Trommeln für die IGS: Zweiter Info-Abend kommt am Mittwoch - von Wibke Woyke

Werben um zwei Kreuzchen

Erste Spalte, pro IGS und pro Rotenburg, da müssen die Kreuze hin u2013 das sagen Bürgermeister Detlef Eichinger, Marje Grafe und Hans-Kristian Koch Foto: Woyke
 ©Rotenburger Rundschau

"Wir haben hier eine historische Chance“, äußerte ein Besucher des Info-Abends zum Thema Integrierte Gesamtschule in Rotenburg. Und er hat recht, tatsächlich ist die IGS zum Greifen nah – wenn die Eltern mitspielen. Denn nur wenn die Mütter und Väter ihre Stimmen für den Standort Wümmestadt abgeben, wird dem Landkreis diese gewollte Richtung verdeutlicht. Darauf machte Bürgermeister Detlef Eichinger während der Veranstaltung aufmerksam.

Der Stadtelternrat und die örtliche Pro-IGS-Initiative Rotenburg hatten zu dem Abend eingeladen. Rund 70 Interessierte kamen in die Aula der Theodor-Heuss-Schule. Zu Gast als Referent war Volker Reichardt, ehemaliger Leiter der gymnasialen Oberstufe der Robert-Bosch-Gesamtschule Hildesheim. Heute ist er im Ruhestand. Er gab Einblick in Strukturen einer IGS, nahm Stellung zu Begriffen wie Differenzierung und Durchlässigkeit, zeigte einen Beispiel-Stundenplan und appellierte an die notwendige gute Zusammenarbeit mit anderen Schulen. Der pädagogische und soziale Aspekt spreche klar für die Schulform IGS – und selbstverständlich gebe es auch dort qualifizierten Fachunterricht, der zum Erlangen der diversen Schulabschlüsse führe. Das Prinzip der IGS ermögliche die optimale Entwicklung der Schülerpersönlichkeiten. Reichardt versuchte zudem, den Eltern lernstarker Schüler die Angst zu nehmen, dass ihr Nachwuchs durch lernschwächere Kameraden quasi runtergezogen werde. Das sei definitiv nicht der Fall. Vielmehr profitierten die Kinder unterschiedlichen Lernniveaus voneinander – die Schwächeren lernen von den Stärkeren, letztere wiederum wiederholen durch die Erklärung an die Mitschüler den Stoff und verinnerlichen ihn dadurch mehr – denn nur wer Sachverhalte anderen erklären könne, beherrsche sie auch, so der Referent. Außerdem spielten Teamfähigkeit und das soziale Miteinander eine große Rolle. Die Stunden seien nicht von Frontalunterricht geprägt, sondern von Interaktion. Den Lehrern falle stärker eine moderierende Rolle zu, sie fördern die Kinder und Jugendlichen in ihrer Eigenständigkeit. Nach Reichardts Vortrag blieben trotzdem Fragen unbeantwortet und so entspann sich eine Diskussion, als dann Bürgermeister Detlef Eichinger, Marje Grafe und Hans-Kristian Koch (beide Stadtelternrat und Pro-IGS-Initiative) sowie Realschulleiter Sven Thiemer die Bühne betraten. Eichinger stellte klar, dass die Stadt als Schulträger für die IGS - sollte sie denn in die Wümmestadt kommen - natürlich den Antrag auf Ganztagsbetrieb stellen werde. Zudem appellierte er an die Eltern der Klassen eins bis vier (an sie wurden die Fragebögen vom Landkreis verteilt), die Zettel unbedingt ausgefüllt wieder zurückzugeben – natürlich mit den Kreuzchen an den Stellen pro IGS und pro Rotenburg. 120 Schüler pro Jahrgang, und die auf zehn Jahre hochgerechnet, müssen nachgewiesen sein, um eine IGS überhaupt zu starten. Nur Rotenburg, stellte Eichinger klar, sei überhaupt in der Lage, diese Zahlen zu erreichen. "Alles andere ist Träumerei“, ist Eichinger überzeugt und meint damit andere potenzielle Standorte, die in der Wahlliste der Umfrage stehen. Auf Rücksicht auf umliegende Gemeinden würden die Rotenburger ihre IGS sogar auf 150 Schüler pro Jahrgang begrenzen. Die Zahlen sprechen also für Rotenburg, aber: Nur durch eine starke Resonanz der Mütter und Väter könne dem Landkreis signalisiert werden, dass die IGS vor Ort wirklich gewollt sei. Bis spätestens 24. September müssen die ausgefüllten Bögen zurück sein (Details: siehe Bericht auf www.rotenburger-rundschau.de). Während der Veranstaltung tauchten auch Fragen auf, die eigentlich bereits x-fach beantwortet wurden – so beispielsweise, dass die IGS-Schülerschaft sich mischt aus denen, die Haupt-, Realschul- sowie auch Gymnasialempfehlungen haben. Das macht ja gerade eine IGS aus. Dass das Ratsgymnasium trotzdem nebenbei weiter bestehe, bleibe eine andere Sache. Doch ob das in Zukunft vier- oder dreizügig sein wird, das könne, so Grafe, nicht Fragestellung der IGS-Befürworter sein. "Wir wollen die pädagogisch beste Lösung. Um sie geht es. Und die beste Lösung ist die IGS“, bekräftigte Grafe. Sind die Kollegien von THS und Realschule gewappnet, die IGS 2013/14 an den Start gehen zu lassen? Ja. Der IGS-Gedanke sei zum einen seit Jahren in den Köpfen der Lehrer, erklärte Sven Thiemer, zum anderen gebe es seit geraumer Zeit einen gemeinsamen Arbeitskreis beider Kollegien. An den Kindern werde keineswegs herumexperimentiert, die IGS werde gut vorbereitet. "Aus unserer Sicht kann sie reibungslos starten“, sagte Thiemer. Rund zweieinhalb Stunden dauerte der Info-Abend. Am Folgetag zeigten sich die Organisatoren zufrieden mit der Resonanz. Gemeinsam mit Eichinger warben sie für Info-Abend Nummer zwei: Der findet statt am Mittwoch, 12. September, 20 Uhr, in der Aula der Stadtschule (Freudenthalstraße). Zu Gast ist Bernd Francksen, ehemaliger Leiter der IGS Osterholz-Scharmbeck. Er stellt die Vorzüge der IGS vor. Neben Eichinger sind zudem die Leiterinnen der örtlichen Grundschulen zu Gast. Alle Interessierten sind willkommen. Wer Fragen hat – auch zum Ausfüllen des Bogens - kann sich unter Telefon 04261/3639 (Grafe) und Telefon 04261/82956 (Koch) melden.

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