Hemsbünde (vo). Youssef Kiekhia arbeitete in Syrien als Bauingenieur, spricht Arabisch, Englisch und Französisch. Nun kam auch noch Deutsch hinzu: Er ist einer von zehn Asylbewerbern aus Syrien und dem Irak, die kürzlich in Hemslingen nach einem Intensiv-Deutschkurs während einer kleinen Feierstunde ihre Zeugnisse in Empfang nahmen.
„Ich bin glücklich dass ich diesen Deutschkurs machen durfte. Wir möchten uns schnell in die deutsche Gesellschaft integrieren“, versichert Kiekhia. Bisher habe er einen guten Eindruck von Deutschland. Beeindruckt habe ihn vor allem die Genauigkeit und der Respekt vor der Familie und der Privatsphäre.
Die Dozentin Annette Seidel, die den Deutschkurs leitete und die Zeugnisse in einer kleinen Feierstunde verteilte, hatte acht Wochen lang täglich acht bis neun Stunden lang den Asylbewerbern die Sprache näher gebracht. Morgens um halb acht kamen die Kursteilnehmer mit dem Fahrrad, teils mit dem Schulbus, bei Wind und Wetter pünktlich zum Unterricht. „Was für eine Herausforderung für alle“, erinnert sich Annette Seidel. „In diesen acht Wochen ist aber auch etwas Wunderbares gewachsen: Eine Klassengemeinschaft von Lernwilligen, die sich wirklich ins Zeug gelegt haben. Keiner hätte gedacht, dass das Sprachniveau einen solch hohen Level erreichen würde.“ Dies sei zweifelsfrei dem Konzept der Grone-Schule geschuldet, einen strukturierten und intensiven Stundenansatz vorzugeben, der dem Tagesablauf eines Berufstätigen ähnelt. „Nur so ist eine solch hohe Sprachfähigkeit und Schreibfertigkeit in so kurzer Zeit realisierbar“, erklärt Seidel. „Für mich war es eine unschätzbare wertvolle Erfahrung.“ Mit einem gemütlichen Beisammensein und selbstgemachten Speisen aus den Heimatländern der Asylbewerber endete die Zeugnisübergabe.
