Kultur- und Förderverein Gomel starten Hilfstransport

Da fehlen sogar Einweghandschuhe

(hm). Der große 40 Tonnen-Sattelzug passt gerade auf den Hof. Vor der Scheune ein Berg von Bananenkisten, sorgfältig gepackt, beschriftet und sortiert. Jetzt kann es losgehen - dachten die Helfer, die den Laster mit Hilfsgütern für die von der Tschernobyl-Katastrophe besonders betroffene Region Gomel beladen wollen. Irrtum. Der Lkw ist voll. Als die Ladeklappen geöffnet werden, fallen die ersten von 500 Kanistern heraus.

Unbenutzt sind sie. Und sollen beim nächsten Transport im September mitgenommen werden. Also zunächst abladen, Platz im Lager schaffen und verstauen, bevor die eigentliche Arbeit beginnen kann. Für Rudolf Schwiebert, die Vereinsvorsitzende Karla Kambach und ihr Team ist das Beladen schon Routine. Dennoch muss einige Male hin und her überlegt werden, bevor die ersten Pakete verstaut werden können. Ein Altenheim, eine Kinderhilfsorganisation und ein Krankenhaus sollen die Spenden bekommen. Da muss in der richtigen Reihenfolge gepackt werden, damit am Ziel alles nach Plan klappt. 568 Pakete stehen in der Scheune von Jörg und Petra Hüner, die die Räume als Lager zur Verfügung stellen. Kostenlos natürlich. Rudolf Schwiebert öffnet die Tür zum alten Schweinestall. Ein klein wenig stolz präsentiert er 19 vollautomatische Dialysestühle. Die sind für ein Krankenhaus bestimmt. Draußen wird jeder kurz angeschlossen und in die richtige Position gebracht, damit zwei Stühle übereinander in den Lkw geladen werden können. Dazwischen wieder Pakete. Die Stühle stammen aus einer Dialysestation in Neubrandenburg, die mit neuen Möbeln bestückt wurde. "Da waren die über", erklärt Schwiebert und freut sich, sie für die weißrussische Krankenstation bekommen zu haben. Organisieren gehört für den Hemsbünder schon lange zum täglichen Geschäft. Das Handy klingelt. Am Apparat ein Freund des Vereins. Der will noch etwas für den Transport bringen, wohnt hinter Bremen. "Dann aber schnell", erklärt Schwiebert. "Bis 16 Uhr muss das Zeug hier sein. Dann ist alles fertig." Bis dahin fließt noch so mancher Tropfen Schweiß. Lagermeister Dieter Ernst hat alles im Griff. Er weiß genau, was in welcher Kiste ist. "Nur wo K draufsteht, ist auch Spielzeug drin", ruft er Erwin Dase und Walter Vollmers zu. Dirk Brandt packt ein Paket nach dem anderen auf die Ladefläche. Er freut sich, dass er diesen Tag Urlaub bekommen hat. Den verbringt er damit, fast zehn Tonnen Hilfsgüter auf dem Lkw zu verstauen. Riesige Plüschtiere gehören ebenso dazu, wie Einwegspritzen, Bettwäsche, OP-Hauben, Spielzeug und jede Menge Kleidung. Erstaunlich, wieviel Material die Helfer seit dem letzten Transport gesammelt haben. Rudolf Schwiebert: "Wir leben in einer Verschwendungsgesellschaft. Was wir hier verpackt haben und jetzt nach Weißrußland bringen, wäre sonst zum großen Teil weggeschmissen worden." Er weiß, wie dringend die Hilfsgüter in der Region der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gebraucht werden. "Die können dort im Krankenhaus nicht operieren, weil einfachste Hilfsmittel nicht vorhanden sind", erzählt Karla Kambach. "Da fehlen sogar Einweghandschuhe."

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