Peter Skopnick überrascht Bürgermeister mit Miniatur-Werk - Von Christine Duensing

Ein Haus im Haus

Bürgermeister Andreas Weber (rechts) ist schwer beeindruckt: Künstler Peter Skopnick übergibt ihm ein in drei Monaten selbst gebautes Rathaus-Modell.
 ©Christine Duensing

Rotenburg. „Ach, da sind ja sogar die Pferde – herrlich!“, ruft Andreas Weber. Der Blick des Rotenburger Bürgermeisters schweift begeistert über das eindrucksvolle Kunstwerk, das er in den Händen hält. Mit jedem weiteren bleibt er an neuen Details hängen. Und nicht nur ihm geht es so: Stars des Pressegesprächs am Donnerstag sind eindeutig ein Miniatur-Rathaus samt Pferdemarkt – und dessen Macher Peter Skopnick.

Drei Monate habe er gebraucht, um Rotenburgs Verwaltungsgebäude, umrahmt von Sparkasse und Cafésito, seinen Vorstellungen entsprechend nachzubilden, erklärt der Künstler. Noch schnell Geld abheben für Geschenke, auf ein Käffchen mit Freunden treffen, durch geschmückte Straßen flanieren: In der Vorweihnachtszeit ist auf dem städtischen Pferdemarkt immer viel los. Genau diese Szenerie hat Skopnick in seinem neuesten Werk verewigt.

Der 49-jährige Miniatur-Haus-Bauer, der in einer Wohngruppe der Lebenshilfe Rotenburg-Verden lebt, ist in der Stadt bereits ein bekanntes Gesicht. Vielen ist er durch seine Ausstellung im Foyer des Rathauses im vergangenen Jahr ein Begriff, andere sind ihm bereits auf einem seiner Streifzüge durch die Stadt begegnet – denn Skopnick macht Kunst aus Müll. „Es wird so vieles weggeschmissen. Wieso nicht etwas daraus schaffen?“, erklärt Skopnick seinen Gedankengang von vor sechs, sieben Jahren. Seitdem baut er Orte und Gebäude im Miniformat nach, die er besucht hat. „Man kann wunderbar sehen, wie er sich weiterentwickelt und immer besser wird“, lobt Tina Kuper, Wohngruppen-Abteilungsleiterin der Lebenshilfe.

Bürgermeister Weber hatte sich begeistert gezeigt während der Ausstellung im Rathaus, und hatte Skopnick ein wenig im Scherz, ein wenig im Ernst gebeten, ihm ein Rathaus-Modell zu bauen. Dass Skopnick ihm nach drei Monaten Bastelarbeit tatsächlich ein so detaillreiches Rathaus inklusive Pferdemarkt liefert, damit habe er nicht gerechnet. „Toll, ich bedanke mich ganz, ganz herzlich“, gab Weber zurück. Neben warmen Worten solle Skopnick auf jeden Fall eine verdiente Aufwandsentschädigung erhalten, so der Verwaltungschef. Holzleim und Sekundenkleber halten das detailverliebte Werk zusammen, für das der Künstler allerlei Figuren, Dekoelemente, Holzstücke und Kleinigkeiten eingearbeitet hat. Für das Material ging er auf Sperrmüllsuche, verwertete Reste aus der Werkstatt, sammelte Mitbringsel von Freunden und Bekannten, die ihn unterstützen. „Nur den Brunnen für den Pferdemarkt, den musste ich kaufen. Der Rest ist Weggeworfenes“, erzählt Skopnick.

Besonders gut gefällt dem Bürgermeister die offene Rückseite des Modells. „Man sieht, was im Rathaus so vor sich geht – das passt doch super zu unserem Konzept, transparent zu arbeiten“, findet er. Damit Mitarbeiter wie Besucher etwas vom Kunstwerk haben, werde jetzt ein passender Platz im Verwaltungsgebäude gesucht. Übrigens: Peter Skopnicks Ausstellung, die zuletzt 14 Werke umfasste, wandert weiter. Mit Märchenschloss, Visselhöveder Kunstturm und Timmendorfer Strand im Miniformat geht es in absehbarer Zeit nach Verden.

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