Abwanderung von Schülern befürchtet / Donnerstag Kreistagssitzung - Von Stephan Voigt

Gegen IGS in Bothel, aber...

Franka Strehse, Detlef Eichinger, Käthe Dittmer-Scheele und Michael Niestädt hoffen, dass die Kreistagsmitglieder gegen die IGS-Einrichtung in Bothel votieren Foto: Voigt
 ©Rotenburger Rundschau

Eine "Hammer-Nachricht“ wurde für ein Pressegespräch bei Rotenburgs Bürgermeister Detlef Eichinger versprochen. Es sollte um die IGS-Einrichtung in Bothel gehen. Mit dabei: die Bürgermeisterinnen von Scheeßel und Visselhövede, Käthe Dittmer-Scheele und Franka Strehse, sowie Fintels Samtgemeindebürgermeister Michael Niestädt. Sie alle sprachen sich gegen den Botheler Antrag auf Einrichtung einer IGS aus, der morgen im Kreistag beraten wird.

Hintergrund ist die Befürchtung der Bürgermeister, dass viele Schüler aus ihren Gemeinden zu einer möglichen integrierten Gesamtschule (IGS) in Bothel gehen würden und die Schulstandorte Rotenburg, Scheeßel, Fintel und Visselhövede dadurch in ihrer Existenz bedroht sind. Eichinger machte deutlich: "Wir wollen nicht in die Handlungskompetenz von Bothel eingreifen. Jede Gemeinde möchte aber das Beste für ihre Schüler. Daher ist das kein Angriff auf Bothel, sondern die Verteidigung unserer Schulstandorte, für die wir alle viel getan haben und auch in Zukunft viel tun wollen.“ Eichinger sagte, dass viele Eltern, die aus umliegenden Gemeinden für die Einrichtung einer IGS in Rotenburg sind, nicht wissen, was das bedeuten könne. Er sprach von Völkerströmen Richtung Bothel und davon, dass auf lange Sicht viele Menschen wegen des Schulangebots nach Bothel ziehen könnten. "Das ist nicht fair“, sagte er und schloss die Gemeinden der ebenfalls anwesenden Bürgermeister mit ein, als er konstatierte: "Wir wären von einer IGS in Bothel am meisten betroffen.“ Der Protest der Vier richtet sich nicht gegen die Schulform IGS, auch nicht gegen Bothel als Standort einer solchen Schule. Strehse bezeichnete sich sogar als "vehementen Fan“ der IGS und Eichinger wies darauf hin, dass es sowohl in Rotenburg als auch in Fintel und Visselhövede jeweils Ratsbeschlüsse für eine solche Schule gebe. Strehse erklärte aber auch, dass, wenn es lediglich eine IGS im Landkreis geben soll, wie es derzeit überlegt werde, dafür Bothel als Standort nicht geeignet sei. Zeven sei dann als ein Mittelzentrum in der Mitte des Landkreises die richtige Wahl. Ärger ruft bei den Bürgermeistern hevor, dass eine IGS in Bothel – egal ob mit fünf oder vier Klassen pro Jahrgang – nicht ohne Schüler aus anderen Gemeinden möglich ist. "Wir haben erkannt, dass wir nicht auf die erforderlichen Schülerzahlen kommen. Deswegen machen wir das nicht. In Bothel ist denen das scheinbar egal“, sagte Fintels Samtgemeindebürgermeister Niestädt. Einwände gegen eine ein- bis dreizügige IGS in Bothel haben die Vier nicht, "weil es dann keinen aggressiven Werbefeldzug geben muss“, wie Strehse sagte: "Es geht um die Zwangsläufigkeit.“ Eine solch kleine Gesamtschule wäre unter kirchlicher Trägerschaft möglich. Diese Variante wird in Bothel derzeit von Eltern quasi als Plan B durchdacht. Die Bürgermeister appellieren daher an die Kreistagsmitglieder, am morgigen Donnerstag, 16. Dezember, gegen den Antrag der Botheler zu votieren. Konkret missfällt Eichinger, Dittmer-Scheele, Strehse und Niestädt der Beschlussvorschlag, dass bei einer neuerlichen Elternbefragung über die Einrichtung einer IGS – diese soll im Fall Bothel wohl nötig werden, weil durch die von der Landesregierung vorgestellte Oberschule die Vorzeichen andere sind als vor zwei Jahren – die Gemeinden, in denen die Abstimmung stattfinden soll, angehört aber nicht um Zustimmung gebeten werden sollen. "Dass die Gemeinderäte einer Elternbefragung nicht zustimmen müssen, kann nicht sein“, so Dittmer-Scheele. Niestädt ergänzte: "Man nimmt den Kommunen das Recht, Nein zu sagen.“

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