde sie nun offiziell in Betrieb genommen.

Fast genau ein Jahr ist es her, dass das bis dahin in Dienst stehende Medium Power Radar abgeschaltet wurde. Die Kuppel wurde entfernt, das alte Gerät ausgebaut und die Infrastruktur für die Neuinstallation vorbereitet. Eine ganze Weile sah der Turm für den vorbeifahrenden Betrachter wie ein hohler Zahn aus. Und als das neue Radar montiert und die Nachfolge-Kuppel aufgesetzt war, wunderten sich viele über die geringen Ausmaße. Das französische Unternehmen Thales Raython Systems nahm die neue Anlage im Januar in Betrieb, um sie zu testen und zu justieren. Mit großem Bahnhof wurde jetzt die feierliche Übergabe an die Bundeswehr und den abgesetzten technischen Zug zelebriert. Vertreter der Gemeinde, der Bundeswehr, des Herstellers und der beteiligten Behörden und Firmen waren vor Ort, als der Radarschirm nach einem Warnsignal in Bewegung gesetzt wurde. Und die Gäste standen dabei in unmittelbarer Nähe unterhalb des Radargerätes. „Das ist auch überhaupt kein Problem“, beruhigten die Experten der Projektleitung und erklärten insbesondere Bürgermeisterin Franka Strehse auf ihre Nachfragen zur möglichen Gefährdung durch die Radartstrahlung: „Je dichter Sie am Gerät wohnen, um so sicherer sind Sie.“ Sie erläuterten, dass die Sendeleistung durch die moderne Technik drastisch reduziert werden konnte – von zwei Mega- auf 80 Kilowatt. „Aber die Strahlung breitet sich eben auch aus wie Licht. Das Gerät ist in einem gewissen Winkel nach oben ausgerichtet und die Strahlenkeule erreicht erst in großer Entfernung den Boden. Dort ist sie allerdings schon so gering, dass sie keine Gefahr mehr darstellt“, so die Techniker. Generalmajor Robert Löwenstein, stellvertretender Kommandeur des Kommandos Einsatzverbände der Luftwaffe, ergänzte: „An anderer Stelle, wo ebenfalls Skepsis gegenüber den Angaben der Hersteller herrschte, haben wir schließlich Strahlenmessungen durchgeführt. Die Ergebnisse waren so gut, dass von den letzten Zweiflern am Ende die Messung in Frage gestellt wurde. Da können wir dann aber auch nichts mehr machen.“ Die Aufgabe der Hiddinger Stellung ist die ständige Überwachung des Luftraums. Bis 450 Kilometer Entfernung werden sämtliche Flugobjekte erfasst und per Sekundärradar identifiziert. Die Daten werden ins militärische Radarnetz eingespeist und ergeben mit denen aus den übrigen 17 auf Deutschland verteilten Systemen ein komplettes aktuelles Luftbild. Kann ein Flugzeug nicht identifiziert und auch per Funk nicht erreicht werden, wird von einer Bedrohung ausgegangen und die Euro-Fighter-Staffel in Alarm versetzt. Die Vertreter des abgesetzten Zuges jedenfalls zeigten sich erfreut, „jetzt wieder einen Beitrag zur Luftraumsicherung leisten zu können“. Viel Lob erfuhren sie von den Experten für die bis zum vergangenen Jahr geleistete gute Pflege des bisherigen Systems. Und auch für den „guten Teamgeist“, den sie in der Zeit der Zusammenarbeit mit dem französischen Unternehmen an den Tag gelegt haben, wie Geschäftsführer Jérome Bendell betonte. Diese Zusammenarbeit zwischen industriellen und militärischen Partnern habe allgemein sehr gut geklappt. Bis hin zu Zeitplan und Kosten. Hartmut Sönnichsen vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, erklärte: „Wir sind voll im Kosten- und im Zeitrahmen geblieben. Das ist bei einem Projekt dieser Größenordnung nicht immer so.“ Löwenstein erinnerte daran, dass der Standort Visselhövede eine mehr als 40-jährige Tradition habe. Und regte an, eine neue Partnerschaft mit dem abgesetzten Zug einzugehen: „Das, was wir hier aufgebaut haben, reißen wir nicht so schnell wieder ab“, betonte er mit Rücksicht auf die skeptischen Blicke der Bürgermeisterin, die anmerkte, dass die jüngste Patenschaft vom Ende der Kaserne in Visselhövede fast noch überholt worden sei. „Wir sind dabei, wenn das kein schlechtes Omen ist“, sagte sie.

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