IGS-Planungsgruppe legt Konzept vor / Info-Abend am 7. März - Von Stephan Jeschke

Warum Eisbären nicht frieren

Ein Teil der Mitglieder der IGS-Planungsgruppe (von links): Torsten Böke (kommissarischer Leiter des Schulzentrums Oyten), Dieter Schmidt (Domgymnasium Verden), Claudia Seidler (KGS Tarmstedt), Reinhard Ries (Haupt- und Realschule Kirchlinteln, Leiter der Planungsgruppe), Kitti Müller (Elternvertreterin), Andreas Voß (KGS Schwanewede) Foto: Jeschke
 ©Rotenburger Rundschau

Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen aus Oyten und Umgebung sowie Eltern haben sich zu einer Planungsgruppe zusammengefunden. Sie erarbeiten seit einigen Monaten drei Stunden wöchentlich - in ihrer Freizeit - das Konzept für den im August mit 150 Mädchen und Jungen der Klasse fünf beginnenden Betrieb der Integrierte Gesamtschule (IGS) am Schulzentrum Oyten. "Die Begeisterung ist bei jedem von uns spürbar und erklärt auch den Geist der IGS“, sagt Lehrer Andreas Voß.

Voß unterrichtet gegenwärtig an der Kooperativen Gesamtschule Schwanewede und ist einer von etwa zehn bis elf Pädagogen, die ab Sommer in Oyten lehren möchten. Zwischen 80 und 90 werden es voraussichtlich sein, wenn die IGS 2017 die Jahrgänge fünf bis zehn der Haupt- und Realschule vollständig abgelöst hat. Erklärtes Ziel auch des Schulträgers (die Gemeinde Oyten) ist die Einführung der Oberstufe, in der nach Klasse zwölf das Abitur erworben werden kann. Die Trennung der drei Schulformen (Haupt-, Realschule und Gymnasium) entfällt an der IGS. Von Klasse fünf bis zehn werden die Schüler gemeinsam unterrichtet. Die Entscheidung für den jeweiligen Abschluss jedes Einzelnen bleibt bis Klasse neun offen, nach der zehnten Klasse können die Mädchen und Jungen, die die notwendigen Kompetenzen mitbringen, die Oberstufe besuchen und das Abitur ablegen. Und das ohne zuvor eine "Ehrenrunde“ gedreht zu haben, denn Sitzenbleiben - so das Konzept - gibt es an der IGS nicht. Ein Schuljahr wiederholen zu müssen sei eine bittere Konsequenz, die meist als persönliche Niederlage wahrgenommen werde und dazu führe, dass Lernfreude und -bereitschaft gelähmt würden. "Lernen muss ohne Angst vor Versagen stattfinden, das passt nicht zusammen“, weiß Claudia Seidler, Lehrerin an der Kooperativen Gesamtschule Tarmstedt und stellvertretende Leiterin der Planungsgruppe IGS in Oyten. Die schulischen Leistungen der Kinder und Jugendlichen werden übrigens in halbjährlichen Lernentwicklungsberichten dokumentiert - weil sie aus Sicht der Lehrer die Leistungsentwicklung genauer erfassen als Ziffernzeugnisse, die erst ab Klasse acht vergeben werden. Der Erwerb der Basiskompetenzen in den Fächern Deutsch, Englisch, geschichtlich-soziale Weltkunde und Mathematik erfolgt im sogenannten Lernbüro in den ersten beiden Unterrichtsstunden. Es folgt ein themenorientierter und fächerübergreifender Unterricht, in dem projektartig gearbeitet wird. Die Themen orientieren sich an den vorgegebenen Kerncurricula der Fächer. Die Aufgabenstellungen sind laut erarbeitetem Konzept so vielfältig, dass die Schüler ihre Interessen einbringen und individuelle Kompetenzen erwerben können. Planungsgruppen-Mitglied Dieter Schmidt (Domgymnasium Verden) nennt ein Beispiel: "Die Frage, warum Eisbären nicht frieren und wie Wärme übertragen wird, ist in erster Linie eine physikalische. In einem solchen Projekt bietet das Thema Bären aber auch zeichnerische Aspekte wie im Kunstunterricht oder welche Rolle diese Tiere in Fabeln spielen - also Aspekte des Deutschunterrichts.“ Patenschule der IGS Oyten ist die mehrfach ausgezeichnete IGS Göttingen-Geismar, die bewusst auf eine heterogene Zusammensetzung der Klassenverbände setzt - "vom Förderschüler bis zum Gymnasiasten: Jeder trägt etwas auf seine Weise zum Lernergebnis bei“, weiß Reinhard Ries, Leiter der Planungsgruppe. Für ihn ist der Umstand, dass Mädchen und Jungen, die in einem dreigliedrigen Schulsystem eigentlich unterschiedliche Schultypen besuchen würden, lernen, gemeinsam zu arbeiten, ein demokratischer Prozess und zentrales didaktisches Element. Und die Möglichkeit, die Gesellschaft weiterzuentwickeln. Nach dem Motto: Jeder ist was wert – "und nicht Hauptsache ich komme durch, die anderen sind mir egal“, so Ries weiter. Ausführliche Informationen zur IGS in Oyten gibt es beim Informationsabend, der am Mittwoch, 7. März, ab 19.30 Uhr im Schulzentrum stattfindet. Dabei werden die Verantwortlichen das von ihnen erarbeitete Konzept ausführlich vorstellen. Vom 17. bis 19. April finden die Anmeldegespräche mit den Eltern und Kindern statt und vom 18. bis 20. Juni müssen lediglich noch die Zeugenisse des zweiten Schulhalbjahres der jetzigen vierten Klasse als letztes Anmeldedokument abgegeben werden. Gibt es mehr Anmeldungen als Plätze zur Verfügung stehen, wird am 20. Juni nachmittags das Losverfahren durchgeführt und werden anschließend die Aufnahme- beziehungsweise Ablehnungsbescheide versandt.

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